Kapitel 23

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Er ging auf Dan los, der nicht schnell genug reagierte und so im nächsten Moment auf dem Boden lag.
„Dan!", rief ich aufgebracht und wollte zu ihm rennen, doch Zane schubste mich aus dem Weg.

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„Dan!", rief ich aufgebracht und wollte zu ihm rennen, doch Zane schubste mich aus dem Weg.

Dan hatte sich wieder aufgerappelt ging nun seinerseits auf Zane los. Leider war Zane viel geübter im Kämpfen und wich Dan's Schlägen geschickt aus. Er holte weit aus und schlug ihm mit voller Kraft in den Bauch, was Dan erneut zu Boden gehen ließ. Und ich konnte nichts weiter machen, als wie versteinert neben dran zu stehen und zu hoffen, dass sie endlich aufhören würden. Zane holte wieder aus, diesmal wohl um ihn ins Gesicht zu schlagen, als ich, ganz plötzlich und selbst überrascht von mir, auf Zane zustürmte und ihm in den Arm fiel, sodass er nicht mehr schlagen konnte. Er starrte mich entgeistert an, als könnte er gar nicht fassen was ich gerade getan hatte und ehrlich gesagt, konnte ich das selbst nicht.

„Hört jetzt auf damit!", sagte ich wütend und ich hoffte, dass das genauso bedrohlich rüberkam, wie es sollte.

Ob wegen meiner Worte, meiner Tat oder warum auch immer: Zane drehte sich um und rannte davon. Verwundert über Zane's schnellen Abgang schaute ich ihm noch kurz hinterher, doch dann gab Dan ein leises Stöhnen von sich und ich drehte mich zu ihm um. Er sah echt schlimm aus! Er hatte eine Wunde am Arm und Zane hatte ihn anscheinend auch im Gesicht getroffen, denn seine Lippe war aufgeplatzt und unter seinem rechten Auge war schon alles blau und sogar ein bisschen angeschwollen.

„Musste das sein?", fragte ich halb verärgert, halb besorgt.

„Was hätte ich denn deiner Meinung nach machen sollen?", erwiderte Dan. „Mich von ihm verprügeln lassen?"

„Na, das hast du dich ja auch so!"

„Wenigstens habe ich versucht mich zu wehren, ich nehme mal an, damit habe ich das Schlimmste wohl abgewehrt."
Wo er Recht hatte...

„Komm, wir gehen zurück zum Haus!"

Ich versuchte Dan aufzuhelfen, doch das war schwerer als gedacht. Zane hatte ihn doch mehr verletzt, als ich dachte... Wir gingen zurück zum Hof - Dan halb humpelnd, halb auf mich gestützt - und hatten nach etwas längerer Zeit unser Haus erreicht.

„Was ist denn mit dir passiert?", fragte mein Dad, als wir zur Tür reinkamen und half mir, Dan auf das Sofa zu legen.

„Wir haben Zane hinten an der hinteren Koppel getroffen. Ich habe ihm gesagt, er soll verschwinden und uns in Ruhe lassen, dann ist er auf Dan losgegangen..."

„Zane? Dein Zane?"

„Dad! Er ist schon lange nicht mehr mein Zane und das weißt du auch! Aber ja, den meine ich..."

„Und wieso hat er das gemacht?"

„Mr Hanson..."

„Byron, das hatten wir doch schon!", unterbrach ihn mein Dad.

„Wie auch immer, aber Zane ist in letzter Zeit öfter hier aufgetaucht und hat genervt. Er ist auch der Grund, warum Alice vom Pferd gefallen ist. Alice hat ihm immer gesagt, er soll verschwinden, aber er ist immer wieder gekommen. Er ist sogar einmal ins Haus gegangen. Wir haben Jackie schon gesagt, dass sie ihn nicht mehr ins Haus lassen soll..."

„Echt? Wieso wusste ich davon nichts?", fragte mein Dad erstaunt. ‚Ach, es gibt da so einiges von dem du nichts weißt...', dachte ich, zuckte aber nur mit den Schultern.

„Wir haben schon geplant, Zane heute mal zu besuchen und mit ihm darüber zu reden, also wieso er uns nicht in Ruhe lässt.", erzählte ich.

„Da geht ihr aber bitte nicht alleine hin!", sagte mein Dad. „Wer weiß, am Ende schlägt er wieder zu! Ich werde euch auf jeden Fall begleiten und dann kann ich mal mit seinem Vater über das Ganze reden."

„Ja, aber nicht das sein Vater auch handgreiflich wird!", warf Dan ein, doch ich schüttelte den Kopf.

„Nein, bestimmt nicht. Ich habe Zane's Eltern mal kennengelernt, die sind ganz nett und sein Vater ist nicht der Typ, der fremde Menschen einfach schlägt, wenn sie etwas sagen oder machen, was ihm nicht passt! Es ist zwar schon öfter vorgekommen, dass Zane sich die ein oder andere Ohrfeige eingefangen hat, aber sein Vater ist nicht der Schlägertyp, der andere Kinder verprügelt. Er weiß wie Zane manchmal drauf ist."
Mein Vater nickte.

„Ich würde vorschlagen, dass wir gleich heute Abend zu ihnen fahren. Dann wird Zane auch zuhause sein, denke ich mal. Und vorher fahren wir noch kurz zum Arzt, dein Auge sieht echt schlimm aus!", sagte mein Dad an Dan gewandt.

„Nein, bloß kein Arzt!", meinte Dan und ließ sich in die Kissen fallen.

„Bis heute Abend bin ich bestimmt wieder Fit wie ein Turnschuh!"

„Na, wir werden ja sehen...", sagte mein Dad und stand auf. „Ich muss jetzt wieder raus, ruhe dich ein bisschen aus Dan!"

„Ja...", antwortete Dan.

„Ähm, soll ich helfen Dan nach oben zu bringen?", wandte er sich an mich.

„Nein, das geht schon!"

Als mein Dad wieder draußen war, brachte ich Dan in sein Zimmer und behandelte seine Wunden.

„Man, das sieht wirklich schlimm aus!"

„Ja, sieht aber schlimmer aus als es ist. Wirklich!", beteuerte Dan, aber ich sah ihm an, dass er mehr Schmerzen hatte, als er zugeben wollte.

Ich kümmerte mich noch ein bisschen um Dan, bis mein Dad gegen 17 Uhr kam und meinte, wir sollten jetzt mal los zum Arzt und danach zu Zane.

„Wirklich Byron! Ich brauche keinen Arzt. Mir geht es schon viel besser", stritt Dan ab.

Ich schüttelte leicht den Kopf, um meinem Dad zu sagen, dass es ihm nicht gut ging und als ob Dan beweisen wollte wie gut es ihm geht, sprang er vom Bett auf, taumelte leicht und wäre wieder hingefallen, wenn ich ihn nicht gestützt hätte.

„Ja, das sehe ich!", meinte mein Dad ironisch und verdrehte die Augen. „Ich bin dann schon mal unten."

„Musste das sein?", maulte Dan.

„Was?", wollte ich scheinheilig wissen.

„Du hast den Kopf geschüttelt, ich habe das genau gesehen. Ich will nicht zum Arzt!"

Ich musste kichern. Dan stellte sich an, wie ein kleines Kind.

„Das ist überhaupt nicht witzig!"

„Hahaha doch, eigentlich schon. Bist ja selbst schuld, wenn du nicht aufgesprungen wärst, hätte mein Dad dir vielleicht geglaubt."

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