Horse Dream

Kapitel 32

„Guten Abend liebe Teilnehmer und Teilnehmerinnen, liebe Verwandte, liebe Freunde und Bekannte", begrüßte uns ein Mann, der oben auf der Bühne stand. „Herzlich Willkommen zur Siegerehrung des Internationalen Reitturniers für Spring- und Dressurreiten. Eine Woche haben die Besten Reiter aus der ganzen Welt hart trainiert und ihr Bestes gegeben. Und nun ist es soweit. Heute verkünden wir, wer das Turnier gewonnen hat und Internationaler Meister ist. Nach den letzten beiden Tagen war es eine schwere Entscheidung einen Sieger zu finden. Wir bitten nun die Besten fünf auf die Bühne."

Ich stand neben Dan und Liz weit vorne neben der Bühne und zerquetschte wieder einmal Dan's Hand. „Alles ist gut", flüsterte Dan mir zu. „Du schaffst es."

„Der Erste den ich auf die Bühne bitten darf ist...Miguel aus Spanien. Als nächstes: Lisa aus Deutschland und die nächsten drei kommen alle aus Australien. Kate, Alicia und Miranda."

Lauter Applaus ertönte, während ich mir mit Kate zusammen den Weg nach vorne zu Bühne kämpfte. Wenn man Liz und Iván glauben schenken durfte, dann würden entweder Kate oder ich gewinnen und das wusste sie genauso gut wie ich!
Nachdem wir uns alle auf der Bühne aufgestellt hatten, begann der Mann wieder zu sprechen.

„Bevor ich den Gewinner verkünde muss ich noch sagen..."

Ich hörte ihm nicht weiter zu. Hier kam man sich ja vor wie in einer Castingshow auf Pro Sieben!

„So... der 5. Platz geht an...Miranda! Tut uns leid, aber du hast es leider nicht geschafft. Und auch Lisa und Miguel, ihr seid leider nicht dabei. Und damit kommt unsere Siegerin aus Australien!"

Sie hatten Recht gehabt. Es wird entweder Kate, oder ich. Wir hielten uns an den Händen und warteten auf das Ergebnis.
„Siegerin des diesjährigen Internationalen Reitturniers für Spring- und Dressurreiten ist... ALICIA auf STAR!!"

Ich hörte meine Dad und meine Freunde jubeln und Kate fiel mir um den Hals!

„Ich wusste eine von uns gewinnt das! Herzlichen Glückwunsch Alice!", rief sie

„Danke Kate!"

Ich bekam einen Pokal und eine Urkunde und lief dann zusammen mit Kate von der Bühne runter und zurück zu meinen Freunden. Dan gratulierte mir als erstes. Er hob mich hoch, wirbelte mich kurz in der Luft und küsste mich. Nachdem er mich wieder abgesetzt hatte fiel Liz mir um den Hals.

„Ich wusste, dass du es schaffst!"

Auch Iván umarmte mich und zum Schluss umarmte mich mein Dad und erklärte mir tausend Mal, wie stolz er auf mich war!
Danach begann die Feier. Viele reisten schon an diesem Abend ab, doch die meisten blieben noch und es wurde viel getanzt und natürlich hab es auch Alkohol. Mein Dad brachte die Urkunde und den Pokal auf mein Zimmer und rief dann meine Mom an, um ihr gleich alles zu erzählen.

Da Iván als einziger schon 18 war, holte er uns allen etwas zu trinken. Eigentlich trank ich keinen Alkohol, aber ich fand, dass ich heute mal eine Ausnahme machen konnte. Überraschenderweise fand mein Dad das auch als er kurz zu uns kam, allerdings verschwand er auch bald wieder, da so eine Feier nichts für ihn war.

„Übertreibt es aber bitte nicht! Und denkt daran, dass wir morgen schon früh zurück fahren möchten, also geht nicht zu spät schlafen!"
Damit ließ er uns alleine.

„Ist dein Dad immer so locker drauf?", wollten Kate und Iván wissen.

„So locker habe ich ihn auch noch nicht erlebt!", musste ich zugeben. „Ich glaube er ist einfach sehr stolz auf mich und will, dass ich den Sieg feier'."
Damit war das Thema erledigt und wir gingen alle auf die Tanzfläche.

Geplant war, dass wir um 6 Uhr losfahren, damit wir schon gegen 13 Uhr zuhause ankommen würden. Aber wir hielten uns alle nicht an das, was mein Dad sagte und so waren wir um 3 Uhr immer noch auf den Beinen und aus dem anfänglichem Ausnahme-Drink, wurden dann doch ein paar mehr. Da wir alle der Meinung waren, dass sich schlafen gehen nicht mehr lohnen würde und wir sowieso alle hellwach waren beschlossen wir unsere Sachen zu packen und nochmal zu Star zu gehen. Um 5 Uhr standen wir dann bei meinem Dad vor der Tür, der gerade aufgestanden ist.

„Was macht ihr denn schon so früh hier? Sagt bloß, ihr seid gar nicht schlafen gegangen?"

„Naja...eigentlich nicht."

Mein Dad seufzte.

„Na gut, ich lasse das jetzt mal durchgehen, immerhin hattet ihr ja auch einen Grund zum feiern. Und wenn ihr schon fertig seid, können wir auch direkt los. Habt ihr Star's Sachen schon gepackt?"

„Ja haben wir. Dan?", ich drehte mich zu meinem Freund um und fragte: „Kannst du Star vielleicht in den Pferdetransporter bringen? Ich würde mich gerne nochmal von Kate verabschieden."

„Ja, die wird sich freuen, wenn du jetzt vor ihrer Tür stehst", meinte er grinsend. „Aber klar, kann ich machen."

Ich gab ihm einen Kuss und rannte dann zu ihrem Zimmer. Genau wie wir war sie noch wach, da sie ebenfalls früh wieder nach Hause fuhr.

„Alice, was machst du hier?", wollte sie wissen.

„Ich wollte mich nochmal von dir verabschieden. Vorhin ist das ja etwas seltsam ausgefallen."

„Ja, da hast du Recht", stimmte sie mir zu und musste lachen, als sie genau wie ich daran dachte wie wir uns total betrunken um den Hals gefallen sind und beinahe auf dem Boden gelandet wären, wenn ein nicht ganz so betrunkener Iván uns nicht davor bewahrt hätte. „Es war echt 'ne tolle Woche und ich bin wirklich froh, dich kennengelernt zu haben."

„Vielleicht sieht man sich ja mal auf einem Turnier und wenn nicht, dann bestimmt wieder nächstes Jahr!"

Dann umarmten wir uns und ich lief zu unserem Auto, in dem mein Dad schon all unsere Sachen verstaut hatte, was gar nicht mal so einfach aussah. Der Kofferraum war voll bis oben hin, aber er hatte es geschafft und wir setzten uns alle ins Auto und fuhren los. Wir hatten zwar erwartet, dass wir alle lange wach bleiben würden, doch schon nach ein paar Minuten fielen mir langsam die Augen zu und ich schlief an Dan's Schulter ein. Nur Iván, der vorne neben meinem Dad saß und sich angeregt mit ihm über Pferde und Turniere unterhielt, war wohl schon öfter bis in die Morgenstunden wach gewesen.