Kapitel 24

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Auf dem, Weg zum Auto trafen wir auf Lizzi und Iván, die Hand in Hand zum Haus liefen. Als sie uns kommen sahen, blieben sie stehen und fragten mit entsetzten Gesichtern, was denn mit Dan passiert sei.

„Zane", war meine einzige Erklärung.

„Wir fahren jetzt zum Arzt und danach zu Zane, wenn ihr wollt könnt ihr mitkommen, dann erkläre ich euch alles."

Auf der Fahrt erzählte ich den beiden alles, was vorhin auf der Koppel vorgefallen ist. Sie waren beide sehr schockiert von dem, was passiert war. Dan, der hinten zwischen mir und Iván saß, schaute die ganze Zeit aus dem Fenster und ich fragte mich, warum er sich so gegen den Arztbesuch sträubte. Beim Aussteigen stellte ich ihm dann genau diese Frage.

„Ich habe halt nicht so gute Erinnerungen an Ärzte", war seine knappe Antwort.

Ich wunderte mich zwar darüber ging aber nicht weiter darauf ein. Der Arzt untersuchte Dan und machte sicherheitshalber ein Röntgenbild von seinem Arm. Währenddessen überlegten wir schon einmal, was wir zu Zane und seinem Vater sagen sollten und mein Dad sagte uns eindringlich, dass wir ihn reden lassen sollten.

Eine halbe Stunde später standen wir vor Zane's Haustür und klingelten. Dan's Arm war in einem weißen Verband, aber zum Glück war nichts gebrochen! Zane's Vater öffnete uns die Tür und schaute uns misstrauisch an.

„Guten Abend Mr..."

„Malowski!", flüsterte ich meinem Dad zu.

„Malowski. Ich hoffe wir stören nicht?", fragte mein Dad freundlich. „Wir würden gerne mit Ihnen über ihren Sohn sprechen. Können wir reinkommen?"

„Ähm, ja. Was hat er denn jetzt schon wieder gemacht? Und wer sind Sie überhaupt?", wollte Zane's Vater immer noch misstrauisch wissen, während er uns voran ins Wohnzimmer lief, wo seine Frau saß und uns fragend ansah.

„Setzen Sie sich, doch!", bat Mrs Malowski und stand eilig auf. Wir setzten uns alle auf die Couch, während Mr und Mrs Malowski auf zwei Sesseln gegenüber von uns Platz nahmen.

„Entschuldigen Sie bitte, dass wir hier einfach so hereinplatzen. Ich bin Mr Hanson, der Vater von Alicia", er zeigte mit dem Daumen in meine Richtung, „und die anderen sind Freunde von meiner Tochter, die im Moment auf unserem Reiterhof wohnen. Also wie schon gesagt, geht es um Ihren Sohn Zane. Dan und Alicia haben mir heute erzählt, dass Zane sich in letzter Zeit immer auf unserem Hof herumgetrieben hat und obwohl sie ihm mehrmals gesagt haben, er solle nicht mehr kommen, kam er immer wieder vorbei und hat sie nicht in Ruhe gelassen. Heute haben sie ihn dann an der Koppel getroffen, wo er sich dann mit Dan geprügelt hat..."

Mein Dad ließ den Satz offen im Raum stehen.

„Das ist ja mal wieder typisch!", murmelte Zane's Vater.

„Wie bitte?", fragte Dad. „Kommt... kommt das etwa öfter vor?"

„Das geht Sie nichts an!", knurrte Mr Malowski viel unfreundlicher als ich ihn kannte. „Sie können sich aber sicher sein, dass Zane seine gerechte Strafe bekommt. Danke."

Wir wollten gerade aufstehen und wieder nach Hause fahren, als wir die Haustür hörten.

„Ah, da ist er ja!", murmelte Mrs Malowski und Mr Malowski rief Zane sofort ins Wohnzimmer. Er blieb wie versteinert im Türrahmen stehen und starrte uns entgeistert an, als er uns bemerkte.

„Zane!", sagte sein Vater. „Mr Hanson hat mir soeben erzählt, dass du heute mal wieder auf dem Reiterhof warst."

Zane nickte zögerlich und sein Vater fuhr fort.

„Allerdings warst du da ganz gegen den Willen von Alicia. Und nicht nur das, du hast auch noch Dave verprügelt."

Dave? Wer war Dave?

„Dan!", verbesserte mein Dad.

„Dan, meine ich doch! Was fällt dir ein Junge? Du kannst doch nicht einfach auf den Reiterhof gehen und irgendwelche Kinder verprügeln!"

Neben mir gab Dan einen empörten Laut von sich. Was denn für Kinder? Wir waren genauso alt wie Zane, Dan war sogar ein halbes Jahr älter!

„Ich...", begann Zane, aber sein Vater ließ ihn nicht ausreden.
„Hausarrest! Und Motorradverbot!"

„Was? Das könnt ihr nicht machen!"

„Und wie wir das können! Gib mir sofort deine Schlüssel!"

Widerwillig legte Zane die Schlüssel in die ausgestreckte Hand seines Vater.

„Und jetzt auf dein Zimmer! Ich will dich hier nicht mehr sehen!"

Zane warf uns noch einen letzten vernichtenden Blick zu, dann verschwand er nach oben.

Erschrocken fuhr ich hoch. ‚Was war das?' schoss es mir durch den Kopf. Da! Da war es schon wieder. Ein leises Geräusch. Vorsichtig schlug ich meine Decke zurück und lief auf Zehenspitzen zu meiner Tür und öffnete sie. Kurze Zeit war es still, doch dann war es wieder da. Es kam eindeutig aus Dans Zimmer. Dan lag in seinem Bett wälzte sich unruhig hin und her.

„Dan!", flüsterte ich leise und ging zu ihm. „Dan!"

Ich packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn, bis er endlich aufwachte.

„Dan ist alles okay?", wollte ich besorgt wissen.

Er setzte schon zu einem ‚Ja' an, als ich ihm ins Wort fiel.

„Hör auf zu lügen, ich weiß, dass nicht alles okay ist."

Er schaute mich kurz an, dann gab er sich mit einem Seufzer geschlagen.

„Ich habe ziemliche Schmerzen im Arm", gab er zu.

„Soll ich dir eine Tablette holen?", fragte ich besorgt, wartete die Antwort aber gar nicht mehr ab sondern war schon auf dem Weg nach unten.

Am nächsten Morgen ging es Dan besser, obwohl er mit seinem Arm fast Nichts machen konnte. Ich wich ihm nicht von der Seite und ließ ihn so gut wie Nichts alleine machen.

„So und was sollen wir jetzt machen?", fragte ich ihn, als wir am Nachmittag in seinem Zimmer saßen.

„Hmm... Lass uns doch einen Film schauen", schlug Dan vor.

„Aber ich habe keine Lust mehr, hier einen Film auf deinem Laptop zuschauen. Gibt es hier in der Nähe nicht ein Kino?", wollte Dan wissen.

„Ja, wir müssen aber fast eine Stunde mit dem Bus fahren... Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist."

„Wieso denn nicht? Komm, lass uns ins Kino gehen!"

„Weißt du überhaupt welche Filme kommen?", fragte ich Dan, der schon aufgesprungen war und mir seine Hand hinhielt.

„Nee, wir nehmen einfach das was kommt, ganz egal was!"

Ich musste lachen und ergriff seine Hand.

Eineinhalb Stunden später saßen wir in einem Film den Dan ausgesucht hat. Ich wusste weder wie er hieß, noch worum es in dem Film ging und ich glaube, nicht einmal Dan wusste es.

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