Kapitel 15

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Am nächsten Morgen ging es gleich los zu unserem Ausritt. Geplant war ein Picknick an einer ruhigen Stelle im Wald und für die, die wollten eine kurze Strecke zum galoppieren. Wir ritten los und nach gut einer Stunde kamen wir im Wald an, wo wir die Pferde anbanden und etwas aßen. Da alle galoppieren wollten, ließen wir die Sachen in Wald stehen und ritten auf einem Feldweg auf und ab. Danach ging es zum Waldsee, wo sich während der Schulzeit immer viele zur Erholung trafen. Jetzt war zum Glück keiner dort und die Kleinen konnten dort ausgelassen toben. Sie tuschelten irgendetwas, wobei einige immer wieder zu uns rüber schauten. Dann kamen alle und zogen Dan ins Wasser. Sie zogen an ihm herum und ich kugelte mich schon fast auf dem Boden vor Lachen.

„Oh, da findet es eine ganz lustig! Was meint ihr? Alice braucht auch eine kleine Abkühlung, oder?", meinte Dan.

„Oh nein! Wage es dich bloß nicht!"

Ich wich vor ihm zurück, aber Dan war schneller. Er packte mich und hob mich hoch. Ich strampelte wie eine verrückte, doch es brachte nichts.

„Lass mich runter!", rief ich lachend und klammerte mich an seinem Hals fest.

Er lief mit mir auf den Armen zu einem kleinen Felsen, der genau am See war.

„Ja, ich könnte dich loslassen... aber ich mach es nicht!"

Dann sprang er mit mir auf den Armen in den See. Wir tauchten kurz unter, wobei Dan mich nach unten zog, dann tauchten wir prustend auf.

„Na warte! Das bekommst du schon noch zurück!"


Es war sehr lustig am See und die Zeit verging wie im Flug. Als ich auf meine Uhr schaute, war es schon halb 7!

„Wir müssen jetzt leider gehen", teilte ich den Kindern mit. Als Antwort bekam ich ein vielstimmiges „Ohhh."

„Tut mir leid, aber es gibt bald Essen und ihr müsst ja auch noch eure Sachen packen, da ihr morgen fahrt. Für diesen Kommentar erntete ich ein erneutes „Ohhh".

Auf dem Rückweg galoppierten wir wieder, dann wollten wir die Sachen auf dem Platz am Wald hohlen, doch sie waren nicht mehr da.

„Verdammt!", fluchte ich.

„Wo sind unsere Sachen?"

„Ganz ruhig!", versuchte Dan mich zu beruhigen.

Dann rief er den Kindern zu: „Unsere Sachen sind weg, könnt ihr uns helfen sie zu suchen?"

Alle nickten zustimmend und stiegen ab. Nach und noch fanden wir alle Sachen verteilt in den Gebüschen.

„Ich nehme mal an zu hast eine Vermutung, wer das war?", wollte Dan von mir auf dem Nachhauseweg wissen.

„Zane!", nickte ich.

Meine Mom, mein Dad und Granni warteten schon auf uns. Es gab Essen und ich beschloss mal nach meinem kleinen Bruder zu schauen.

„Er hat hohes Fieber", meinte meine Mom.

Ich klopfte an seine Zimmertür und öffnete sie.

„Was willst du?"

„Schauen wie es dir geht", antwortete ich und setzte mich zu ihm ans Bett.

Er schaute mich misstrauisch an.

„Und was noch?"

„Wie, was noch? Darf man nicht mal nach seinem kleinen Bruder schauen, wenn es ihm schlecht geht?"

„Schon... aber du hast sicher noch etwas anderes vor."

„Warum glaubst du das? Weil ich dich verraten habe und gemeint habe, dass du dich nicht mit deiner großen Schwester anlegen solltest? Und weil du uns kurz darauf eingeschlossen hast und..."

„Was? Ich habe euch doch gar nicht eingeschlossen! Ich bin danach in meinem Zimmer geblieben!"

Ich schaute ihn misstrauisch an.

„Ehrlich!"

Er hob zwei Finger in die Luft, wie um zu schwören.

„Was? Aber wer...?"

Okay das war eine dumme Frage, aber wie... Ich sprang auf und suchte Dan. Er war nicht in seinem Zimmer, deshalb ging ich in den Stall. Dann sah ich eine Person in Sunshine's Box. Ich öffnete die Tür, doch die Person war nicht Dan, sondern...

„Zane!", stieß ich hervor.

Er drehte sich um und grinste mich hämisch an.

„Was machst du hier? Verlass' sofort Sunshine's Box! Du hast auf unserem Hof nichts mehr verloren!"

„Wieso so unfreundlich?"

Er grinste immer noch.

„Das kann ich dir genau sagen! Seit Wochen belästigst du mich! Du fährst mit deinem dämlichen Motorrad zu meiner Reitstrecke, du versteckst unsere Sachen, anscheinend folgst du mir auch und du kommst einfach in unser Haus, wie es dir gefällt! Und du belästigst unsere Pferde!"

„Immer langsam! Das waren jetzt sehr viele Anschuldigungen auf einmal! Also erstens: Ich habe nur eine kleine Tour mit dem 'dämlichen'", bei diesem Wort malte er mit den Fingern zwei Gänsefüßchen in die Luft, „Motorrad gemacht und bin halt zufällig auf deiner Reitstrecke raus gekommen."

„Ja gaaaanz zufällig!"

Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus, doch er überging meinen Kommentar und sprach einfach weiter.

„Zweitens, was kann ich dafür wenn ihr eure Sachen einfach mitten im Wald stehen lasst, drittens folge ich dir nicht, das hättest du nur gerne und viertens hat es dir früher auch nichts ausgemacht, dass ich immer vorbeigekommen bin."

„Ja! Da waren wir ja auch zusammen! Ich hab gar nicht gemerkt, was du für ein Arsch bist!"

Zane ging gar nicht auf das ein was ich sagte und redete einfach weiter.

„Außerdem bin ich natürlich nicht unangekündigt gekommen! Ich habe deine Mutter gefragt, ob ich kurz reinkommen kann."

„Was? Und dann dachtest du: ‚Sperre ich Alice einfach mal kurz ein, nur so aus Spaß', oder wie?"

„Ja, in der Tat, das war lustig! Ich hab allerdings nicht erwartet, dass dieser Junge, Dan oder wie er heißt, bei dir war."

Für einen kurzen Moment hörte er auf zu lächeln und schaute angewidert, dann setzte er wieder das Lächeln auf.

„Und ich werde Sunshine doch wohl noch besuchen dürfen."

„Eben nicht! Und jetzt hau endlich ab!"

Erstaunlicherweise folgte Zane mir aus dem Stall.

„Was hast du für ein Problem?", wollte er wissen.

„Was? Wieso sollte ich ein Problem haben?"

„Du bist so abweisend. Immer wenn wir uns sehen bist du sofort unfreundlich."

„Zane, versteh' es doch endlich! Du hast mir mein Herz gebrochen! Mir ging es Wochenlang schlecht wegen dir! Kannst du nicht verstehen, dass ich dich nicht treffen möchte?"

Kurz wurde sein Gesichtsausdruck traurig, dann stieg er auf sein Motorrad und setzte sich den Helm auf.

„Glaub ja nicht, dass du mich los bist!"

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