Kapitel 12

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„Du wolltest uns also nicht enttäuschen... Ist es nicht vielleicht eher so, dass du unbedingt beim Turnier mitmachen wolltest?"

„Hmm..."

„Na gut, wie ich sehe willst du nicht mit mir reden. Geh jetzt bitte hoch. Hausarrest kann ich dir ja leider nicht geben, da wir deine Hilfe brauchen, aber das Reitverbot wird eingehalten! Am Donnerstag gehen wir zusammen zum Arzt. Und du wirst dich um die kleinen Feriengäste kümmern. Dan übernimmt die Ausritte, ich habe gehört er kann inzwischen schon ganz gut reiten."

„Und wer bringt den Kleinen das Reiten bei?", wollte ich aufgebracht wissen.

„Niemand. In der ersten Woche kommen nur Kinder die alle schon reiten können, also brauchen wir dich dazu nicht."

Ich nickte und drehte mich zur Treppe, als meine Mom mich nochmal aufhielt.

„Wir sind beide sehr enttäuscht von dir."

Ich nickte nochmals und ging nach oben. Da wartete Elliot schon auf mich.

„Und, gab's Ärger?", fragte er mit einem gemeinen Grinsen im Gesicht.

„Ich... Moment mal!"

In diesem Moment ging mir ein Licht auf.

„Du warst das! Du bist gar nicht krank! Du hast mitbekommen, dass ich mich verletzt habe und hast so getan, als ob es dir schlecht geht, damit ihr zum Arzt geht und ich auffliege!"

„Gut erkannt", meinte mein kleiner Bruder hämisch.

„Du miese Schlange! Aber das bekommst du zurück, wart's nur ab!"

Dann ließ ich Elliot alleine und ging in mein Zimmer, wo Dan auf mich wartete.

„Und?"

„Ich hab kein Hausarrest, da sie mich auf dem Hof brauchen. Du sollst die Ausritte übernehmen und ich muss mich während der Reiterwoche um die Kleinen kümmern... Und Reitverbot hab ich natürlich auch."

Ich schlug mit der Hand gegen meinen Schrank.

„Hey! Willst du jetzt auch noch ein verstauchtes Handgelenk haben?", spaßte Dan, aber man merkte, dass er mein Verhalten nicht wirklich verstand.

Er kam auf mich zu und hielt meine Hände fest.

„Alles wegen diesem kleinen Biest!"

„Okay, willst du mich vielleicht mal aufklären?"

„Mein Bruder! Wenn er nicht wäre, hätten meine Eltern das alles nicht erfahren!"

„Schon, aber was kann denn dein Bruder dafür, dass es ihm nicht gut geht?"

„Ihm geht es ja gar nicht schlecht! Er hat das alles nur erfunden, weil er mitbekommen hat, dass ich mich verletzt hab und er wollte, dass meine Eltern es erfahren."

„Wow... Also das ein Bruder so etwas macht hab ich ja auch noch nie gehört!"

„Ja, mein Bruder ist halt auch sehr speziell", meinte ich grimmig.
„Wir müssen das deinen Eltern sagen", meinte Dan plötzlich.

„Ach, das bringt doch eh nichts... Und im Grunde hab ich es ja eigentlich auch verdient..."

„Ja aber verstehst du denn nicht? Damit hat Elliot zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen."

„Wie meinst du das?"

„Na, er möchte nie auf dem Hof mithelfen, so viel habe ich mitbekommen und deine Eltern denken jetzt, dass er krank ist und es ihm schlecht geht, deshalb wird er nicht mithelfen können. So konnte er dich auffliegen lassen und muss gleichzeitig nicht deinen Eltern helfen."

„Du hast Recht! Aber der Arzt muss doch gemerkt haben, dass er nichts hat, oder?

„Naja es kann schon sein, dass er ihm etwas vorgespielt hat... Hab ich früher auch mal gemacht. Wenn du es glaubhaft rüber bringst, dass es dir schlecht geht, dann glaub der Arzt es meistens, auch wenn er keine Ursache findet."

„Okay. Aber dann müssen wir Elliot auffliegen lassen!"

Der Plan war schnell erstellt. Dan ging runter zu meiner Mom und fragte sie etwas über die neuen Reitschüler. Er sollte sie hoch locken und in dem Moment, wenn sie an Elliot's Zimmer vorbeikommen würden, sollte Elliot zugeben, dass er alles nur erfunden hatte. Während Dan nach unten ging und fragte, ob er die Betten in den Gästezimmern beziehen sollte und wo die Bettlacken waren, wartete ich vor Elliot's Zimmer darauf, dass sie endlich hochkommen würden. Als ich sie dann von unten hörte, machte ich die Tür auf und fand Elliot vor seinem PC am Schreibtisch.

„Was willst du?", wollte er unfreundlich wissen.

„Ach nichts... ich wollte nur wissen, was du dem Arzt erzählt hast."

„Er denk ich mir schlecht geht..."

Dan hatte also Recht...

Und wo sind die nochmal?", hörte ich Dan's dumpfe Stimme von draußen.

„Also du hast nur so gesagt das du krank bist, damit ich Ärger bekomme, stimmt's?", sagte ich etwas lauter.
Die Stimmen vor der Tür verstummten.
„Oh Mann, wie oft willst du es noch hören? Ja!"

Dann flog die Tür auf und meine, ziemlich wütend aussehende, Mom stand im Zimmer.

„Wie bitte?", rief sie wütend.

„Du gemeine Kuh!", schrie Elliot.

„Tja, jeder das was er verdient... Und merkt dir eins: leg dich nie mit deiner großen Schwestern an!"

Ich lächelte ihm gekünstelt zu und Dan und ich verschwanden lachend in meinem Zimmer. Obwohl sowohl meine, als auch Elliot's Zimmertür geschlossen waren, konnten wir meine Mom noch hören, wie sie Elliot anschrie.

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