Die Begegnung mit dem Jungen ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Dabei war unser Zusammentreffen in der Sackgasse schon über zwei Wochen her.
Ich seufzte laut und schwer auf. Währenddessen ließ ich mich auf mein riesiges Bett fallen. Eine Zeit lang lag ich nur da und starrte an die weiße Decke meines kleinen Zimmers. Doch langsam wanderte mein Blick zu der kleinen Uhr, die neben mir auf dem kleinen Nachttisch lag.
Ich seufzte noch einmal auf. Meine Mutter würde erst in zwei Stunden nach Hause kommen. Und dies völlig überarbeitet und müde.
Mühsam rappelte ich mich auf und musste nur wenige Schritte machen, bis ich vor meinem Schrank stand und diesen öffnete.
Man könnte meinen Schrank, als einen Schrank eines durchschnittlichen Teenagers betrachten, jedoch nur dann, wenn man nicht genau hinsah.
Mein Schrank besaß einen doppelten Boden. In diesem lagerte ich meine ganzen Spraydosen, genauso wie Handschuhe, Schals und Mützen.
Ich spielte mit dem Gedanken noch einmal, einen Versuch zu wagen, ein Graffiti zu sprühen. Doch ich verwarf ihn wieder genauso schnell, wie er gekommen war. Ich hatte immer noch Panik, wieder diesem Jungen zu begegnen!
Bei dem Gedanken an den Jungen stellten sich wieder meine Nackenhaare auf. Ich begann leicht zu zittern.
Stopp! Layla, du regst dich gerade über einen Jungen auf, den du nur flüchtig getroffen hast! Du hast ohne einen Grund zu haben Panik!, rief mir meine innere Stimme zu.
Das Stimmt! Ich hatte den Jungen nicht einmal gesehen, da er hinter mir stand, jedoch hatte sich seine Stimme tief in mein Gedächtnis gebrannt. Eine Stimme, die ohne Emotionen war. Die Stimme klang rücksichtslos und kalt. Eine Stimme, die mir 'Verschwinde' ins Ohr gezischt hatte. Ich würde diese Stimme nicht so schnell vergessen!
Bildlich stellte ich mir den Jungen vor dem die Stimme gehört hatte: Ein Junge, groß, schlank und voll mit Muskeln bepackt. Bestimmt sah er aus wie ein richtiger Gangster. Einer dessen Revier die Straße war!
Ich schluckte. Zum Glück war ich noch aus der Situation heraus gekommen. Doch ich stellte mir immer noch Fragen. Fragen auf die ich nie eine Antwort bekommen würde. Aber wollte ich diese Fragen überhaupt beantwortet haben?
Wie kam der Junge so schnell aus der Sackgasse, ohne, dass ich es bemerkt hatte? , Wie sah dieser Typ aus? Gab es mehrere Reviere hier in Hamburg? Und wenn es verschiedene Reviere gab, gab es dann auch Gangs?
All diese Fragen schwirrten durch meinen Kopf.
Ich schloss meinen Schrank wieder. Es brachte mir nichts über diese Sachen nachzudenken. Ich würde die Antwort eh nicht finden.Ich ging in meinem Zimmer hin und her. Morgen war mein erster Schultag. Wir waren in den Ferien umgezogen. Von München nach Hamburg.
Ich hatte mich nicht auf diesen Umzug gefreut immerhin hatte ich meine ganzen Freund in München. Doch meine Mutter hatte einen neuen Job gefunden, den sie jetzt schon seit drei Wochen machte. Sie kam immer erschöpft von der Arbeit und ich? Ich musste mit meinem Leben alleine klar kommen, denn außer meiner Mutter war keiner mehr für mich da. Mein Vater? -Er war seit langen Jahren tot.
Ich lachte in mich hinein. Wenn man das jetzt so hört würde man denken, dass ich das typisch 'Straßenkind' bin. Doch dies war nicht so. Ich machte immer gut mit in der Schule war auch immer sehr beliebt.
Man könnte mich also als ein Mädchen mit zwei Gesichtern beschreiben! Tagsüber brav und ordentlich und nachts mache ich einen auf Gangster ziehe um die Häuser und verschönre diese.
Wo wir auch schon bei meinem einzigen Hobby wären. Ich spraye seitdem ich denken kann. Meine Mutter weiß natürlich nichts davon. Sie bekommt so manches nicht mit!Ich hatte mir zum Beispiel letztes Jahr im Sommer ein Tattoo stechen lassen. Dies hatte sie bis heute nicht gesehen, obwohl es an einer sehr auffälligen Stelle Platz gefunden hatte.
Ich zog den Ärmel meiner rechten Hand nach oben drehte das ganze Handgelenk einmal und bewunderte den kleinen in Graffitischrift gestochenen Schriftzug: Graffiti.

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Graffiti
FanfictionDie Graffitigangs wüten in Hamburg und Layla ist mitten drin! Sie trifft einen Jungen in einer Gasse, der viele Fragen aufwirft, und auf rätselhafte Weise wieder verschwindet. Panik! Sie hat Panik! Doch alles scheint wieder normal zu werden bis sie...