"Tom!"
Erschrocken schlug ich die Augen auf. Es war dunkel im Zimmer. Ich hörte wie die Tür aufgerissen wurde und das Licht angeschaltet wurde. Bill kam ins Zimmer gestürmt.
„Tom!", rief er noch einmal. Tom schreckte auf dem Sofa hoch. „Mensch Bill, muss das sein? Was ist los?", fragte Tom müde während er sich die Augen rieb.
„Tom, es geht um Andi!" Tom war sofort hell wach. Er schlug seine Decke zurück und stand blitzschnell auf den Beinen. „Was ist passiert?", fragte er dann.
„Ich habe eben eine Nachricht von ihm bekommen. Zumindest dachte ich das." Er machte eine Pause. „Er ist bei..." Bill schnitt ihm das Wort ab. „Ja"
„Scheiße!", schrie er. Dann lief er aufgeregt hin und her. Immer wieder. Er versuchte wahrscheinlich nach einer Lösung zu suchen. Seine Gesichtszüge endglitten ihm immer mehr. Er wurde immer aufgeregter und...wütender. Irgendwann lief er zu seinem Schrank und schlug mit voller Wucht auf den Spiegel ein. „Fuck".
Ich gab einen kleinen Schrei von mir. Ich war geschockt wie Tom sich auf einmal verändert hatte. Bill hatte mich wohl noch nicht gesehen, denn er fragte: „Was macht SIE hier?" Tom antwortete jedoch nicht. Stattdessen öffnete er die Balkontür und ging auf den großen Balkon. Bill folgte ihm ohne zu zögern.
„Ich wusste es. Bill, ich muss ihn finden!" Tom sprach relativ leise. Ich strengte mich jedoch an und konnte so jedes einzelne Wort verstehen. „Oh nein Tom, das ist zu gefährlich. Du hast dich noch nicht einmal von deiner Schussverletzung erholt und jetzt willst du ihm gegenübertreten!?" Bill war fassungslos. „Ich muss Bill. Ich laufe nicht davon!"
Mit diesen Worten kam Tom wieder ins Zimmer. Er öffnete seinen Schrank, vor dem die kaputten Scherben lagen, und holte sich schnell etwas zum Anziehen raus. Schneller als ich es je könnte zog er sich seine Sachen an.
Ich verstand die ganze Situation nicht. Wer war dieser Andi und wo war er? Ich wusste nicht was ich machen sollte. Also blieb ich stumm in seinem Bett sitzen.
Fertig angezogen kam er auf mich zu. Er kramte aus seinen übergroßen Taschen einen kleinen Silbernen Metallschlüssel. Mit diesem öffnete er die kleine Nachttischschublade.
In dieser befanden sich unzählige von Ketten-Dog Tags. Man hatte er viele von diesen Marken. Er würde sich wahrscheinlich über mich kaputt lachen, wenn ich erzählen wurde, dass ich nur eine von diesen Marken besitze.
Außerdem befanden sich in der Schublade noch ein paar Rasierklingen, und Spraydosen. Moment mal er sprayt auch? Okay das ist eigentlich dämlich das ich das noch denke, da er ja eine Graffitigang hat, aber Flo habe ich auch noch nie sprayen gesehen.
Er spürte meinen Blick auf ihn. Er guckte mir direkt in die Augen. Ich hatte einen Fragenden Blick aufgesetzt. Das bemerkte er und er gab mir auch die Antwort auf meine Frage: „Rate mal wer die ganze Wand besprüht hat?" fragte er mit Neugier in der Stimme. „Das warst du?", fragte ich fassungslos und guckte noch einmal auf die graffitibesprühte Wand. Das konnte doch nicht wahr sein! Tom jedoch nickte. Wenn er das wirklich gesprüht hatte war er ein Meister im Graffitisprayen.
Tom nahm sich zwei Marken aus der Schublade und verschloss diese dann wieder sorgfältig. Die Ketten hing er sich den um den Hals und wollte gerade das Zimmer verlassen, als ihn Bill aufhielt.
„Tom, da sind welche vor unserem Haus!" Tom lief in Richtung Balkon auf dem Bill immer noch stand. Doch dieser kam ihm schon entgegen mit den Worten: „Es ist Andi!"Sofort drehte Tom sich um und lief aus dem Zimmer. „Tom warte, du darfst da nicht raus!", schrie ihm Bill hinterher, doch er bekam keine Antwort.
„Du solltest gehen!", sagte Bill ruhig zu mir, doch er guckte mich nicht an, sondern stand mit dem Rücken zu mir. „Verlass das Haus durch den Keller, dann kommst du an der Straße raus, durch den Park und dann siehst du auch schon die U-Bahn Station. Es ist besser so. Für dich und für...Tom", fügte er hinzu, dann verließ er auch das Zimmer. Er wollte Tom nach.
Ich tat das was Bill mir gesagt hatte und keine zehn Minuten später hatte ich schon das Haus verlassen. Doch ich dachte nicht daran nach Hause zu gehen. Stattdessen ging ich einmal ums Haus bis ich eine Gruppe sah, sie standen unter einer Laterne. Ich versteckte mich hinter einer Hecke, konnte jedoch alles verstehen und sehen.
„Ich mach es!", sagte Tom gerade. „Andi komm her." Ein blonder Junge trat auf Tom zu. Tom gab ihm seine Marke. Warum?
Tom nahm seine Cap ab und das Stirnband, dass er darunter getragen hatte. Diese beiden Sachen gab er Andi. „Tom bitte tu das nicht!", flehte Bill der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte. Tom jedoch antwortete ihm nicht.
Stattdessen nahm er seine andere Kette in die Hand. „Fang an. Ich warte!", sagte Tom mit eiskalter Stimme. Sogar eben oben im Zimmer war seine Stimme nicht so kalt gewesen.
Kaum hatte er das gesagt packten Tom zwei Personen. Es waren Nico und Amy. Oh nein. Ich sollte nicht hier sein. Ich muss hier weg. Aber was würden sie mit Tom machen?
Die beiden drückten Tom auf die Knie. Dann traf ihn auch schon der erste Schlag-von Florian...und die andern in der Gruppe waren Kira und Caro.
Ein zweiter, dritter, vierter, fünfter Schlag folgte. Wann würde Flo aufhören? Tom hatte bis jetzt noch keinen Ton von sich gegeben, obwohl er ziemlich übel aussah. Die Nase blutete, und er hatte zahlreiche blaue Flecke im Gesicht und wahrscheinlich nicht nur da sondern auch auf dem Oberkörper.
„Ich hab gehört du hast ne Schussverletzung?" Oh Gott. Flo würde doch nicht? Doch dann trat er mit voller Wucht auf Tom ein.
Da kam der erste schmerzerfüllte Schrei von Tom...
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Graffiti
Hayran KurguDie Graffitigangs wüten in Hamburg und Layla ist mitten drin! Sie trifft einen Jungen in einer Gasse, der viele Fragen aufwirft, und auf rätselhafte Weise wieder verschwindet. Panik! Sie hat Panik! Doch alles scheint wieder normal zu werden bis sie...