Neun

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Zu Hause warf ich mich in mein Bett. Zum Glück war morgen Wochenende! Ich legte Toms Kette auf meinen kleinen Nachttisch, neben meine Uhr. Der Spruch der auf dem Dog Tag stand war schön. Er ermutigte mich.

Meine Gedanken glitten wieder zur Gasse. Tom hatte Amy geritzt. Einfach so, ohne irgendwelche Emotionen zu zeigen. In der Schule war er doch noch ganz anders. Wie kann er sich nur so verstellen? Mit dieser Frage schlief ich ein.

Ausgeruht wachte ich auf. Endlich konnte ich mal ausschlafen! Ich lachte in mich hinein und gab ein stöhnen von mir. Ich war irgendwie immer noch müde. Komisch. Ich guckte auf die Uhr. Sie zeigte, dass ich schon den ganzen Tag geschlafen hatte. Es war schon halb fünf Uhr abends.
Typisch ich- ein Langschläfer! Ich wollte meinen Blick gerade wieder von meinem Nachttisch abwenden als mich der Schlag traf. Die Kette war weg. Doch auf der gleichen Stelle lag ein Zettel. Ich nahm ihn in die Hand und las:

>>Danke fürs finden! <<

Stand dort in sauberer aber typischer Jungenhandschrift geschrieben. Er war in unserer Wohnung?! In meinem Zimmer?!

Ich bekam wieder Panik. Wie ist er hier reingekommen? -Eingebrochen! Erklärte ich mir meine Frage selber. Doch woher wusste er das ich die Kette hatte und wo ich wohne?

Meine Mutter, ging es meiner Mutter gut? Hatte er etwas mitgehen lassen? Oder hatte er mir etwa noch beim Schlafen zugeguckt? Die Vorstellung, dass er in meinem Zimmer gewesen war erschütterte mich. Wieso immer ich? Warum ziehe ich die mysteriösen Personen nur so an?
Ich bekam langsam Kopfschmerzen vom vielen nachdenken. Ich wusste schon wieder nicht die Antwort auf all meine Fragen. Natoll. Was weiß ich denn schon über ihn?

1. Tom ist gefährlich!

2. Er ist wahrscheinlich der Anführer einer Graffitigang und somit der Feind meiner Freundin

3. Ich sollte mich von ihm fern halten, denn wenn die Gerüchte stimmen, ist er ein Mörder.

Ich wusste fast nichts über ihn. Ich konnte ihn nicht einschätzten. Aber irgendwie kann ich keinen so richtig in meiner Umgebung einschätzen! Ich hätte mir nie bei Amy gedacht, dass sie auch in einer Gang war. Amy-wie es ihr wohl ging?

Das gestern hat sie bestimmt ganz schön mitgenommen. Ich beschloss ihr eine Nachricht zu schreiben.

>>Wie geht es dir? <<

>>Es wird besser. Nico hat bei mir geschlafen. Tut jedoch noch höllisch weh! <<
>>Nico? <<

Ich war verblüfft.

>>Ja, er ist mein Freund. Wir sind zusammen! <<

Das erklärte auch, warum Nico gestern so ausgetickt war und auf Tom losgegangen war. Doch eine andere Frage beschäftigte mich. Warum hatten eigentlich alle schon einen Freund nur ich nicht? Ich verstand die Welt nicht mehr.

>>Schön, das freut mich für euch! <<

Ich legte mein Handy weg und stand auf, um nach meiner Mutter zu schauen. Sie war in unserm Wohnzimmer und guckte fern. Zum Glück musste sie nicht am Wochenende arbeiten. Es hätte mich zwar nicht gestört immerhin interessiert sie sich nicht sonderlich für mich. Trotzdem ist es schön, wenn sie auch mal da ist.

Alles war gut. Meine Mutter war da und gesund. Tom hatte nichts gemacht. Außer das er bei uns eingebrochen war, ist alles in Ordnung!

Ich ging wieder in mein Zimmer. Dort holte ich mir ein paar Sachen aus meinem Schrank und zog mich danach im Badezimmer an.

Mein Handy vibrierte. Ich hatte eine SMS bekommen.
>>Hey Layla, hast du Lust zu mir zu kommen. Würde mich besser mit Gesellschafft fühlen. Nico ist eben gegangen<<

Die Nachricht war von Amy. Ich hatte eh nichts Besseres zu tun also schrieb ich ein einfaches 'Ja' und verließ unser Haus.

Ich wollte mit der U-Bahn fahren, denn ein Taxi war mir zu teuer. Ich machte mich also auf den Weg in die nächste U-Bahn Station.

Ich ging die Treppe zur Station hinunter. Dicht hinter mir lief ein etwas älterer Junge. Ich schätzte ihn auf sechzehn vielleicht auch siebzehn Jahren. Ich beschleunigte meinen Schritt. Ich wollte die nächst U-Bahn noch bekommen. Der Junge hinter mir tat das auch. Verfolgt der mich etwa?
Ich rannte los. Die Schritte hinter mir wurden schneller und lauter. Nach ein paar Metern wurde ich nach hinten gezogen und gegen die staubige, dreckige Wand gedrückt.

„Wo ist es. Wo hast du es versteckt?" schrei die männliche Stimme mich an. Was? Was meint er? Mein Kopf wurde nach vorne gedrückt und schnellte nach hinten. Ich schrie auf. Mein Kopf schmerzte.

„Halt dein Maul! Wo ist es?" Was meinte er was zum Himmel meinte er? Mein Kopf schnellte noch einmal nach hinten. Ich unterdrückte den Schmerzensschrei. Tränen liefen mir über die Wange.
„Okay; dann machen wir es eben anders!", sagte der Junge und ließ von mir ab. Ich schloss die Augen vor Angst. Was würde nun kommen.

Ich hörte ein Klicken. Mir wurde etwas Kaltes gegen die Schläfe gedrückt. Erschrocken öffnete ich die Augen. Woher hatte dieser Junge eine Waffe?

„So nun noch einmal von vorne. Wo hast du es versteckt?", der Junge Grinste mich dreckig an.

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