Sechsundzwanzig

386 18 0
                                    

Wir gingen in Toms Zimmer. Bill schloss die Balkontür. "Ich lass euch allein!"Er verließ das Zimmer.

Ich setzte mich wieder auf das Bett von Tom und er setzte sich neben mich und guckte mir in die Augen.

Er suchte in seiner Hosentasche nach etwas. Gespannt wartete ich, bis mir Tom einen Silber glitzernden Gegenstand gab. Es war die Kette. Ich guckte mir die Kette einmal genau an. Sie sah aus wie ein ganz normales Dog Tag. "Und was macht jetzt diese Kette so besonders?", fragte ich und legte die Kette neben mich auf das Bett. "Ja, was ist nur so besonders?", sagte er sarkastisch. Ich guckte ihn genervt an. Ich hatte jetzt keine Lust auf seine Spielchen. Er wurde sofort wieder ernst und begann zu erklären.

"In unseren Gangs geht es in erster Linie um Ehre, aber auch Mut, Respekt und Macht!" Ich versuchte Tom so gut wie es ging zu verstehen.

"Unsere Dog Tags sind unsere Gang Zeichen. Sie haben verschiedene Bedeutungen." Er machte eine kleine Pause, stand auf, ging einmal ums Bett, öffnete die Schublade und trug den gesamten Inhalt wieder zu mir. Diesen legte er in die Mitte auf sein Bett. Er setzte sich wieder.

Ich hatte den Inhalt der Schublade schon einmal flüchtig gesehen. Deshalb wusste ich was nun auf dem Bett lag. Es waren alles Dog Tags und es waren sehr viele!

"Wir müssen uns jede Kette verdienen!", erklärte er und zog die Kette, die er um den Hals trug, hervor. Er zeigte sie mir.

>>Do it!<<

Es waren nur zwei Wörter aber sie sagten sehr viel aus.

"Mit jeder Kette bekommst du mehr Macht, Respekt und Ehre. Mehr Einfluss!" Ich nickte, aber so richtig hatte ich das nicht verstanden. Das merkte auch Tom.

"Du hast doch heute die Szene in der U-Bahn mitbekommen?!" Ich nickte. "Diese Kette ermöglicht mir Einfluss auf alle U-Bahnen. Es ist sozusagen ein Freifahrtschein." Das war ja cool. Aber würden die Gangs dann nicht sehr schnell auffallen?

"Die Schaffner würden uns nicht verraten.", erklärte er. "Wir haben überall unsere Leute. Aber man muss nur ein paar Gerüchte erfinden, dann sind sie schon eingeschüchtert!", grinste er. Er erklärte mir fast jede Bedeutung von allen Ketten. Außer von meiner und von seiner, die er immer bei sich trug. Ich versuchte das alles noch einmal zu wiederholen. "Also, dass heißt dass man, je wertvoller die Ketten sind, desto mehr Macht hast du?" Tom nickte. "Du kannst auch andere Ketten außer Kraft setzten, wenn du die gleiche Kette hast..." Er machte eine Pause.

"So...kommen wir nun zu deiner Kette." Er nahm sie in die Hand. "Vor ein paar Wochen kam eine neue Kette auf den Markt. Es gibt nur ein Exemplar von ihr und derjenige der diese Kette hat, hat die Macht über alles. Er kann alles kontrollieren und er hat sogar mit dieser Kette die Erlaubnis jemanden umzubringen!" Mir stockte der Atem. Aber eins verstand ich immer noch nicht. Was hatte ich damit zutun?

"Florian hat diese Kette irgendwie bekommen. Doch durch irgendeinen Fehler, haben plötzlich alle Gangs davon gewusst. Florian musste die Kette aus der Gang schaffen. Er brauchte eine Freundin, denn über die hatte er jederzeit die Kontrolle!" "Ich denke mal, dass war dann wohl ich" Tom nickte nur. "Es tut mir leid, dass du es so erfahren musst!" Ich winkte ab. Ich musste das alles erstmal realisieren.

"Und was ist jetzt mit deiner Kette!" Ich zeigte vorsichtig auf seinen Hals. Er trug diese Kette immer! Ich fragte mich manchmal, ob er sogar mit der Kette schlief, aber als ich hier bei ihm war trug er sie nicht, als er ins Bett gegangen war.

Er gab mir die Kette vorsichtig in die Hand. Ich guckte sie mir mal vorsichtig an.

>>Klage nicht, sondern steh auf und kämpfe!<<

Wahrscheinlich war diese Kette, fast genauso wertvoll wie die, die Flo mir gegeben hatte. Ich gab Tom die Kette zurück und wartete auf eine Antwort auf meine Frage.

"Nichts", sagte er grinsend "Dies ist eine ganz normale Kette, sie hat keine besondere Gangbedeutung! Trotzdem ist sie mir sehr heilig. Diese Kette hat mir Bill geschenkt, nachdem etwas in der Vergangenheit vorgefallen war." Ich runzelte die Stirn. Was war denn wohl da vorgefallen? Ich guckte ihn fragend an.

Er atmete tief durch. Ich glaube er hatte Angst mir das jetzt zu erzählen. Warum nur? Glaubte er, dass ich ihm nicht mehr vertrauen würde?

"Amy erzählt doch überall, dass ich ein Mörder bin!?" Ich nickte und bekam langsam Angst! "Florian hatte einmal eine Schwester. Sie hieß Mia." Er macht eine kleine Kunstpause. "Mia war in mich verliebt!", sagte er leise, so als würde es ihn leid tun, dass jemand sich in ihn verliebt hatte. "Es war Winter, kalt, glatt und dunkel. Ich wollte mich an diesem Tag nicht mehr mit Mia treffen, aber sie war sehr dickköpfig. Sie hat sich also auf den Weg zu mir gemacht!" Was würde nun kommen. "Sie wurde auf halber Strecke von einem Auto erfasst. Seid diesen Tag gibt Florian mir die Schuld an ihren Tot!" Ich schluckte noch einmal schwer.

"Seid diesem Tag wünscht Florian mir den Tot!..."

GraffitiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt