Drei

470 18 0
                                    

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Würde ich es ihr versprechen würde sie mich an dieses Versprechen festnageln. Würde ich es ihr nicht versprechen, hätte ich meine erste Freundin verloren. Ich versuchte also nicht zu antworten und stellte ihr einer Gegenfrage.

„Und wer sind deine Freunde so?" Ich hoffte, dass sie nicht bemerkt hatte dass ich das Thema bewusst runtergespielt hatte. Sie grinste mich an, doch ich erfuhr nicht die Antwort, denn Herr Köhler unterbrach uns.

„Sie können ihre Gespräche auch der ganzen Klasse mitteilen!" Amy und ich verneinten beide gleichzeitig. „Dann bitte ich um Aufmerksamkeit.", führ der Lehrer fort und wendete sich wieder der Tafel zu.

Der Rest der Stunde verlief relativ ruhig. In der Pause ging ich mit dem Lehrer mit, denn wir wollten meine Bücher holen. Die Frau gab mir die Bücher und ich machte mich wieder auf den Weg zu Amy.
In der Klasse fand ich sie jedoch nicht. Also machte ich mich auf den Weg um mal ein bisschen die Schule zu erkunden. Nach ein paar Minuten fand ich Amy mit, wahrscheinlich ihren Freunden, auf der Fensterbank sitzen. Ich stellte mich zu ihnen.

„Hey, da bist du ja." Ich sagte nichts „Leute, das ist Layla!", stellte mich Layla ihren Freunden vor. Alle begrüßten mich mit einem einfachen 'Hallo', 'Moin' oder 'Hey'. Ich erwiderte dies mit einem einfachen 'Hey'. „Layla, das ist Anna, Caro, Kira, Nico und Flo." Sie zeigte bei dem Namen auf die jeweilige Person. Sie sahen alle sehr freundlich aus.

Wir redeten noch ein bisschen über Lehrer, Schüler und andere Sachen. Als es zur dritten Stunde klingelte gingen wir wieder in die Klasse. Amy und ich setzten uns auf unseren Platz in die dritte Reihe. Ich schaute mich einmal in der Klasse um.

„Wo ist Bill?", fragte ich leise, so dass uns keiner hören konnte. Amy blickte einmal auf den Lehren Stuhl- Bills Stuhl. Sie guckte wieder zu mir.

„Bei Tom!", sagte sie knapp. Ich wunderte mich nur. Warum waren Bill und Tom nicht zusammen in einer Klasse? Ich stellte diese Frage auch gleich an Amy weiter. „Sind sie nicht zusammen in einer Klasse?" Amy schüttelte den Kopf.

„Sie haben zu viel Scheiße gebaut und wurden in verschiedene Klassen versetzt. Beziehungsweise Tom. Früher war der auch in unserer Klasse aber seit diesem Schuljahr nicht mehr." Ich hörte nur aufmerksam zu. „Zum Glück!", flüsterte sie leise zu sich selbst, doch ich konnte die beiden Wörter sehr gut verstehen.

Die Neugier in mir wuchs mit jedem Wort das Amy über Tom sprach. Meiner Meinung nach war Tom wahrscheinlich eine sehr ausgefallene Persönlichkeit. Ich wusste auch schon genau wie er aussah. Immerhin war er der Zwillingsbruder von Bill.

Die Lehrerin betrat den Raum und alle Schüler setzten sich auf ihre Plätze. Bills Platz jedoch blieb die ganze Doppelstunde leer. Die Lehrerin fragte nicht nach wo Bill war. Das war für mich das Zeichen, dass so etwas öfter vorkam.

In den restlichen zwei Stunden tauchte Bill auch nicht mehr auf.

Die Schule ging relativ schnell vorbei. Draußen, auf dem Schulhof, trafen wir uns mit Amys Freunden und gingen in Richtung Bushaltestelle. Leider musste Amy mit einem anderen Bus fahren als ich, jedoch saß Florian im Bus neben mir, da er auch in dieselbe Richtung musste.

Irgendwann verließ er mich jedoch auch und ich saß alleine im Bus. Ich schaute gerade aus dem Fenster als ich eine SMS bekam. Sie war von Amy. Ich hatte sie total vergessen. Ich hatte ihr meine Nummer gegeben, weil sie noch nach der Schule mit mir schreiben wollte. Ich öffnete also die SMS und las diese
.
>>Hast du Lust dich heute mit mir zu treffen? <<

Meine Antwort beschränkte sich auf ein einfaches 'Ja'. Keine Minute später bekam ich auch schon ihre Adresse per SMS zugeschickt. Ich freute mich riesig.
Als ich endlich zuhause angekommen war warf ich meinen Rucksack in eine Eck warf mich auf mein Bett und guckte, wie immer wenn mir langweilig war, an meine Zimmerdecke. Hunger hatte ich keinen.

Ich ließ den ganzen Tag review passieren. Dann beschloss ich Amy noch einmal zu schreiben um zu fragen wann wir uns treffen wollten.

>>Wann soll ich zu dir kommen? <<

>>Um fünf? Muss vorher noch weg! <<

Ich antworte 'Okay' und guckte dann auf die Uhr: 14:00. Natoll!

Doch die Zeit verging schneller als ich gedacht hatte. Nachdem ich Hausaufgaben gemacht hatte und mein Buch weiter gelesen hatte war es schon kurz vor vier.

Ein Problem hatte ich jedoch immer noch. Meine Mutter war noch nicht da. Und sie würde auch nicht in der nächsten Stunde kommen. Was sollte ich also machen?

Ich beschloss mir ein Taxi zu rufen. Dies tat ich auch und um zwanzig vor fünf saß ich im Taxi auf den Weg zu Amy. Ich hatte natürlich meiner Mutter einen Zettel geschrieben wo ich war und wann ich spätestens wieder nach Hause kommen würde. Immerhin war morgen Schule.

Wir waren gerade an einer Ampel angekommen, als ich etwas komisches beobachtete. Ich sah einen Jungen, wie er über einen großen Metallzaun auf ein Fabrikgelände kletterte. Die Sache kam mir komisch vor. Es packte mich die Neugier.

Ich gab dem Taxifahrer sein Geld und stieg kurzerhand aus. Vorher hatte ich mir noch die Wegbeschreibung zu Amy geholt, indem ich den Taxifahrer gefragt hatte.

Ich lief zu dem großen Metallzaun. Er war mindestens zwei Meter hoch. Die Person die ich gesehen hatte war ganz einfach hinüber gekommen, doch ich würde dies nicht schaffen.
Ich guckte durch den Zaun. Es dämmerte schon, doch ich konnte trotzdem etwas erkennen. Und vor allem jedes Wort verstehen.

Und da traf es mich der Schlag. Ich würde diese Stimme nicht mehr so schnell vergessen. Denn ich kannte diese Stimme. Es war der Junge aus der Sackgasse...

GraffitiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt