Gespenster

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Louis P.O.V

„Louis mach schon! Wir kommen zu spät!“ Ich hörte wie jemand gegen meine Tür hämmerte. Ich hob den Kopf und blinzelte gegen das helle Licht an. Lustlos lies ich mich wieder in mein Kissen sinken. Das allerletzte zu was ich jetzt Lust hatte, war bei einer Fernsehshow aufzutreten und ein Interview zu geben, um unser neues Album zu promoten. Es hilft ja doch nichts. Ohne dass ich wirklich wusste was ich tat, ging ich zum Schrank, schnappte mir willkürlich frische Klamotten und ging ins Bad. „Ich bin gespannt ob das Lou einigermaßen wieder hinbiegen kann.“ entgegnete mit Liam, der vor dem Spiegel stand und sich rasierte. Ich antwortete ihm nicht und sah mich in den Spiegel. Das was an Weihnachten vorgefallen war, hatte sichtlich seine Spuren an mir hinterlassen. Meine Gesichtsfarbe hatte einen ungesunden Grauton, was die dunklen Augenringe auch nicht gerade wett machten. Seit Lily einfach verschwunden war, hatte ich mich in meinem Zimmer verkrochen und versucht mir einzureden, dass sie ohne mich besser dran war. Ich vermisse sie. Ich warf einen letzten Blick auf die traurige Gestalt im Spiegel und stellte mich unter die Dusche.

„Warum, wenn ich fragen darf, sitzt du gemütlich, mit einer Tasse Tee, auf der Couch und liest Zeitung, wenn wir doch eigentlich schon spät dran sind?“ fragte ich Liam verwundert als ich, samt Mantel und Schuhen, dafür aber mit feuchten Haaren, im Wohnzimmer stand. Dafür ist keine Zeit mehr und wofür hab ich denn Lou. „Eigentlich haben wir noch mehr als eine Stunde Zeit bis und Paul abholt. Ich musste dich anlügen, sonst wärst du doch nie aus deinem Loch gekrochen.“ erklärte er in einem nüchternen Ton, ohne von der Zeitung aufzublicken. Da muss ich ihm Recht geben. „Dann bleibt ja noch genügend Zeit zum frühstücken.“ stellte ich nüchtern fest. Liam grummelte zustimmend. Ich hängte meinen Mantel wieder in die Garderobe und begab mich wieder ins Bad um meine Haare zu bändigen.

„Oh verdammt ich hab mein Handy oben liegen lassen.“ „Beeil dich, ich warte draußen.“ Liam rannte Treppe hoch, ich ging durch die Eingangshalle und trat ins Freie. Ich schaute mich um, konnte aber Paul oder den Wagen nirgends erkennen, dafür stand da eine Frau vor dem Haus. Sie wollte anscheinend gerade gehen, hielt aber Inne als sie mich aus dem Haus kommen sah. Jetzt fang ich schon an Gespenster zu sehen. Ich bin mir sicher ich Träume, sie kann nicht vor meiner Haustür stehen! „Lily?“ fragte ich zögerlich. Sie öffnete gerade den Mund um zu antworten, als ich das Gleichgewicht verlor. Schon fiel ich die Treppe runter und landete auf dem harten Asphalt. Ich hob den Kopf um zu sehen, was das gewesen war und sah das Lily nun direkt über mir stand und mich besorgt betrachtete. Süß sieht sie aus, mit den kleinen Sorgenfalten auf ihrer Stirn. „Aua.“ stöhnte etwas das auf mir drauf lag. Ich blickte an mir herunter und sah Liam, der sich gerade wieder aufrichtete und sich seinen Ellbogen rieb. „Warum stehst du vor der Haustür herum?“ „Warum läufst du wie ein Irrer durch die Gegend?“ entgegnete ich und richtete mich auf, erst da spürte ich einen leichten Stich in meinem rechten Fuß. „Ist es schlimm?“ fragte Liam nun besorgt, als ich das Gesicht verzog. „Wahrscheinlich nur verstaucht, wird schon gehen.“ beruhigte ich ihn und belastete den Fuß ein weiteres Mal. Tut schon gar nicht mehr so weh. „Seit wann ist Lily da?“ wollte er nun wissen und sah verwundert zwischen mir und ihr hin und her. Lily stand hinter mir und musterte mich noch immer ziemlich besorgt. „Oh nun… umm… ich bin wohl der Grund warum Louis vor der Haustür rumstand.“ erklärte sie mit leiser, schüchterner Stimme. „Weshalb bist du eigentlich hier?“ fragte ich. „Louis manchmal stellst du selten dumme Fragen.“ lachte Liam und trat vor um Lily in eine Umarmung zu ziehen. „Schön dich zu sehen, bitte sag mir das du wegen dem Dummkopf hier bist.“ flüsterte er ihr ins Ohr. „Hey, das mit dem Dummkopf hab ich gehört!“ beschwerte ich mich. Lily fing an zu kichern, Liam ließ sie los und stellte sich neben sie. „Wenn nicht, dann stehe ich zu Verfügung, ich schwöre ich bin nicht so ein Volltrottel.“ sagte er leise zu ihr und hatte mich dabei die ganze Zeit im Blick. „Liam! Du hast Danielle!“ schrien Lily und ich entsetzt. Liam sah aus als hätte man ihm einen Schlag versetzt. Wir sahen uns beide an und brachen in Gelächter aus. „Danke für die Erinnerung, ich würde sie auch gegen niemanden eintauschen, tut mir leid Lily.“ entschuldigte sich Liam und zwinkerte ihr zu. „Schon in Ordnung, genauso wenig würde ich den da eintauschen, auch wenn er manchmal ein kleiner Volltrottel ist.“ meinte sie grinsend und deutete auf mich.

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