das einzig Wichtige

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Lily P.O.V.

Heute begann das neue Studienjahr und ich freute mich Eve wieder zu sehen, denn wir hatten es nicht fertiggebracht uns in den Winterferien zu treffen. Eve ist ja auch immer schwerbeschäftigt. Freizeitstress, das ist das Wort was sie gerne dafür verwendet. Der Wecker klingelte, ich sprang motiviert aus dem Bett und streckte mich. Ich tapste zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite, schon lachte mir die Sonne entgegen. Etwas merkwürdig waren die Temperaturen schon, denn eigentlich sollte, Mitte Jänner, zumindest etwas Schnee liegen. Mir aber war es ganz recht, ich war noch nie ein Wintermensch gewesen. Ich beobachtete die Tauben die sich, unten am Gehsteig, um ein Stückchen Brot stritten. Da fiel mir ein, dass Louis die Taube im Park, Kevin genannt hatte. Kevin. Wie kommt man nur auf die Idee, dass man einer Taube einen Namen gibt? Verrückt. Grinsend warf ich einen letzten Blick hinaus auf den leeren Park und ging zu meinem Schrank. Nachdem ich etliche Minuten den Inhalt angestarrt hatte, entschied ich mich für meinen, mit Perlen bestickten, schwarzen Strickpullover und meine rot-schwarz karierte Leggins. Das alles legte ich sorgfältig aufs Bett. Bevor ich duschen gehe, brauche ich erst einmal eine Tasse heißen Tee.

Mit der Tasse in der linken und den Notizbüchern in der rechten Hand, lief ich durchs Wohnzimmer, sammelte meine Schulsachen zusammen und versuchte alles in meine Tasche zu stopften. Als ich soweit alles gefunden hatte hüpfte ich den Flur entlang, ins Badezimmer, und hätte beinahe den Inhalt des Bechers, auf meinem Shirt verteilt. Übermut tut selten gut. Ich stellte den Tee, neben dem Waschbecken ab, schlüpfte aus meinem Pyjama und stellte mich unter die Dusche.

Oh nein, ich will jetzt nicht hinaus auf den kalten Flur! Ich hatte vergessen die frischen Klamotten mitzunehmen und so sprintete ich nun, nur mit einem Handtuch bekleidet, in mein Zimmer. Geschafft. Schnell zog ich mich an, schlüpfte in Stiefel und Mantel, stellte sicher dass ich den Wohnungsschlüssel bei mir hatte und begab mich auf den Weg zur U-Bahn Station.

Ich sollte viel öfter zeitig aufstehen, dann bin ich nicht schon in der Früh so gestresst. Mit den Kopfhörern in den Ohren, stand ich nun am Bahnsteig und wartete darauf dass meine U-Bahn kam. Ein leises Pling unterbrach den Refrain von Penny Lane. Einen schönen Schultag wünsche ich dir.  stand da am Display, als ich das Handy aus meiner Tasche zog. Ich sah wahrscheinlich aus als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank, so wie ich da zwischen den ganzen Geschäftsfrauen, mit ihren kurzen Röcken und perfekten Frisuren, stand und mein Handy dämlich angrinste. Ich bin mir sicher Niall hat sich einen Wecker gestellt, um die Sms rechtzeitig wegzuschicken, er ist ja nicht gerade das, was man einen Frühaufsteher nennt. Ich wollte gerade zurückschreiben, als die U-Bahn angerauscht kam und so steckte ich das Telefon schnell zurück und quetschte mich zu den anderen in das Abteil.

Seit Niall letzte Woche bei mir gewesen war, schrieben wir uns regelmäßig. Es tat mir gut mit ihm zu schreiben und er munterte mich immer wieder auf. Meist erzählte er mir was er gerade gegessen hatte, oder welchen Film er sich ansah. Nur über Louis verlor er nie ein Wort, darüber hatten wir so etwas wie eine stille Übereinkunft getroffen. Dieser hatte sich noch immer nicht gemeldet und schon langsam, verlor ich den Glauben daran, dass er sich überhaupt noch melden würde.

„Was machst denn du schon hier?“ begrüßte mich Eve als ich durch das Tor in die Eingangshalle der Uni trat. „Ich bin heute einfach motiviert, wie waren die Ferien?“ entgegnete ich freudestrahlend und umarmte sie. „Viel zu kurz wie immer.“ lachte sie und hakte sich bei mir ein. „Wie ist es?“ wollte sie von mir wissen als wir, den Gang entlang zum Westflügel gingen. „Wie ist was? Eve du weißt du sollst nicht immer in Rätseln reden.“ Sie wechselt einfach immer mitten in der Unterhaltung das Thema und setzt voraus das ich weiß wovon sie spricht. „Na was wohl, du bist mit Louis Tomlinson zusammen.“ Schnell hielt ich ihr meine Hand vor den Mund und zischte: „Shh! Bist du von allen guten Geistern verlassen! Du kannst das doch hier nicht so rumbrüllen, häng es doch gleich am schwarzen Brett aus!“ Hektisch schaute ich mich um, aber so wie es schien interessierte das keinen von den anderen Studenten. „Ürdest u itte eine and von einen und emen.“ „Nur wenn du versprichst, dass dieses Thema zwischen uns bleibt.“ „Verspochen.“ murmelte sie zwischen meine Finger hindurch. „Und?“ fragte Eve nun leise, als ich schließlich die Hand von ihrem Mund genommen hatte. „Wir sind nicht zusammen.“ gab ich kleinlaut zu. „Sag bloß er hat sich noch immer nicht gemeldet.“ Ich schüttelte den Kopf. „Niall hat gesagt, dass Louis der Meinung ist, er sei schlecht für mich und ich bin ohne ihn besser dran.“ „Ich will ja nicht taktlos sein, aber kannst du mir die Nummer von Niall besorgen, er sieht echt süß aus.“ „Eve!“ ungläubig starrte ich sie an und musste lachen. „Was? Man darf doch wohl noch fragen.“ „Natürlich, komm mein Kurs fängt gleich an und ich möchte mich noch vorbereiten.“ „Glaub ja nicht, dass du damit diesem Gespräch entfliehen kannst.“ lachte sie und folgte mir.

Es war grau und trostlos, von dem wunderbaren Vormittag war nichts mehr zu sehen, stattdessen zog sich nun der Nebel durch die Straßen. Alleine der Gedanke daran, bei diesem Wetter, gleich nachhause zugehen müssen, verdarb mir den Appetit. Ich saß im Speisesaal und stocherte lustlos in meinem Essen herum und wartete darauf das Eve sich zu mir gesellte. „Welch eine Schande, dass du vergeben bist.“ schwungvoll knallte Eve ihre Bücher auf den Tisch, so dass ich vor Schreck zusammenzuckte, und lies sich neben mir nieder. Ich öffnete gerade den Mund um ihr zu widersprechen, aber da redete sie schon weiter: „Der neue Englisch Vertretungslehrer, aus Cambridge, ist wirklich schnuckelig.“ Verträumt sah sie zur Tür, so als hoffte sie, er würde auf einem weißen Ross angeritten kommen und sie mit nehmen. „Erde an Eve.“ Ich schnipste vor ihrem Gesicht und riss sie somit aus ihrem Tagtraum. „Was denn? Ich darf.“ Genaugenommen darf ich auch! Aber aus irgendeinem Grund hab ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich nur daran denke, dass ich jemand anderen, als Louis, attraktiv finden könnte. Aber wer könnte denn auch gegen sein braunes verwuscheltes Haar und sein süßes Lächeln, ankommen. Oh und nicht zu vergessen, seine blauen Augen, die mich jedes Mal fast um den Verstand bringen. Ich seufzte. „Entweder du bist auf Drogen oder verliebt, vielleicht auch beides.“ stellte Eve fest und holte mich wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Tatsache ist, ich idealisiere Louis und das sieht mir ganz und gar nicht ähnlich. Er ist und bleibt ein Volltrottel! .. ein liebenswerter Volltrottel. Jetzt reicht es aber! „Nichts von beidem.“ gab ich genervt zurück und schob Eve meinen Teller hinüber, da sie sowieso schon die ganze Zeit meine Pommes stibitzte. „Lily Süße hör mir zu, ich denke es ist das beste wenn du dich bei ihm meldest oder noch besser du stattest ihm einen Besuch ab.“ Ich grummelte vor mich hin. „Denn sonst“ fuhr sie fort „befürchte ich wird die Geschichte im Sand verlaufen und das wäre ja nun wirklich eine Schande.“ Auf keinen Fall will Ich dass alles so einfach unter den Tisch kehren. Ach warum muss sie immer Recht haben! „Weißt du was Eve, das werde ich machen, denn eigentlich hab ich ihn richtig gerne.“ Eve quietschte aufgeregt und klatschte die Hände zusammen. „Wie cool, bald wirst du alle möglichen Stars kennenlernen und ihr werdet das Traumpaar am roten Teppich sein.“ Manchmal benimmt sie sich schlimmer als meine kleine Cousine. „Fängst du schon wieder an?“ fragte ich grinsend. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du noch nie an die ganzen Vorzüge gedacht hast, die es mit sich bringt, wenn man einen Weltstar dated.“ Ich dachte kurz nach. Nein, ich habe nicht ein einziges Mal daran gedacht, schließlich habe ich Louis als ganz normalen Menschen kennengelernt und das ist mir viel wichtiger als sein ganzer Ruhm... Das ist es! „Du bist ein Schatz, ich danke dir!“ Ich packte meine Tasche und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich muss jetzt los, ich ruf dich später an.“ erklärte ich Eve und stand auf. Augenzwinkernd winkte sie ab: „Schon in Ordnung. Schnapp ihn dir, Süße.“

Mehrere Studenten umgerannt, einen Läufer überholt und deswegen auf dem Zebrastreifen fast von einem Auto angefahren worden, fast im Drehkreuz beim U-Bahn Durchgang stecken geblieben und gerade noch so die U-Bahn erwischt. Alles in allem hab ich den Weg von der Uni zur U-Bahn Station gut überstanden. Nein ich bin nicht gestresst. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Gefühl, dass ich so schnell wie möglich zu Louis musste, da es sonst zu spät sein würde. Ich stieg aus und fuhr mit der Rolltreppe hinauf. Es fröstelte mich kurz, da es hier oben wesentlich kühler war als unten am Bahnsteig. Kurzzeitig war ich mir nicht mehr sicher in welcher Richtung die Wohnung lag, erinnerte mich aber dann wieder an den Weg den ich am Weihnachtsabend genommen hatte. Was wenn er gar nicht zuhause ist? Das viel mir verständlicher weiße erst ein, als ich schon mehr als die halbe Strecke hinter mir hatte. Ansonsten muss mir zur Not Liam zuhören. Vor der Eingangstür hielt ich inne und nicht nur deswegen weil ich etwas außer Atem war. Ich war mir plötzlich nicht mehr so sicher ob die Idee wirklich so brillant war, wie ich mir anfangs gedacht hatte. Wie lang ich da gestanden hatte wusste ich nicht, aber der Mut hatte mich nun fast gänzlich verlassen und ich wollte gerade gehen, als die Haustür aufging. „Lily?“

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Neues Kapitel wohoo :D Was glaubt ihr wird jetzt endlich alles gut?

Die Reads werden täglich mehr ihr seid einfach die Besten ^^ Outfits sind wie immer auf der FB Seite zu finden. Voten nicht vergessen ;)

May xx

Let me hear your VoiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt