35 | flee and night

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Harry wartet mit laufendem Wagen vor Louis' Apartment-Komplex und öffnet diesem die Tür, als Louis mit einer voll bepackten Sporttasche Richtung Harrys Wagen rennt. Wie von einer Tarantel gestochen.

Harry runzelt skeptisch die Stirn, als er Louis' blasses und müdes Gesicht sieht. Seine durch geschwitzten Haare und das Zittern bemerkt, mit welchem er die Autotür hinter sich zu macht, nachdem er sich auf den Beifahrersitz gesetzt hat.

Harry greift das Lenkrad und drückt dann einfach aufs Gas.

Louis kann ihm es erzählen wann er will. Harry kann sich nur denken, dass er gerade jetzt keine neugierigen Fragen gebrauchen kann.

Als sie an einer roten Ampel stehen, fängt Louis dann an zu schluchzen. Er wollte sich wirklich das Heulen abgewöhnen, aber in so einer Situation, in der er so verzweifelt ist und sich allein fühlt, kann er nicht anders.

Es war nur ein Schlafsack, aber genau das war es eben nicht nur.

Er weiß jetzt wo sie gelebt hat.

Er weiß jetzt, dass sie im gleichen Haus wie er schlief.

Sie hätte in seiner Wohnung sein können.

Sie hätte neben seinem Bett stehen können.

Was ist, wenn sie noch immer dort unten lebt?

Harry nimmt Louis' Hände in seine eine große, als der kleinere mit seiner Geschichte fertig und nur noch ein zitternder, wimmernder Haufen ist.

Sein Mund ist verzogen, seine Augen rot und seine Nase zu geschnieft.

Harrys Daumen fährt in langsamen Bewegungen über Louis' Handrücken. Und genau das ist es was Louis in diesem Moment braucht.

Er braucht Harry.

Er braucht seine Nähe.

Louis schläft auf dem Weg zur Villa ein und als er wieder aufwacht, ist es Morgen und er liegt in einem weichen Bett.

Kurz schreckt er auf und sein Herz klopft schnell und drastisch, doch dann bemerkt er die Einrichtung und er kennt diese Möbel.

Das hier ist Harrys Gästezimmer.

Harry.

Harry hat ihn mitten in der Nacht abgeholt.

Und der Wecker auf dem Nachttisch zeigt ihm die Uhrzeit 9:28 an.

Louis krallt sich mit seinen durch geschwitzten Händen in die Decke und als er neben sich blickt steht da seine Tasche auf einem Sessel.

Harry hat ihn die lange Treppe hinauf getragen, ihn ins Bett gelegt und ausgezogen. Er hat Louis' Tasche mit hoch gebracht und anstatt Louis in so einer emotionalen Minute auszunutzen, sich selbst in ein anderes Zimmer gelegt.

Wirklich, Louis hätte kein Problem damit gehabt neben Harry aufzuwachen, aber er findet es sehr vorbildlich, dass Harry ihn ins Gästebett gelegt hat.

Louis reibt sich die Augen und dann beschließt er aufzustehen. Sein Magen knurrt und er will duschen.

Also tapst er durch den Flur, begrüßt mit einem Gähnen Marie, die gerade eine von Harrys Staturen poliert und findet den Weg nach unten in die Küche.

Er ist noch in voller Trance und immer noch ist ihm zum Heulen zumute.

Aber alles ist jetzt mehr ein Schleier. Es ist wie ein schlechter Traum gewesen und deswegen hält er es aus Harry anzulächeln, der in der Küche steht und kritisch die Zeitung liest.

Er ist vollends gekleidet.

Bereit irgendwohin zu gehen.

Louis gähnt noch einmal und krächzt: „Guten Morgen."

Harry sieht auf und lächelt ein bisschen. Er faltet die Zeitung zusammen, legt sie auf den Küchentisch und wendet sich der Küchenzeile zu. „Kaffee? Tee?"

Danach murmelt er noch etwas, dass Louis nicht versteht.

Er lässt es schweifen.

Er setzt sich lieber an den Tisch und murmelt „Tee, wenn du welchen da hast."

„Ich bin Engländer", scherzt Harry und dreht sich kurz um zu Louis, von welchem er nur einen trockenen Blick bekommt.

Harry lacht.

Er freut sich, dass Louis' Gesichtsfarbe nicht mehr einer Kalkleiste ähnelt, seine Wangen sogar etwas rosa sind.

Außerdem sieht es süß aus.

Louis hat immer noch Augenringe und man sieht, dass die letzte Nacht nicht seine schönste war, aber Harry findet ihn trotz alledem wunderschön.

Er schenkt Louis seinen Tee ein, stellt den Zucker und die Milch daneben und setzt sich ihm gegenüber.

Er lächelt einfach nur und sieht Louis zu, wie er ein paar Weintrauben vom Obstteller isst, den Harry immer auf seinem Tisch stehen hat.

„Möchtest du etwas essen? Toast? Pancakes oder so etwas?", schlägt Harry vor.

Louis hat wirklich Hunger. „Müsli, wenn du etwas da hast."

Harry würde Louis jetzt warnen. Dass er nicht gerade höflich ist. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über BDSM und Regeln zu reden.

Er nickt deshalb nur, nimmt eine Packung Müsli aus dem Regal und schenkt Louis alles in eine Schüssel samt Milch ein.

Zehn Minuten später steht eine leere Schüssel Müsli vor Louis und er reibt sich wieder die Augen.

„Louis, ich muss jetzt los, aber du kannst selbstverständlich gern hier bleiben. Frag Marie, wenn du irgendetwas brauchst, sie macht dir Mittag. oder du nimmst dir einfach selbst was. Bedien dich. Du weißt ja auch wie die Dusche funktioniert und... ja, ich bin in ein paar Stunden wieder da." Harry steht vom Tisch auf und fällt fast gleich wieder hinten über, weil Louis Tomlinson die Frechheit besitzt wunderschöne, blaue, große Augen zu haben.

„Wo gehst du hin?", fragt der Gast und hickst.

Harry möchte ihn küssen.

„Zum Casting", erklärt Harry.

anmerkungen zur story allgemein? fehlt euch etwas? habt ihr fragen? jamie xx

dominant | larry ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt