Protagonisten und Intelligenz

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Kennt ihr das?
Ihr lebt euer Leben so vor euch hin, bis irgendwann, in regelmäßigen Abständen, ein Tag kommt, an dem ihr einfach gar nichts hinbekommt. 

Ich meine Tage, an denen das Einfachste nicht funktioniert und sowiso alles schief läuft.

Wenn ich mich an solchen Tagen fühle, als hätte jemand auf mein Hirn getreten und der Meinung bin, nichts schaffen zu können, dann gucke ich ein bisschen RTL-Nachmittagsprogramm. Meistens komme ich mir danach hochbegabt vor.
Ich könnte mich aber auch ca. 16 jährigen Protaginisten/-innen widmen.

Zu nächst muss man sagen, dass das bei weitem nicht auf alle Bücher zutrifft, nur, gäbe es nur gute Bücher, würde ich dieses Exemplar hier nicht schreiben. Aus diesem Grund fallen die wirklich guten aus jeder Wertung raus.

Zu den Anderen kann man allerdings sagen, dass wir es oft mit kleinen Intelligenzallergikern zu tun haben.

Protagonisten habe oft die Eigenart, für das Offensichtliche blind zu sein.

Nehmen wir mal an, in einem typischen Fantasy oder Science fiction Roman gibt es eine Prophezeiung.
Diese könnte in etwa so lauten:

Ein Wesen besaß einst einen Kristall,
Dessen Fluch einen jeden brachte zu Fall.

Nun sollten sich drei Prinzen trauen,
Den schönen Stein für sich zu klauen.

Er sollte laut Sage die Ewigkeit binden
Und viele zogen los um ihn zu finden.

Nur kehrte niemand je wieder Heim,
Denn jeder ging dem Zauber auf den Leim.

Nur einer kann den Zauber brechen,
Das Monster besiegen mit seinen Schwächen.

So, meistens sind sie auf diese Art aufgebaut und haben sogar den gleichen Inhalt. Wenn man das jetzt liest, ist doch eigentlich ziehmlich klar, wo rum es geht, oder?

....

Ein Diamant, der Stein-der Weisen-like unsterblich macht, dutzende ins Unglück reißt, weil er verflucht ist und nur einer kann sie alle retten.

An alle Autoren dieser Welt: Applaus für eure Kreativität. Damit hätten wir Leser nie gerechnet.

Besonders toll wird es, wenn die kleinen Sherlock Holmes-Anwärter Ewigkeiten brauchen, um dieses wirklich komplexe Rätsel zu lösen.

Wo ist da die Strategie, wenn der Leser die nächsten 300 Seiten gelangweilt ist, weil das 'Rätsel' so leicht war. Soll man sich jetzt toll fühlen, weil man schneller kombinieren kann, als eine fiktive Gestalt mit den Kompetenzen eines 3 Jährigen?
Da fühle ich mich jetzt wirklich angeschlaut. Viel lieber würde ich besagten fiktiven Gestalten, oder bessernoch- ihren Schöpfern- das ach so schwere Rätsel um die Ohren werfen.

Aber gut, vielleicht sind diese Rätsel ja auch von den Darstellern des RTL-Nachmittagsprogrammes geschrieben.


Das nennt sich noch Bestseller?! - Parodien zum MitschreibenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt