Kapitel 6

205 5 0
                                    

Kopfschmerzen. Ich hatte die miesesten Kopfschmerzen der Welt, doch das war nicht der Grund weshalb ich aufgestanden war.

Irgendwas in meiner Küche schepperte und um ehrlich zu sein hatte ich unglaubliche Angst. Ich stand vorsichtig auf und versuchte erst einmal nicht an das Pochen in meinem Kopf zu denken. Tapsend machte ich mich auf den Weg in die Küche.

Langsam öffnete ich die Tür und war auf alles gefasst. Doch nicht darauf, dass meine beste Freundin am Küchentisch saß und sich genüsslich eine Schüssel Cornflakes reinzog. Währenddessen las sie irgendeine Zeitung, dessen Cover ich nicht sehen konnte.

Ich räusperte mich leise und Naomi sah auf. „Na, auch schon wach?", fragte sie tonlos und schob sie noch einen Löffel in den Mund. Ich nickte nur stumm, während ich mich auf den gegenüberliegenden Stuhl setzte. Naomi schob mir eine Tablette entgegen. Ein Glas Wasser stand schon vor mir.

Nachdem ich diese runtergewürgt hatte sah ich sie an. „Wie-"

Doch sie unterbrach mich: „Jonathan hat mich gestern Nacht angerufen, dass ich doch nach dir sehen soll, sobald du aufwachst. Nicht wirklich nett, wenn ich durch ihn erfahren musste, dass du wieder da bist. Du hättest wenigstens anrufen können, Alex." Sie war eindeutig beleidigt. Naja, ich konnte es ihr nicht verübeln.

„Ich- Ich wollte es dir sagen. Aber ich brauchte noch Zeit." Sie schnaubte wütend auf.

Beschämt schaute ich auf meine Finger und hoffte nur noch, dass diese Kopfschmerzen endlich aufhören.

„Jonathan hat mir ein paar Videos von gestern Nacht geschickt. Du warst echt gut.", sagte Naomi nach einer langen Pause. Plötzlich fing ich an zu lachen.

„Um ehrlich zu sein kann ich mich gar nicht mehr an den Abend richtig erinnern." Auch Naomi konnte ich damit ein schmunzeln entlocken. Aber ich konnte mich wirklich nicht an den Abend erinnern. Die ersten zwei Drinks waren noch in meinem Kopf. Schwammig erinnerte ich mich auch noch an pinke Haare, die ich aber niemanden zuordnen konnte.

„Was wirst du jetzt machen?", fragte sie mich und trank die übrige Milch aus der Schüssel. Ich zuckte nur mit den Schultern: „Ich such' mir einen Job und wenn gar nichts mehr klappt gehe ich zurück zu meinen Eltern. Meine Erspartes reicht noch für zwei Monate."

Meine beste Freundin nickte verständnisvoll.

Als sie jedoch aufstand wurden meine Augen groß, denn ich sah etwas, worauf ich nicht vorbereitet war. Man sah einen deutlichen Babybauch, den man nicht übersehen konnte. Naomi stellte die Schüssel in die Spüle und hatte noch nicht meine Reaktion gesehen.

„Ich bin wohl nicht die einzige die hier etwas verschwiegen hat.", presste ich schließlich zwischen meinen Lippen hervor. Sie drehte sich um und sah mich fragend an, doch als sie meinen Blick sah, den ich auf ihren Bauch gerichtete hatte, stieß sie ein leises stöhnen aus.

„Ich hab mich immer noch nicht daran gewöhnt.", brummte sie und setzte sich wieder. Ich war komplett fassungslos. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass Naomi schwanger sein würde, wenn ich zurückkomme.

Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und stöhnte wieder auf. „Ich hoffe Toni freut sich.", versuchte ich die Stimmung etwas aufzulockern. Doch um ehrlich zu sein, verschlimmerte ich es nur. Naomi presste ihre Lippen zusammen und sie war plötzlich den Tränen nah.

Zitternd sagte sie etwas, was ich noch weniger erwartet hätte: „Toni ist nicht der Vater, Alex."

„Oh." Langsam flossen ihr Tränen die Wangen runter. „W-weiß er es?" Mein Magen zog sich zusammen, als ich die Frage stellte. Ein lautes Schluchzen gab mir jedoch schon die Antwort. Toni wusste es mit Sicherheit nicht.

Ich kannte Toni schon einige Zeit und die zwei kamen mir immer so vor, als ob sie eine perfekte Beziehung führten. Ich bekam nie mit wie sie sich stritten und Naomi stand noch nie heulend heulend vor meiner Haustür, weil etwas ausgeartet war. Toni war nett, hilfsbereit und aufmerksam.

,,Ich weiß nicht wie ich es ihm sagen soll.“ Naomis gesamter Körper zitterte.

Doch ich hatte auch keine Antwort parat. Ich war noch nie in einer solchen Situation und ich wollte auch nicht in so eine Situation kommen. Ein plötzliches Beziehungsaus ohne Begründung reichte mir schon. Auch wenn das schon unglaublich weh tat, wollte ich nicht wissen, wie Toni sich nun fühlen würde, wenn er erfährt, dass er nicht der Vater dieses kleinen Würmchen ist. ,,Sei so ehrlich wie möglich. Er hat es verdient die Wahrheit zu erfahren.“

04.03.2017 (724 Wörter)

Song:
A Change is gonna come
Sam Cooke

The Story of my broken heart I German Harry Styles FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt