Komplett durchnässt trat ich in den Laden ein und schob mir die Kapuze aus dem Gesicht. Es schüttete wie aus Eimern und ausgerechnet dann braucht Naomi diesen Spezial-Tee aus diesem bestimmten Laden in Kensington.
Als sie mir ihren Wunsch per Telefon weitergegeben hat, wollte ich eigentlich nur auflegen, da ich eine unglaublich anstrengende Woche hinter mir hatte. Jeder Tag war gefüllt mit irgendwelchen Terminen, Coachings oder sonst was. Es zerrte an den Nerven, doch machte auf eine gewisse Weise Spaß.
Ich wusste ja schon einiges über die Branche, aber wenn richtige Profis dir noch einmal alles genauestens erklärten war es eine ganz andere Nummer.
Komischer Weise war dieser Connor bei jedem dieser Meetings dabei und als ich Jonathan darauf ansprach grinste er nur eigenartig und sagte, dass Connor ein Auge auf mich geworfen hatte.
Etwas verloren schlenderte ich durch die Gänge des luxuriösen Einkaufsmarkt. Die meisten Lebensmittel hier kannte ich nicht einmal oder sie trugen so exotische Namen, dass ich es nicht entziffern konnte.
Ich schickte eine weitere Nachricht an Naomi, damit sie mir erklären konnte, wo dieser besagte Tee denn stand, doch sie las keine meiner Nachrichten. Ich fand nicht einmal einen Mitarbeiter, den ich fragen konnte.
Weiterhin suchte ich, zog einige Produkte aus dem Regal, die wie Tee aussahen, doch fand wieder nichts. Als ich schon fast meine Suche aufgab, riss mich eine bekannte Stimme aus den Gedanken.
Kurz dachte ich darüber nach abzuhauen, doch das konnte ich nicht bringen.
Die Schritte hinter mir wurden lauter. Ich zwang mich dazu mich umzudrehen und zwang mich zu einem Lächeln.
,,Ich hätte niemals gedacht dich nochmal irgendwo zu treffen, Alex.", begrüßte Gemma mich. Sie sah anders aus. Ihre Haare hatten eine andere Farbe. Das letzte mal, als ich sie getroffen hatte waren sie noch dunkelblond. Jetzt waren sie fast schon weiß, doch es stand ihr wirklich gut.
,,Ich auch nicht.", sagte ich so ruhig wie möglich und versuchte ihrem Blick nicht auszuweichen. Ich wollte nicht unsicher wirken. Sie lachte und sagte dann: ,,Wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen. Wann bist du noch einmal nach LA gegangen?"
,,Ist schon einige Monate her.", kam es leise von mir. Ich konnte sie nicht mehr angucken. Diese Gesichtszüge glichen ihrem Bruder zu sehr.
Kurz räusperte sie sich und kratzte sich am Haaransatz, so als ob ihr gerade etwas wichtiges eingefallen wäre. ,,Harry hat es mir schon erzählt.“, kam es schließlich von ihr. Sie näherte sich mir mit einem Schritt und tätschelte dann meine Schulter zögerlich. ,,Ich denke es geht ihm genauso schlecht wie dir. Er-“
Doch ich unterbrach sie: ,,Ich will nicht darüber reden, Gemma. Es tut mir leid, aber ich habe noch etwas zu erledigen.“
Mit diesen Worten drehte ich mich um und stürmte aus dem Geschäft. Ich weiß, dass das nicht die feine englische Art war, doch ich wollte nichts mehr über Harry hören, vor allem nicht von seiner Schwester.
Ich mochte Gemma wirklich gerne. Sie war freundlich, schlau und man konnte sich gut mit ihr unterhalten, doch ich war mir sicher, dass Harry ihr nicht die gesamte Geschichte erzählt hatte.
Was würde sie auch denken, wenn er ihr sagen würde, dass er mir von einem auf den anderen Tag erzählt hatte, dass er keine Gefühle mehr für mich hatte und das alles keinen Sinn mehr machen würde und er schon ein One-Way Ticket für mich nach London gebucht hatte.
Sie hätte danach sicherlich nicht mehr dasselbe Bild von ihm, was sie davor hatte. Ich kannte die Bindung zwischen den zwei Geschwistern; auch wenn sie sehr eng war, konnte es passieren, dass der eine unglaublich enttäuscht sein könnte und das tat beiden weh.
Es regnete nicht nur draußen, nein, es stürmte auch noch. Ich lief bis zur nächsten Undergroundstation und machte mich auf den weg zu Naomi, doch als ich an ihrer Wohnung ankam und klingelte, öffnete mir niemand die Tür.
Ich versuchte sie wiedermals zu erreichen, doch auch diesmal hob sie nicht ab, also entschied ich mich zu Jonathan zu fahren.
Es dauerte etwas länger von Naomi zum Studio zu kommen. In der Bahn saß ich gequetscht zwischen zwei Junkies, die etwas unangenehm rochen und ich konnte es kaum erwarten auszusteigen.
Die letzten Meter zum Hochhaus sprintete ich, auch wenn es nichts mehr brachte, da ich komplett durchnässt war.
Ich tropfte den ganzen Fahrstuhl voll und als ich im richtigen Stockwerk ausstieg, kam aus Mistress Harpers Mund ein entsetztes Quietschen. ,,Wie sehen sie denn aus?“
,,Genauso wie ich mich fühle.“, brummte ich nur genervt und wollte zum Büro meines besten Freundes, doch die Empfangsdame hielt mich auf. ,,Da können sie nicht rein!“
Ich stöhnte auf und drehte mich nun wütend zu ihr um: ,,Hatten wir das nicht schon?“
,,Aber diesmal habe ich explizit die Anweisung bekommen niemanden ins Büro einzulassen!“ Ihr Kinn reckte sich nach oben und sie plusterte sich ein wenig auf.
Unbeeindruckt drehte ich mich wieder um und schlenderte weiter. Hinter mir stöckelte Mistress Harper, bis sie mich am Arm packte und versuchte mich zurückzuhalten. Sauer schüttelte ich sie ab, doch sie blieb hartnäckig.
,,Können sie mich mal loslassen?!“
Als meine Hand dann die Türklinke berührte kreischte sie: ,,Nein, Mister Ross hat gesagt-“ Doch dann hatte ich schon die Tür geöffnet.
Ich stolperte ins Zimmer und was mich dann dort erwartete war unvorstellbar.
Jonathan fuhr zurück und erst dann erkannte ich mit wem er rumgemacht hatte. Er kratzte sich beschämt am Kopf und auch Naomi sah peinlich berührt aus.
,,Was zum Teufel...“, murmelte ich und sah zwischen meinen zwei besten Freunden hin und her.
,,Alex, wir haben dich echt nicht erwartet.“, versuchte sich Naomi rauszureden. Ihre Wangen färbten sich rot und ihre Lippen waren von der Knutscherei geschwollen. Sie atmete heftig. Jonathan schaute sie kurz an und als ich diese Blicke sah wurde mir einiges klar.
,,Wie lange läuft das hier schon?“
,,Was?“ Verwirrt sah mich Naomi an.
,,Du weißt was meine.“, zischte ich. Meine Hände ballten sich zu Fäusten.
,,Schon länger, aber wir wollten es dir erzählen!“, antwortete Jonathan und er ging einen Schritt auf mich zu, doch ich wich zurück.
,,Wahrscheinlich wolltet ihr es mir erzählen. Vielleicht bist du ja auch der Vater, das hat Naomi nämlich auch nie erzählt.“, sagte ich ironisch, doch als Jonathan komplett rot anlief, bekam ich eine Antwort, die ich niemals erwartet hätte.
Ich stolperte einen Schritt zurück und schaute erschüttert zwischen den beiden hin und her. Naomi hatte ihr Gesicht in ihren Händen vergraben. ,,Ihr verarscht mich doch, oder? Verdammt, wir sind doch Freunde!“
,,Alex beruhig dich.“, versuchte Naomi mich runterzubringen.
,,Nein! Du erzählst mir, dass du deinen Freund betrogen hast und das du jetzt ein Kind erwartest, aber dass das Baby von meinem besten Freund ist vergisst du zu erwähnen oder was?“
,,Jetzt komm mal runter!“, sagte Jonathan etwas aggressiver, um Naomi in Schutz zu nehmen. Sie wollte aufstehen, doch es gestaltete sich etwas schwieriger durch ihren Bauch. ,,Ich werde nicht runterkommen! Ihr werdet mich doch genauso verlassen, wie Harry es getan hat!“
Nach diesem Satz wurde es still im Raum.
,,Alex, wir würden dich nie verlassen“, Naomis Stimme klang plötzlich so sanft, ,,Egal was Harry getan hat, wir werden es nicht tun. Mit Kind oder ohne Kind.“
Mir wurde erst jetzt so richtig bewusst, wie Harry mich beeinflusst hatte. Niemals hätte ich gedacht, dass mich eine Person so sehr verfolgen kann, wie er es tut.
(1220 Wörter)
Song:
Runaway
Ed Sheeran
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The Story of my broken heart I German Harry Styles Fanfiction
Hayran KurguSeine Stimme zu hören zerriss mein Herz mehr als alles andere. Es war nie sein Aussehen, das mich zum Staunen brachte. Nein. Es war seine Stimme, die in mir eine wohlige Wärme auslöste. Seine Stimme brachte mich teilweise zum sabbern, so verrückt w...