Past
Jonathan lag lachend auf dem Boden, während ich mich an einem Stuhl festhielt und mit meinem linken Arm meinen Bauch umschlang, um nicht vor Lachen umzukippen.
Nachdem er seine Interpretation von der Szene in „König der Löwe", wo Simba in die Luft gehalten wurde, zum Besten mit einem Blumenkübel gab, konnte ich mich nicht mehr halten.
„Wieso lachen wir immer über so eine Scheiße?", fragte er mich und stellte sich langsam wieder auf. Ich wischte mir die letzten Lachtränen aus dem Augenwinkel und zuckte nur glucksend mit den Schultern.
Die Schürze zog sich mein bester Freund, und gleichzeitig auch Kollege, über den Kopf.
„Ich mach jetzt Feierabend. Die letzten 30 Minuten kommst du doch noch alleine zurecht, oder?" Ich nickte ihm zur Bestätigung zu. Er ging schnell seinen Rucksack holen und schon war er verschwunden.
Heute Morgen mussten wir eine kleine, aber imposante Halle, für eine Hochzeit schmücken, was auch unser einziger Auftrag für diesen Tag war.
Der Blumenladen arbeitete nur bis vierzehn Uhr samstags, weshalb ich auch bald nachhause konnte. Ich ließ Jonathan öfters mal früher gehen, denn er arbeitete immer mehr mit Davis am Studio und ich wollte ihm seine Zeit mit seiner neuen Flamme nicht auch noch rauben.
Christen war wirklich süß und ich mochte sie unglaublich gerne. Sie war die erste von Jonathans Freundinnen, die ich wirklich leiden konnte und bei der ich mir auch vorstellen konnte, dass sie zusammen eine Zukunft hätten.
Wie gewöhnlich vor Ladenschluss wischte ich den Boden und summte leise zur Radiomusik mit. Robbie Williams trällerte mir entgegen und ich erinnerte mich wie so oft an die Momente, die ich mit meinem Dad singend im Auto verbracht hatte, bevor ich nach London gezogen war.
Meine Eltern haben mich nur schweren Herzens gehen lassen, da ich das letzte Kind im Hause war. Mein Bruder war schon vor drei Jahren wegen seinem Studium weggezogen.
Jeder hatte nun sein eigenes Leben, was mir wirklich gefiel. Ich konnte alles machen was ich wollte.
Als ich den Wischmob wegstellte klingelte das Telefon. Ich stöhnte genervt auf und schnappte mir den Hörer, den ich mir zwischen Schulter und Ohr klemmte, während ich die Theke etwas organisierte.
„Blumensalon Flori. Was kann ich für sie tun?", sprach ich laut, um die Musik zu übertönen, die ich versuchte leiser zu stellen.
„Gott sei Dank, sie heben ab!", hechelte ein Mann ins Telefon. „Hören sie, wir haben ein riesiges Problem! Meine Schwester heiratet in... in 20 Minuten und der Brautstrauß ist nirgends zu finden. Wir brauchen ihre Hilfe!"
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen.
„Bitte, ich flehe sie an; bitte bringen sie einen Blumenstrauß in die Piazza Halle, die sie heute geschmückt haben so schnell wie möglich.", bat er mich, immer noch schwer atmend.
„Alleine der Weg dauert 20 Minuten. Bei aller Liebe, aber-", versuchte ich ihn abzuwimmeln, doch er blieb hartnäckig.
„Bitte! Bitte versuchen sie sich zu beeilen!", flehte er nochmals in den Hörer und als nächstes vernahm ich nur noch ein tuten. Er hatte aufgelegt.
Ich versuchte mich zu sammeln, atmete tief durch und lief um die Theke herum. Er hatte wirklich verzweifelt gewirkt.
So schnell ich konnte steckte ich ein Blumenstrauß zusammen, den ich gleichzeitig an die Blumendeko im Saal anpasste.
Ich packte meine Sachen schnell zusammen, sprang aus meiner Arbeitskleidung und schlüpfte in das Kleid, das ich heute Morgen angezogen hatte, bevor ich zur Arbeit ging. Eigentlich wollte ich mich jetzt mit Naomi treffen, doch das würde jetzt wohl ins Wasser fallen.
Während ich die Straße entlang ging, tippte ich meiner besten Freundin eine Nachricht, dass ich nicht kommen konnte.
Das Handy ließ ich wieder in meiner Tasche verschwinden. Meine Augen suchten die ganze Zeit nach einem Taxi, doch die Straße war zu voll, sodass ich mit einem Taxi nicht früh genug ankommen würde.
Ich sprintete zur nächsten Underground Station, überholte die langsamen Menschen und quetschte mich gerade so in den kommenden Zug, immer darauf bedacht, dass der Strauß keinen Schaden nehmen würde.
Ungeduldig spielte ich am Saum meines schwarzen Kleides rum. Ich würde nicht sonderlich auffallen dort, doch dann fiel mein Blick auf meine Schuhe.
Wahrscheinlich waren Vans nicht gerade angebracht, doch eintauschen konnte ich diese nicht mehr.
„Ich bitte um ihre Aufmerksamkeit. Es gab ein kleines Problem auf der Linie, weshalb wir sie bitten den Zug zu wechseln. Wir bitten um ihr Verständnis und entschuldigen uns noch einmal.", sprach eine Frauenstimme aus den Lautsprechern der U-Bahn.
Frustriert stöhnte ich auf. Die Türen gingen auf und alle strömten aus dem Wagon.
Mein Kampf gegen die Zeit führte sich jedoch weiter. Ich stieg die Treppen hoch und schaute mich um.
Ich hatte nur noch vier Minuten übrig, um zur Halle zu kommen. Ohne zu überlegen rannte ich los, wie eine Verrückte.
Passanten wurden angerempelt und ich entschuldigte mich abermals. Ich sah schon das Gebäude von weitem, doch die 20 Minuten waren schon längst vergangen.
Fluchend stieß ich die Tür auf. Überall standen vereinzelte Gruppen von Menschen, die sich mit einem Sekt in der Hand unterhielten. Manche schenkten mir Aufmerksamkeit, doch ich war schneller weg, als sie sehen konnten.
Ich sprang die Treppen hoch zu den Räumen, in denen sich die Bräute immer fertig machten.
Ich stürmte in das Zimmer, schwer atmend blieb ich auf dem riesigen Teppich stehen.
Keuchend stütze ich mich an meinen Knien ab, strich mir die Haare aus dem Gesicht und richtete mich schließlich auf.
Verwirrte Gesichter sahen mich an, doch dann wurde ich in eine feste Umarmung gezogen. Tränen tropften auf meine Schultern und die Frau im weißen Brautkleid schluchzte laut.
„Ich danke ihnen so.", krächzte sie, als sie mich losließ. Alle anderen im Raum atmeten erleichtert auf.
Auch eine andere, etwas ältere Frau umarmte mich herzlich.
Und dann fiel mein Blick auf den jungen Mann in der Ecke des Raumes.
Seine Locken lagen ihm locker auf den Schultern. Der Anzug den er trug, war schlicht, doch das Hemd darunter weißte irgendein rotes Muster auf, was schrecklich aussah. Seine Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt, als er mich anblickte und mir ein unglaublich schönes Lächeln schenkte.
„Harry, Schatz, es geht jetzt los.", sagte die schwarzhaarige Frau, die mich nach der Braut umarmt hatte. Sie zog ihn am Arm zu sich und strich ihm über den faltenfreien Anzug.
17.02.2017 (1033 Wörter)
Song:
Sex
The 1975
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The Story of my broken heart I German Harry Styles Fanfiction
FanfictionSeine Stimme zu hören zerriss mein Herz mehr als alles andere. Es war nie sein Aussehen, das mich zum Staunen brachte. Nein. Es war seine Stimme, die in mir eine wohlige Wärme auslöste. Seine Stimme brachte mich teilweise zum sabbern, so verrückt w...