Kapitel 13

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Jonathans Sicht:

Wir liefen durch die Gänge des riesigen Gebäudes. Davis und Alex sahen total fehl am Platz aus, doch den Termin hatte ich nur kurzfristig ergattert, da ein anderer Künstler doch vom Boot gesprungen war. Manchmal verlor man Klienten an Konkurrenten und bei Cole & Potts war es diesmal der Fall gewesen, obwohl dieses Management gerade bei neuen Künstlern sehr beliebt war. Sie konnten manchmal innerhalb weniger Monaten Klienten auf die Spitze der Charts treiben.

Vor der Tür des Konferenzzimmers blieb ich stehen und atmete noch einmal ein. Ich richtete meinen Anzug und strich über die Falten. Mit ruhiger Hand klopfte ich an der Tür und wartete auf ein einstimmiges ,,Herein!", was auch sofort kam. Über meine Schulter lächelte ich noch einmal Alex zu, die ziemlich aufgeregt war, dann drückte ich die Klinke durch und trat ins Zimmer ein.

An einem langen Tisch saßen einige Leute, was durchaus einschüchternd wirken konnte, doch ich war schon einige Male hier gewesen und hatte Künstler vermittelt. Doch dieses Mal ging es um Alex und das machte alles noch zehn Mal aufregender.

,,Jonathan! Schön dich zu sehen!", begrüßte mich schließlich eine zu bekannte Stimme. Connor stand schließlich von einem Stuhl auf und ging auf mich zu. Wir schlugen gegenseitig an und zogen uns in eine brüderliche Umarmung. ,,Ich wusste gar nicht, dass du kommst. Hab' nur mitbekommen, dass jemand sich diese Sitzung gekrallt hat.", lachte fröhlich.

,,Du weißt, dass ich schnell bin, wenn es mir um etwas wichtiges geht.", entgegnete ich und trat einen Schritt zur Seite. Connors Blick fiel sofort auf Alex und Davis, doch seine Augen blieben die meiste Zeit an meiner besten Freundin hängen, die etwas verloren aussah. Ich wusste, dass sie aufgeregt war, denn dann bekam sie leichte rote Flecken auf ihrem Hals.

,,Wie wäre es, wenn wir uns setzen.", bot uns Connor nun an. Wir setzten uns in Bewegung und ließen uns dann gegenüber des Teams von Cole & Potts nieder. Schnell packte ich meine Unterlagen aus und breitete sie aus. ,,Sie haben also ein Duo dabei."

Ich schaute auf und blickte auf die Dame, die es gesagt hat. Mistress Kelly war eine Frau, die nur schwer zu überzeugen war. Wenn man sie in einer Sitzung erwischte, musste man wirklich hart bleiben, um sie zu überzeugen. ,,Oh nein, ich bin nur zur Unterstützung hier.", antwortete Davis schnell und lehnte sich locker zurück. Jedoch kam von Kelly nur ein verächtiges Schnauben, als sie dann auf Alex schaute, die leicht eingeschüchtert war.

,,Ich würde gerne ein Management rund um Alex aufbauen", erklärte ich so selbstbewusst wie möglich, ,,Wir brauchen jemanden, der sich um die ganzen geschäftlichen Dinge kümmert und wer könnte da nur in Frage kommen, außer Cole & Potts."

Unbeeindruckt schauten die Vertreter uns entgegen und es kam mir vor, als ob es immer heißer in diesem Raum wurde.

,,Mister Ross, sie wissen, dass wir sie schon immer geschätzt haben, aber die Industrie ist mittlerweile von den kleinen Pop-Sternchen überfüllt.", erklärte Mister East trocken und er war auch noch so dreist und packte seine Unterlagen ein.

,,Warten sie doch, sie haben doch noch nichts gehört!", rief ich empört auf, als er sich dann auch noch erhoben hatte und seine Aktentasche nahm. Von ihm kam nur ein kühles Lächeln und schon hatte er sich verabschiedet. Etwas überfordert kramte ich in meiner Tasche herum und suchte den USB-Stick heraus, auf dem ich alle Demotapes von ihr drauf hatte.

,,Wollen sie überhaupt unter Vertrag genommen werden?", fragte Mistress Kelly plötzlich und ich versteifte mich. Die Frage war direkt an Alex gerichtet und ich hatte keine Ahnung, was sie jetzt sagen würde.

Irgendwie hatten Davis und ich sie ja dazu gezwungen heute mitzukommen, doch nach unserer kleinen Motivationsrede vor zwei Tagen schien sie guter Dinge zu sein. Ich hatte sie auch überhaupt nicht auf den heutigen Tag vorbereitet, sondern nur gesagt, dass sie mir alles überlassen sollte.

,,Ich, ehm... Ich mag es Musik zu machen.", kam es zittrig von ihr. Am liebsten würde ich mir mit der flachen Hand auf meine Stirn hauen, nach dieser Antwort. ,,Och, Schätzchen. Das reicht nicht für die Musikindustrie. Du weißt nicht, wie oft solche Leute zu uns kommen, weil sie es mögen Musik zu machen. Das ist wirklich eine harte Branche und nichts für schwache Nerven. Du kannst wirklich froh sein einen Freund wie Jonathan Ross zu haben, sonst wärst hier womöglich nicht gelandet."

Bevor ich etwas sagen konnte, um die Stimmung wieder zu lockern, denn die Luft war ziemlich dick geworden, schob Davis plötzlich sein Handy zur anderen Seite des Tisches. Er drückte auf dem Bildschirm kurz rum, als schließlich ein Video abspielte. ,,Alex schafft es innerhalb einer halben Stunde vier Mädchen in eine Band zu verwandeln. Sie kann in 24 Stunden einen Song aufnehmen und produzieren und spielt zwei Instrumente. Von ihrer Stimme reden wir gar nicht, die spricht für sich selbst.", sagte er ruhig und überzeugt.

Den drei verblieben Vertretern von Cole & Potts schallte Alex Auftritt vom Abend im The Stage entgegen. Zuerst schienen sie nicht begeistert zu sein, doch nach einigen Sekunden schossen Mistress Kellys Augenbrauen nach oben. Connor schaute konzentriert auf den Bildschirm und der dritte im Bunde hatte seine Augen geschlossen und schien die Musik zu genießen.

,,Waren sie betrunken?", fragte Mistress Kelly etwas abgeneigt. ,,Ein bisschen...", sagte Alex klein laut und plötzlich ertönte ein schallendes Lachen von Connor. ,,Diesen Dancemove muss ich mir merken!"

,,Ich hab einen Song vorbereitet, der nicht vor allzu langer Zeit entstanden ist.", damit lenkte ich die Aufmerksamkeit auf mich und alle Blicke lagen auf mir.

Ich drückte auf Play und It ain't me dröhnte schließlich durch die Boxen. Davis trommelte zum Takt auf der Tischplatte herum, auf Alex Lippen zeichnete sich ein erleichtertes Lächeln ab und auch die anderen drei schienen eine Gewisse Sympathie dem Song gegenüber zu entwickeln.

Connors Blick landete wieder auf Alex und auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab. Erst nach kurzer Zeit bemerkte die Schwarzhaarige es. Zuerst etwas verwirrt, doch dann schenkte sie ihm auch ein Lächeln. Dann meldete Connor sich auch zu Wort: ,,Ich bin sicher, dass es eine gute Zusammenarbeit sein wird."

03.04.2017 (1016 Wörter)

Song:
Something just like this
The Chainsmorkers, Coldplay

The Story of my broken heart I German Harry Styles FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt