5 Die Stadt

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Wir entschlossen uns dazu in die Altstadt zu gehen, was mir ganz recht war. Erstens konnte ich so vielleicht schon die ersten guten Bilder machen und zweitens wollte ich mich nicht unbedingt direkt im Bikini vor 7 mir eigentlich wildfremden Jungs zeigen.

Ich lief zum Fahrstuhl um meine Kamera aus dem Hotelzimmer zu holen. Oben angekommen schloss ich mein Handy noch schnell an die Anlage, wählte eines meiner Lieblingslieder und verschwand mit Hotpants und Top im Bad. Ich band mir meine langen braunen Haare schnell zu einem Zopf und schlüpfte in die Klamotten. Ich war nicht sehr versessen auf helle Farben, weshalb meine Garderobe fast ausschließlich grau und schwarz war. Während ich noch ein wenig Make up auftrug, sang ich laut bei dem nächsten Lied mit. Es war von Cher - You haven't seen the last of me.

„I've been brought down to my knees
And I've been pushed way past the point of breaking
But I can take it
I'll be back
Back on my feet
This is far from over“

Währenddessen lief ich aus dem Bad und sang laut den letzten Teil des Refrains
„You haven't seen the last of me..... ach du scheiße!“
Jimin saß auf dem Bett und grinste mich an. Wahrscheinlich hatte er meine komplette Gesangseinlage mitbekommen. Ich spürte wie ich feuerrot anlief.
„Ich wollte nur nach dir schauen, weil du ziemlich lange gebraucht hast.“ Er besah mich grinsend von oben bis unten.
„Und wie ich sehe, hat es sich gelohnt zu warten.“
Ich sah an mir runter. Ich trug meine Schwarze Lieblingshotpants und ein einfaches graues Top. Eigentlich nichts weltbewegendes, aber Jimin sah aus als würde er jeden Moment das sabbern anfangen. Was war nur los mit ihm? Vorhin beim Frühstück war er so schüchtern und jetzt wieder ganz der Player. Vielleicht war er ja Schizophren.
Ich stand weiterhin einfach nur da und wusste nicht was ich sagen sollte.
„Und verdammt noch mal, du kannst echt gut Singen. Das war fast besser als das Original.“ Jetzt begann ich zu lachen. Jimin kam mit fragendem Blick auf mich zu.
„Ja klar, ich bin besser als Cher. Das glaubst du doch selbst nicht.“
Anstatt zu antworten, kam er mir immer näher und als er direkt vor mir Stand sah er mir tief in die Augen.
„Nennst du mich einen Lügner?“
„In diesem Fall wohl ja.“ Das hätte ich nicht sagen sollen, im nächsten Moment hatte er mich hochgehoben und über die Schulter geworfen.
„Yah! Jimin ich brauche meine Kamera! Lass mich runter!“ Ohne auf mich zu achten, nahm er meine Kamera vom Nachttisch, hing sie über seine andere Schulter und verließ mit mir, protestierend auf seiner Schulter, das Zimmer.

Er ließ mich erst unten in der Lobby wieder runter. Selbst im Fahrstuhl hatte er nicht auf mich reagiert und die anderen 2 Personen, die sich im Fahrstuhl befanden, haben nur gelacht. Vielleicht sollte ich den Besuch in der Stadt lieber verschieben und stattdessen im Erdboden versinken. Das Grinsen der anderen Jungs, als Jimin mit mir runter kam, machte es definitiv nicht besser. Und der Blick den Yoongi mir zuwarf, war beängstigend. In ihm hab ich womöglich einen Feind gefunden.

Nachdem die Jungs sich beruhigt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Es war, als ob man in eine andere Zeit eintauchen würde. Als wäre die Zeit hier einfach stehen geblieben. Wir standen vor einer alten Kirche, die Jungs alle vermummt mit Mundschutz und Cap und staunten über die Architektur. Ich schoss einige ziemlich gute Bilder und irgendwann bei einer Treppe schafften es Taehyung und Jungkook sich unauffällig ins Bild zu mogeln. Ich war so vertieft in meine Arbeit, das ich es viel zu spät bemerkte.
„Nicht euer ernst! Jungs, ich kann mit euch auf den Bildern leider wirklich nichts anfangen.“ Die beiden sahen schmollend zu Jin. Dieser kam wiederum auf mich zu und bat mich, trotzdem ein Gruppenbild von ihnen zu machen. Ich willigte ein und vor einem altmodischen Café positionierten sie sich. Ich schoss einige Bilder auf denen sie die verrücktesten Posen und die lustigsten Grimassen machten. Irgendwann nahm Jimin mir sie Kamera aus der Hand, reichte sie einem Kellner, sprach kurz mit ihm und zog mich dann zu den anderen.
„Jimin, was soll das?“ fragte ich verunsichert.
„Ein Gruppenfoto.“ Dann legte er seinen Arm um mich und der Kellner begann zu Fotografieren. Ich war mir jetzt schon sicher, das man auf diesen Bildern für die Ewigkeit meinen feuerroten Kopf eingefangen hatte.
Wir liefen noch eine Weile durch die Stadt und kamen dann an einer kleinen Cocktail bar an. Hoseok und Yoongi grinsten sich an und zogen uns andere mit hinein.

Einige Cocktails und viele viele Pinnchen Schnaps später, saßen wir in der Bar und amüsierten uns Prächtig über Tae, der wie ein verrückter einer Kellnerin hinterher lief und ihr auf Koreanisch irgendwas von Ufo Sichtungen in Italien erzählen wollte. Die arme Frau versteckte sich irgendwann hinterm Tresen und Tae kam enttäuscht zurück.
„Warim interessssiert sie dasssss denn nich? Ich mein, des is doch ihr Land, da erwartet man doch n büsschen mehr Begeisterung, oder nich?“
Er sah wirklich traurig aus, aber wir konnten nicht anders und fingen an zu lachen. Ich hielt mir schon den Bauch, der vom ganzen lachen schmerzte, als Yoongi, der plötzlich neben mir saß, mich antippte.
„Kommst du mit mir raus?“ In meinem jugendlichen Leichtsinn stand ich auf und ging mit ihm an die frische Luft.

Die Luft draußen war abgekühlt und sehr wohltuend, im Gegensatz zu drinnen. Die Sonne war bereits vor Stunden untergegangen und die Nacht war sternenklar. Ich atmete tief durch. An der Außenwand waren Lautsprecher abgebracht, aus denen leise Musik schallte. Irgendwann räusperte sich Yoongi.
„Sag mal Nessa, hasst du mich eigentlich?“ Ich sah ihn sprachlos an und schüttelte nur leicht den Kopf.
„Warum tust du dann schon den ganzen Tag so, als sei ich Luft?“ Jetzt verstand ich worauf er hinaus wollte und erklärte ihm, das ich einfach nur von seinem Blick heute Morgen ein wenig verschreckt war und dachte, er könne mich nicht leiden. Er sah überraschend erleichtert aus. Wir blieben noch eine Weile draußen und als wir wieder rein gingen, war zwischen Yoongi und mir keinerlei Anspannung mehr zu spüren. Die anderen schienen es auch zu bemerken, denn Jin sah öfters fragend zwischen Yoongi und mir hin und her. Auf dem Rückweg zum Hotel trug Namjoon Tae schon fast, da dieser wirklich über die Strenge geschlagen hatte. Im Hotel verabschiedeten wir uns voneinander und steuerten jeweils unsere Zimmer an.

Als Jimin und ich im Zimmer waren, ließ ich ihm den vortritt zum Bad, zog mir in der Zeit meine kurze Schlafanzughose und ein weites T-shirt an und stellte mich auf die Dachterasse. Die Nacht war wirklich wunderschön und mir kamen die Tränen, da ich einfach lange nicht mehr so eine schöne Zeit erlebt hatte. Irgendwann trat Jimin zu mir raus und als er die Tränen sah, sah er mich erschrocken an.
„Yah Nessa! Was ist los? Ist was passiert?“ Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
„Nein nein, es ist gerade nur einfach alles perfekt. Ich bin zwar für die Arbeit hier, aber ich bin mehr als Glücklich. Das ist wie lang ersehnter Urlaub. Und der Tag mit euch war wirklich toll. Danke, das ihr mich mitgenommen habt.“ Im nächsten Moment zog Jimin mich schon in seine Arme.
„Danke, das du uns Chaotenhaufen begleitet hast. Es ist schön, mal jemand anderen dabei zu haben. Du bringst Abwechslung in unser Leben.“ Ich legte meine Arme leicht um ihn und schloss meine Augen. Player hin oder her, Jimin war echt ein verdammt netter Menschen.
Irgendwann löste ich mich von ihm, machte mich im Bad fertig und ging ins Bett. Jimin stand noch eine Weile auf der Terasse, aber ich war noch wach, als er sich zu mir legte. Mit einem lächeln auf den Lippen schlief ich langsam ein.

The Hotel (Bts Jimin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt