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Da saß ich nun. Ich hatte Valu und Caro alles erzählt. Naja, außer den Teil mit Ruggero. Sie müssen nicht wissen, dass ich bei ihm war und er mir half.

,,Karol, du hättest uns das doch von Anfang an, alles erzählen können. Du weißt, dass du uns vertrauen kannst und, dass wir immer für dich da sind. Es hätte sonst was passieren können!", sagte Caro mit zitternder Stimme.

Oh nein. Sie sollte bloß nicht weinen! Ich hasste es, wenn sie oder Valu weinte.

,,Caro hat recht. Allein der Gedanke, dass dir wegen uns was passiert, ist schrecklich. Wir hätten dich nach Hause bringen sollen! Wir sind schlechte Freunde.", nuschelte sie.

,,Nein, Leute! Hört auf euch Vorwürfe zumachen! Ich hätte es euch erzählen sollen. Ihr konntet ja nicht wissen, dass sowas passiert. Außerdem habt ihr mich an dem Abend auch gefragt, ob ihr mich nach Hause bringen sollt und ich habe "Nein" gesagt, also ist das mein Pech. Ich wollte es euch nicht erzählen, weil ich nicht wollte, dass ihr euch Sorgen macht. Wie ihr seht, geht es mir gut!", lächelte ich, in der Hoffnung sie aufzumuntern, was auch klappte. Sie lächelten.

,,Wir werden dich jetzt jeden Tag nach Hause bringen!", versprach sich Valu. Caro nickte zustimmend.

,,Ich habe es euch nicht erzählt, damit ihr mich behandelt wie ein Baby. Ich kann auf mich aufpassen, aber wenn was sein sollte, ich Angst haben sollte oder sonst was, sage ich Bescheid. Okay?", fragte ich.

Sie nickten.

,,Wir haben dich lieb.", sagten beide gleichzeitig und umarmten mich.

,,Ich habe euch auch lieb", lächelte ich und erwiderte die Umarmung.

Da wir nur wegen unserer einstündigen Pause im Café waren und der Unterricht in einer viertel Stunde weiterging, entschieden wir, uns schonmal auf den Weg zurück zumachen.

Von weitem sahen wir Mike, der schon uns wartete. Valu rannte vor, worauf Carolina nur noch "Hey warte!" schrie und hinterher rannte. Caro ist so ein süßes Mädchen. Sie mag es aber überhaupt nicht "Süß" genannt zu werden. Valu und ich provozierten sie gerne damit. Bei diesem Gedanken musste ich Lächeln.

,,Du hast ein wunderschönes Lächeln, Karol.", hörte ich eine bekannte Stimme sagen.

Ich drehte mich um und sah den Idioten höchstpersönlich.

,,Hey, Idiot. Was willst du?", fragte ich genervt und ignorierte seine Aussage.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ein Junge neben ihm stand und sich das Lachen verkniff.

,,Sie ist mir sympathisch.", flüsterte er Ruggero ins Ohr und grinste dabei.

,,Man, halt die Klappe.", zischte er.

,,Dann kann ich ja gehen.", sagte ich, da ich keine Lust hatte, mir deren Gespräch anzuhören.

,,Nein, warte!", schrie Ruggero und zog mich so dolle am Handgelenk zurück, dass ich gegen seinen Oberkörper knallte. Damit ich auch ja nicht weglaufe, hielt er mich mit seinem anderem Arm an der Taille fest.

,,Rugge, du kannst sie wieder loslassen.", schmunzelte der Unbekannte.

Er hatte mich wirklich für eine halbe Ewigkeit festgehalten. So fühlte es sich jedenfalls an.

Leicht verlegen, ließ er mich schließlich los. Er fing sich aber sehr schnell wieder.

,,Ich wollte dir meinen besten Freund vorstellen. Karol das ist Agustin Bernasconi. Agustin, Karol Sevilla.
Du musst aufpassen. Sie ist sehr tollpatschig.", stellte er uns gegenseitig vor. Letzteres flüsterte er. Aber natürlich so, dass ich es hören konnte.

Ich verdrehte die Augen.

Ich wollte gerade Agustin's Hand schütteln, als er einfach auf mich zukam und mich umarmte.
Whoa, das ging aber schnell.

,,Du kannst mich Agus nennen.", sagte er mit einem netten Lächeln, welches ich erwiderte.

,,Er steht auf deine braunhaarige Freundin.", schoss aus Ruggero's Mund.

Agus rammte seinen Ellbogen in Ruggero's Bauch und guckte ihn mit einem warnenden Blick an.

,,Carolina?", fragte ich verwirrt.

Agustin nickte nur und wurde leicht rot.

,,Aber ihr kennt euch doch gar nicht.", stellte ich fest.

,,Leider nicht. Ich bin ein wenig zu schüchtern, um einfach zu ihr zugehen und sie anzusprechen. Sie hat eine so tolle Ausstrahlung und wirkt super intelligent, klug und liebenswürdig.
Sie hat außerdem ein wunderschönes Lächeln.", schwärmte er.

Zu schüchtern? Er?! Er wirkte total selbstsicher! Außerdem sieht es auch nicht so aus, als wäre er bei den Mädchen unbekannt. Ganz im Gegenteil. Mir waren schon die ganze Zeit, die Mädchen hinter ihm aufgefallen, die ihm schöne Augen machten und kicherten. Sie sahen auch nicht gerade glücklich aus, als er mich umarmte.
Bei Ruggero war es genauso. Jedes Mädchen rannte ihm hinterher. Sie würden ALLES tun, um bei ihm zusein.
Total Naiv.

,,Wenn du willst, könnte ich euch mal einander vorstellen.", schlug ich vor, worauf sich sein Blick erhellte.

,,Das wäre echt total nett von dir, Karol! Du bist wirklich so toll, wie Rugge immer sagt.", neckte er ihn, worauf Ruggero ihn mit einem "Nicht dein Ernst?-Blick" anguckte.

Ich reagierte nicht drauf, da Agus das sehr wahrscheinlich sagte, um Ruggero eins reinzuwürgen.

,,Ich komme morgen in der 1. Pause dann einfach wieder hierher. Mit Caro natürlich. Ihr habt doch die gleichen Pausenzeiten, oder?", fragte ich, da die beiden studierten und somit auf die Universität neben uns gingen. Das wusste ich, weil ich die beiden nie an unserer Schule sah und sie immer bei anderen Studenten standen.

Er nickte.

,,Danke, Karol!", sagte er und umarmte mich wieder.

Die Blicke von den Mädchen waren echt herrlich.

,,Nicht dafür, Agus.", erwiderte ich.

Ich schaute zu Ruggero, der seine Arme offen hielt und eine Umarmung erwartete.

,,Vergiss es, Idiot.", grinste ich, worauf er lächeln musste.

Agus schien nett zu sein und wenn ich so nachdachte, könnten die beiden echt gute Freunde werden. Wenn nicht, sogar mehr. Er hatte sich echt in Caro verguckt. Ich würde es ihr richtig gönnen. Vor allem, weil ihr Ex-Freund sie verletzt hatte. Er betrog sie. Wie sollte es auch anders sein?
Wenn Agus nur auf den Gedanken kommt, ihr wehzutun, kriegt er mit mir zutun.

Mal schauen, was daraus wird.

Gefühlschaos || RuggarolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt