Realität

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Karol P.O.V

Es war mitten in der Nacht und noch immer hatte ich meine Augen nicht einmal geschlossen. Aus Angst. Angst ihn wieder zu sehen. Angst vor seinen Worten. Angst vor seinen Drohungen. Ich hob meinen Kopf und sah nun in Rugges schlafendes Gesicht.

,,Dein kleiner, hübscher Freund ist das Problem. Aber keine Sorge. Um ihn kümmere ich mich auch noch."

Ich kniff meine Augen zusammen und schüttelte leicht meinen Kopf, in der Hoffnung diese Worte schnell wieder zu vergessen. Leider funktionierte das nicht so leicht.

Ich setzte mich langsam auf, schaute Ruggero nochmal an, fuhr durch seine Haare und küsste sanft seine Stirn. Schließlich stand ich auf und ging zur Balkontür, welche ich dann öffnete. Sofort wurden meine Haare nach hinten geworfen. Ich liebte den frischen Nachtwind. Schon als Kind öffnete ich mein Fenster und setzte mich auf die Fensterbank, wenn ich nachts nicht schlafen konnte. Es schien mich irgendwie zu beruhigen.

Ich schaute auf die leere Straße. Keine Menschenseele war zu sehen. Ich hörte das sanfte Rauschen des Meeres, so leise war es in diesem Moment. Ich schaute eine Weile weiterhin auf die Straße, bis mir eine Person auffiel. Es sah aus, als würde die Person mir direkt in die Augen schauen. Aufgrund der Entfernung, die zwischen uns lag, erkannte ich nicht viel. Das sollte sich aber ändern, da der oder die Unbekannte sich nun in langsamen Schritten näherte. Langsam erkannte ich, dass es ein Mann war. Mit jedem Schritt den er setzte, nahm ich weitere Merkmale seines Gesichtes wahr. Meine Augen weiteten sich. Mein Blut erfror.

Mein Verfolger.

Ist er mir bis hierhin gefolgt? Was will er von mir?

Ich ging zurück ins Zimmer, schloss die Balkontür und zog die Vorhänge zu. Wie erstarrt stand ich nun da. Mein Blick auf die Tür des Balkons gerichtet. Erst als ich hörte, dass jemand am Knauf unserer Zimmertür spielte, erwachte ich aus der Starre. Ich rannte zur anderen Seite des Zimmers und hielt mit aller Kraft die Tür zu. Natürlich war sie abgeschlossen, aber ich wusste zu was er fähig war.

„Ru-", wollte ich nach Ruggero rufen, allerdings war es dafür zu spät. Die Tür ging auf. Er packte mich am Arm, zog mich raus und schloss leise die Tür.

Gerade wollte ich schreien, als er seine Hand vor meinen Mund hielt.

,,Du hältst lieber deine Klappe. Du hast Glück, dass der Chef mir vorgeschrieben hat, dass ich dir nicht wehtun darf, sonst wäre das schon längst passiert.", zischte er, wobei er mich in ein leeres Zimmer schubste.

,,Was willst du von mir?!", fauchte ich ihn schließlich an und baute mich vor ihm auf.

,,Halt die Klappe und hör mir zu. Du wirst genau das tun, was ich dir sage. Morgen um 08:30 Uhr wird ein Taxi vor dem Hotel auf dich warten. Dieses wird dich dann zum Flughafen fahren. Von dort aus nimmst du den Flug um 10:00 Uhr. Alleine."

,,Wieso sollte ich das tun?", fragte ich verwirrt und zugleich ein wenig ängstlich.

,,Wenn du nicht willst, dass deinem kleinen Freund nichts passiert, erzählst du ihm lieber nichts. Erzähl am besten niemandem davon. Verstanden?!", ignorierte er gekonnt meine Frage.

,,Ich möchte erstmal wissen, wieso-"

,,Mach es einfach! Oder deiner Mamá wird etwas nicht so schönes passieren.", flüsterte er grinsend.

Ich wusste nicht, was er vor hatte. Weder noch, wo es hingeht. Jedoch wollte ich nichts riskieren. Ich würde alles dafür tun, dass meiner Mamá, Rugge oder sonstigen Menschen, die ich liebte, nichts passiert. Ich nickte.

,,Hier ist dein Ticket." Er gab mir mein Ticket, öffnete die Tür und ging aus dem Hotel, als wäre nie was passiert. Ich schaute auf meine Karte.

,,Mexiko Stadt.", flüsterte ich. Ich hatte Angst. Aber ich riskierte nichts.

Nachdenklich ging ich zurück zum Hotelzimmer. Verloren in meinen Gedanken merkte ich gar nicht, dass Rugge an der Tür stand.

,,Karol! Wo warst du? Ich dachte es wäre sonst was passiert.", schrie er förmlich und zog mich in eine Umarmung. Halbherzig erwiderte ich sie. Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte. Ich wünschte es wäre ein Traum gewesen und ich würde gleich meine Augen öffnen. Aber leider war das die Realität.

,,Hey. Was ist los?", fragte er besorgt und löste sich von mir.

Ich schaute zu seinen weichen Lippen, welche nach Liebe und Leidenschaft schmeckten. Seine dunklen, lockigen Haare waren verwuschelter als sonst, allerdings sah das alles andere als schlecht aus. Mein Blick wanderte zu seinen Augen. Seine wunderschönen Augen in welchen ich mich immer wieder verlor. Welche mich in ihren Bann zogen. Damals wirkte er für mich emotionslos. Nun erkannte ich alles in seinen Augen. Sie sagten mir, was er fühlte. Sie glänzten golden im Licht unseres Zimmers.

Werde ich ihn ab morgen je wieder sehen?

Bei diesem Gedanken brach ich zusammen. Ich schluchzte. Japste nach Luft. Rugge kniete sich vor mich und nahm mein Gesicht in seine Hände.

,,Karol-"

,,Ich liebe dich. Ich liebe dich so verdammt sehr."

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Neues Kapitel🎉

Wie gefällt euch das Kapitel?
Wird Karol wirklich nach Mexiko fliegen?
Wenn ja, wird Rugge davon erfahren?
Wird überhaupt wer davon erfahren?
Wieso soll sie nach Mexiko?
Was wird geschehen?

Woah...22K...WAS?! Wann ist das denn passiert?! Ich war eine Weile nicht aktiv und dann sehe ich das! Ich weiß nicht, wie ich euch danken kann. Tausenddank an jeden einzelnen von euch! Danke für jedes Kommentar und jede Abstimmung! Ihr seid die besten!

Ich hab euch lieb!
Eure Aurora❤️

Gefühlschaos || RuggarolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt