Nur dich

1.2K 65 19
                                    

Ruggero P.O.V

Nachdem ich Karol beruhigen konnte, legten wir uns nochmal schlafen. Ich bot ihr an bei mir auf dem Bett zu schlafen, was sie auch annahm. Die ganze Nacht über, dürfte ich ihre Nähe spüren.

Mittlerweile ging die Sonne schon auf und noch immer hatte ich kein Auge zugemacht. Das lag daran, dass ich ununterbrochen an den Traum von Karol dachte. Es war sehr seltsam und irgendwas sagte mir, dass es nicht nur ein normaler Traum war. Vielleicht irrte ich mich aber auch. Das konnte ich ihr natürlich nicht sagen, sonst hätte sie mehr Angst bekommen, als sie ohnehin schon hatte.

Ich spürte Karols warmem Atem an meinem Hals, was mir eine angenehme Gänsehaut bereitete. Meine Hand wanderte zu ihrem Rücken, welchen ich nun sanft streichelte.

,,Guten Morgen.", hörte ich ein leises nuscheln, worauf ich mich ein wenig entfernte und so in Karols, leicht rot angelaufenes, Gesicht gucken konnte. Ein leichtes Lächeln schmückte ihre Lippen, was mich ebenfalls zum lächeln brachte.

,,Morgen. Wie geht es dir?", fragte ich.

,,Sehr gut. Ach, und danke. Dafür, dass du wieder für mich da warst.", entgegnete sie, wobei sie sich langsam aufsetzte.

,,Für dich mache ich alles.", sprach ich die Wahrheit aus. Karols Wangen färbten sich rosa. Schmunzelnd ging sie in das Badezimmer.

Du machst mich verrückt, Karol Sevilla.

Nachdem sie fertig war, ging ich ebenfalls ins Bad und machte mich bereit für den Tag. Als ich wieder rausging, sah ich Karol, die schon auf mich wartete. Sie trug eine schwarze Jeans, in welcher ein weißes T-Shirt steckte. Ihre dunklen Haare hatte sie zu einem lockeren Zopf gebunden, wobei ein paar Strähnen raushingen. Ihr Gesicht war frei von Make-Up. Das gefiel mir ebenfalls sehr an Karol. Sie konnte ungeschminkt rausgehen, ohne, dass sie sich unwohl fühlte. Ungeschminkt oder geschminkt. Sie war wunderschön.

,,Kommst du?", riss Karol mich aus meinen Gedanken, worauf ich hastig nickte.

Wir verließen das Hotel und entschieden uns dazu, zu Fuß zum Krankenhaus zu gehen.
Auf dem Weg redeten wir über Gott und die Welt. Ein weiterer Grund, warum ich Karol liebte. Man konnte über alles mit ihr reden, ohne, dass es unangenehm wurde.

Wir entschlossen uns eine kleine Pause zu machen. Wir setzten uns auf eine Bank mit direktem Ausblick auf das Meer. Eine angenehme Stille entstand. Nach einer Zeit schaute ich zu Karol, welche ihre Augen geschlossen hatte und lächelte. Der leichte Wind wehte ihre losen Strähnen nach hinten. Es schien, als würde sie alles um sich herum vergessen und sich nur auf das Rauschen des Meeres konzentrieren.

,,Rugge?", hörte ich eine bekannte Stimme. Ich sah nur noch, wie Karol kurz zusammenzuckte. Dann wendete ich meinen Blick von ihr ab. Meine Augen weiteten sich.

,,Cande?", fragte ich überrascht.

,,Oh mein Gott! Wie geht es dir?", schrie sie förmlich, wobei sie Karol komplett ignorierte.

,,Ähm, super und dir?"

,,Gut, gut. Oh, Entschuldige. Wer bist du denn?", nahm sie Karol wahr, welche mich total verwirrt anguckte.

,,Ich bin Karol.", lächelte sie nun und schüttelte Cande die Hand.

,,Schön dich kennenzulernen! Ich bin Candelaria. Rugges Freundin.", platzte es aus ihr heraus. Ich schaute sie geschockt an.

,,A-ach so.", stotterte Karol und ließ ihren Kopf sinken.

,,Ex-Freundin. Wir sind nicht mehr zusammen.", sagte ich nun die Wahrheit. Karols Blick wanderte wieder nach oben. Sie wirkte etwas erleichtert.

,,Ach, hab ich das nicht gesagt? Das tut mir leid.", entschuldigte sie sich. Ich wusste aber ganz genau, dass sie es nicht so meinte.

,,Musst du auf die kleine aufpassen?", fragte Candelaria provokant. Mein Kiefer spannte sich sofort an. Gerade wollte ich was sagen, allerdings kam mir Karol zuvor.

,,Ehrlich gesagt sind wir zusammen im Urlaub.", lächelte Karol nun. Sie blieb höflich. Sie wusste, dass das Cande provozieren würde. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Meine Ex-Freundin schaute mich fassungslos an, was mich nur noch mehr zum grinsen brachte.

,,Aha. Ich muss dann mal weg.", sagte sie nur und verschwand.

Karol entkam ein leichtes Lachen, wobei sie ihren Kopf schüttelte.

,,Mit ihr warst du zusammen?", fragte sie ungläubig, worauf ich nickte.

,,Liebst du sie noch?"

,,Was?! Nein! Ich-" Ich guckte Karol in die Augen und nahm ihre Hände in meine. Ihr Blick wanderte kurz zu unseren Händen und dann wieder zu mir.

,,Ich liebe dich, Karol. Ich liebe dich so sehr. Seit wir uns das erste mal begegneten, hattest du meine ganze Aufmerksamkeit. Deine smaragdgrünen Augen zogen mich sofort in ihren Bann. Deine Sturheit. Deine Ungeschicklichkeit. Das sind die Dinge, die mir als erstes auffielen. Und die Dinge, in die ich mich als erstes verliebte. Du hörst ungern auf andere, vor allem, wenn es Männer sind. Ob das gut oder schlecht ist, ist dir egal. Auch, wenn du behauptet hast, mich nicht zu mögen, hast du mich nie verletzt, weil ich dir im Endeffekt nichts getan habe, und das wusstest du. Du verletzt keine Menschen, die es nicht verdient haben. Ob Mann oder Frau.
Für Menschen die du liebst, tust du alles. Deine Freundinnen und deine Mamá sind dir das allerwichtigste und das zeigst du ihnen indem du alles für sie tust. Wie oft hast du deine Probleme beiseite geschoben, um ihnen zu helfen? Auch wenn du vielleicht für andere kalt wirkst, wusste ich von Anfang an, dass du nicht so bist. Man muss nur genau hinschauen. Deine Augen strahlen pure Liebe aus.
Als es du eine Gehirnerschütterung hattest, fragest du mich, wie es mir ginge. Dir ging es schlecht, aber trotzdem war dir mein Wohlbefinden wichtiger. Auch wenn du es nicht wahrhaben wolltest. Du warst die erste, die erkannte, dass es mir schlecht ging. Du sagtest immer, dass du rausfinden wollest, was ich fühle, allerdings wusstest du von Anfang an, was ich fühle oder wie es mir geht, da wir uns sehr ähneln, wenn es darum geht. Wie oft hast du mich als selbstverliebt und arrogant bezeichnet? Wie oft hast du gesagt, dass du mich nicht leiden kannst? Aber trotzdem bist du die Person, die mir am meisten geholfen hat. Die mich zu meiner Mamá gebracht hat. Die mich zum Lachen bringt. Ich kann mit dir über alles reden. Ich kann mit dir lachen, jedoch kann ich auch ernste Gespräche mit dir führen. Das mit der Kellnerin habe ich getan, um dich zu provozieren und es war der größte Fehler meines Lebens. Es hat mich verletzt, dass du nicht mehr als Freundschaft für mich empfandest. Das war meine Reaktion. Die dümmste Reaktion auf der ganzen Welt. Und es tut mir schrecklich leid. Ich liebe dich. Nur dich. Du bedankst dich immer dafür, dass ich dir helfe, wenn du in Schwierigkeiten bist. Allerdings muss ich mich bedanken. Du hast mein Leben gerettet, Karol."

Karol schien die gleiche Reaktion, wie ich zu haben, als sie mir ihre Gefühle gestand. Eine Träne bildete sich. Ich legte meine Hand auf ihre Wange und wischte sie sanft weg. Ich kam ihr langsam näher. Ihr warmer Atem streifte meine Lippen.

,,Ich liebe dich, Karol Sevilla.", flüsterte ich nochmal, bevor ich die letzten Millimeter, die zwischen uns lagen, überbrückte.

Ihre weichen Lippen berührten sanft meine und ließen meinen gesamten Körper einen explosionsartigen Schwall an überwältigten Gefühlen, die sich nicht zuordnen ließen, durchleben. Unsere Lippen verschmolzen miteinander. In diesem Moment gab es nur Karol und mich. Langsam lösten wir uns.

,,Ich liebe dich, Idiot."

____________________________

Neues Kapitel🎉

Endlich!😍

Wie fandet ihr das Kapitel?
Sind Karol und Rugge nun zusammen?
Wird Candelaria nochmal auftauchen?
Was ist denn nun mit dem Traum?

Also...9K!!! What?! Ihr seid verrückt! Und nochmal vielen, vielen Dank für alles! Für jeden Kommentar und jede Abstimmung! Ist seid die allerbesten! Ich liebe euch!! Danke, Danke, Danke! Ich kann mich nicht oft genug bedanken. Es freut mich immer wieder zu lesen, dass euch meine Geschichte so gut gefällt.

Ich hab euch lieb!
Eure Aurora❤️

P.S. Ich habe nichts gegen Cande! Es hat einfach gepasst.

Gefühlschaos || RuggarolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt