Erwacht

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Ruggero P.O.V

Mittlerweile warteten Karol, Papá, Leo und ich schon eine gefühlte Ewigkeit darauf, dass der Arzt aus dem Zimmer kommt.

Unbewusst tippte ich mit meinen Fingern auf die Fensterbank, an welche ich mich lehnte. Ich spürte eine weiche Hand, die nach meiner griff. Mein Blick wanderte erst zu unseren nun verschränkten Fingern und dann zu dem wunderschönen Gesicht meiner Freundin.

Karol lehnte ihren Kopf an meine Schulter, worauf ich ihre Hand sanft küsste und meinen Kopf auf ihren legte. Sie schaffte es immer wieder mich zu beruhigen. Und dafür brauchte sie nur bei mir zu sein.

Plötzlich ging die Zimmertür auf. Der Arzt kam raus und schloss die Tür hinter ihm sofort wieder. Als er schließlich vor uns stand, schaute er uns nur an.

Muss man diesen Ärzten eigentlich alles aus der Nase ziehen?

Genau das gleiche muss Karol auch gedacht haben.

,,Und?!", fragte sie hektisch.

Der Mann schaute kurz nach unten und dann wieder hoch.

Kein gutes Zeichen.

Plötzlich fing er an zu lächeln und legte eine Hand auf meine Schulter und die andere auf die Schulter meines Vaters.

,,Frau Pasquarelli ist wach. Sie ist aus dem Koma erwacht."

Mein Herz began schneller zu schlagen. Aus Freude. Aus Erleichterung.

Ich bekam nichts mehr mit. Als wäre ich in einer Starre. Erst als Papá mich umarmte, kam ich zurück in die Realität.

,,Sie hat es geschafft, Ruggero.", flüsterte er mir mit zitternder Stimme ins Ohr. Ich schloss ihn fester in die Umarmung und genoss diesen Moment für eine Weile.

,,Dürfen wir rein?", fragte ich schließlich, als wir uns lösten.

,,Nein, sie braucht noch ein wenig Ruhe. In zwei Stunden können wir rein. Natürlich nicht wir alle. Wir müssten uns aufteilen. Ich will, dass ihr beide später zusammen als erste reingeht.", sagte Papá und zeigte dabei auf Karol und mich, worauf ich nickte.

Leo und Papá gingen was essen, da sie noch nichts gegessen hatten. Karol und ich warteten vor dem Zimmer. Als die beiden weg waren, drehte ich mich zu Karol.

,,Sie ist wach.", flüsterte ich noch immer überrascht.

Ich schlang meine Arme um ihre Taille und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sofort entgegnete mir der Geruch von Liebe und Vertrauen.

,,Sie ist endlich wach.", wiederholte ich, wobei sich meine Augen mit Tränen füllten. Tränen der Freude.

Ich spürte wie Karol sich langsam auf ihre Zehenspitzen stellte, eine Hand an meinen Rücken und die andere an meinen Hinterkopf platzierte. Sie sagte nichts. Sie gab mir einfach das Gefühl von Geborgenheit. Genau das, was ich brauchte.

Nachdem wir uns schließlich lösten, setzten wir uns auf die Stühle, welche direkt vor dem Zimmer standen.

,,Tollpatsch?", brach ich die angenehme Stille.

Gefühlschaos || RuggarolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt