In Gefahr?

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Endlich Wochenende! Diese Woche war total anstrengend und verging dementsprechend auch sehr langsam.

Gut gelaunt ging ich aus dem Klassenraum, woraufhin ich Valu und Caro meinen Namen schreien hörte. Erschrocken drehte ich mich um.

,,Willst du nicht auf uns warten? Du warst total schnell weg. Das einzige was man sah, war eine Staubwolke, so schnell bist du gerannt.", übertrieb Carolina und lachte dabei.

,,Oh Entschuldigung. Ich konnte es einfach nicht mehr abwarten, diesen Klassenraum zu verlassen. Diese Woche war anstrengend.", gab ich zu, worauf die beiden zustimmend nickten.

Zusammen verließen wir das Schulgebäude.
Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien und es war angenehm warm. Die letzten Tage war es unerträglich warm.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken, schloss meine Augen und genoss die schönen Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Für einen Moment vergaß ich alles um mich herum. Es war ein schönes Gefühl, mal über nichts nachzudenken. Unbewusst fing ich an zu lächeln. Ich verweilte eine Weile in dieser Position.

,,Hey, Tollpatsch.", flüsterte mir eine bekannte Stimme ins Ohr.

Erschrocken drehte ich mich um und war Ruggeros Gesicht gefährlich nah. Er schaute mir in die Augen. Ich nutzte es aus, in der Hoffnung zu sehen, was er fühlt. Leider ohne Erfolg. Ich erkannte nichts. Keine einzige Emotion. Er wirkte aber trotzdem nicht kalt oder sowas in der Art.
Ich wendete meinen Blick wieder ab.

,,Du bist blöd.", sagte ich unüberlegt.

Er schmunzelte.

,,Erst bin ich ein Idiot und jetzt bin ich blöd. Was kommt noch?", fragte er, gespielt beleidigt, woraufhin ich mit den Schultern zuckte.

Mein Handy klingelte. Ruggero machte keine Anstalten, wegzugehen.

-Telefonat-
K: Hallo, Mamá!
KM: Karol?! Geht es dir gut?
K: Ähm, ja. Wieso? Ist alles gut bei dir?
KM: Bist du auf einen fremden Mann getroffen?
K: Nein, Mamá. Wieso? Was ist denn passiert?
KM: Nichts. Frag bitte Carolina oder Valentina, ob sie dich nach Hause bringen können.
K: Aber ich gehe doch sonst auch immer alleine nach Hause.
KM: Karol, bitte hör einfach auf mich und frage einen der beiden.
K: Okay.
KM: Gut, bis gleich, mein Spatz.
K: Bis gleich, Mamá.
-Telefonat beendet-

Verwirrt legte ich auf und starrte noch eine Zeit lang auf mein Handy.

,,Was ist los?", fragte Ruggero.

Ich hatte ganz vergessen, dass er auch noch hier war.

,,Nichts, alles super.", log ich.

Wieso wollte Mamá wissen, ob ich einen fremden Mann getroffen habe? Meinte sie meinen Verfolger? Kannte sie ihn? Sie hörte sich besorgt und ängstlich an.
Auf einmal kam mir ein unschöner Gedanke. War dieser Mann bei meiner Mamá? Wollte sie deswegen, dass ich Caro oder Valu mitnehme? Damit sie helfen können, falls zu Hause was ist? Will er Mamá was antun?

Ohne zu überlegen rannte ich los. Ich hörte Ruggero meinen Namen schreien, was mich aber nicht aufhielt. Ich rannte auch an Caro und Valu vorbei, die ebenfalls meinen Namen schrieen.

Ich lief weiter, bis mich jemand an der Taille packte und mich zurückzog.

,,Was soll das denn? Du kannst doch nicht einfach weglaufen und mich da stehen lassen. Das gehört sich nicht.", hörte ich Ruggeros Stimme. Ohne mich umdrehen zu müssen, wusste ich, dass er grinste. Ich fand diese Situation aber gar nicht lustig.

,,Lass mich los! Ich muss nach Hause! Nicht, dass meiner Mamá was passiert!", schrie ich und versuchte mich von seinem Griff zu lösen.

Auf einmal lies Ruggero mich los. Aber nur, um danach meine Hand zu nehmen. Dabei schaute er mir in die Augen.

,,Los.", sagte er nur und lief los.

Er war sehr schnell, wodurch es schwer war mitzuhalten, aber im Endeffekt schaffte ich es.

Nun standen wir vor der Tür. Ich hielt kurz inne und versuchte mich ein wenig zu beruhigen. Dabei fielen mir unsere Hände jetzt erst richtig auf. Wir hatten unsere Finger, während wir rannten, miteinander verschränkt. Es war ein komisches Gefühl.

Schließlich ließ ich seine Hand los um meinen Schlüssel rauszuholen. Es wäre nämlich sehr unsinnig, an die Tür zu hämmern, während ein Serienkiller im Haus ist. Okay, vielleicht übertrieb ich ein wenig. Das hoffte ich jedenfalls.

Ich öffnete die Tür langsam.

,,Mamá?!", schrie ich unüberlegt, worauf sie aus der Küche kam.

,,Hallo, mein Mäuschen. Alles gut? Du siehst sehr blass aus! Ist was passiert?! Bist du alleine hergekommen? Ich habe doch gesagt, du sollst Caro oder Valu fragen, ob-", sie stockte, als sie Ruggero hinter mir sah.

,,Hallo, ich bin Ruggero Pasquarelli. Schön Sie kennenzulernen.", stellte er sich höflich vor. Meine Mutter schenkte ihm ein Lächeln.

Sie schüttelten sich die Hände, doch bevor meine Mamá sich vorstellen konnte, redete ich dazwischen.

,,Mamá, was ist passiert? Wieso hast du mich nach einem fremden Mann gefragt? Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich dachte dir wäre was passiert.", gab ich zu.

,,Ach Quatsch. In den letzten Tagen wurde in den Nachrichten, über einen Mann informiert, der Mädchen verfolgt und noch nicht festgenommen wurde.", erklärte sie.

War das der Mann, der auch mich verfolgte? Das glaubte ich nicht.
Ich hatte nicht von diesem Mann gehört. Und das, obwohl ich sehr viele Nachrichten las, was ich tun musste, wegen des Politikunterrichts. Hatte sie mich angelogen?

Weil Mamá sehr gestresst aussah, ließ ich es erstmal dabei. Ich hatte auch nicht angefangen zu diskutieren, von wegen, ich könne auf mich selbst aufpassen. Sie wusste, dass ich auf die Hilfe anderer verzichten konnte. Bei diesem Gedanken, glitt mein Blick zu Ruggero, der mich anguckte. Ich ignorierte es und drehte mich wieder zu Mamá.
Schließlich nickte ich nur und umarmte sie.

Mit einem Blick verriet ich ihr, mich und Ruggero kurz alleine zu lassen. Sie grinste mich an und verschwand auch schon. Ich will nicht wissen, was sie gerade dachte.

,,Es tut mir leid. Ich habe unnötig Drama gemacht. Du bist den ganzen Weg mitgelaufen und musst jetzt auch noch zurück zur Uni, um dein Auto zu holen. Du hättest nicht mitkommen müssen. Aber trotzdem danke. Dadurch, dass du so schnell gerannt bist, war ich auch schneller. Also falls was passiert wäre, wären wir schnell da gewesen.", entschuldige und bedankte ich mich. Das war ich ihm schuldig.

,,Du brauchst dich weder entschuldigen noch bedanken. Ich mache das gerne. Für dich würde ich alles tun, Karol.", sagte er und kam mir näher.

Ich schaute auf den Boden.

,,Idiot.", grinste ich, woraufhin ich ins Haus ging.

Gefühlschaos || RuggarolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt