Mamá

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Ruggero P.O.V

Es fühlte sich so an, als würden wir niemals ankommen. Wir fuhren schon seit einer gefühlten Ewigkeit und trotzdem raste mein Herz noch genauso schnell, wie in dem Moment, in dem Karol mir sagte, dass wir ins Krankenhaus fahren würden. Ich hatte ein wenig Angst davor, meine Mutter zusehen, schließlich war sie komplett verkabelt.
Ich spielte nervös mit meinen Händen rum, bis ich eine weiche Hand auf meiner spürte.

,,Hey, alles wird gut. Es wird super laufen. Da bin ich mir sicher.", sprach Karol beruhigend auf mich ein. Ich bat sie, bevor wir einstiegen, sich mit mir zusammen nach hinten zu setzen, da ihre Nähe mich wirklich etwas beruhigte.

Bevor ich noch was sagen konnte, legte sie ihren Kopf auf meine Schulter. Ich musste automatisch lächeln. Ich legte meinen Kopf auf ihren, schloss kurz meine Augen und genoss einfach ihre Nähe.

,,Wir sind da.", gab mein Papá uns Bescheid. Und weg war die Beruhigung.

Wir stiegen aus dem Auto und gingen zum Eingang. Von da aus gingen wir zur Rezeption und fragten dort nach meiner Mamá. Die Frau sagte uns die Zimmernummer und bat uns leise zu sein, da es Patienten gab die schliefen.

Mit jedem Schritt wurde ich nervöser. Karol bekam das anscheinend mit, denn im nächsten Moment hakte sie sich bei mir ein.

Da waren wir schließlich. Zimmer 103. Mein Papá war noch an der Rezeption, da er etwas ausfüllen musste.
Ich stand wie angewurzelt vor der Zimmertür.

,,Geh schon. Ich glaube, sie möchte deine Stimme gerne wieder hören.", hörte ich Karols sanfte, wunderschöne Stimme.

,,Willst du nicht mitkommen?", fragte ich sie.

,,Nein. Du solltest erstmal mit ihr alleine reden." Karol ließ mich los und machte ein paar Schritte nach hinten, damit sie nicht direkt vor der Tür steht.

Bevor ich durch die Tür ging, drehte ich mich nochmal um, ging zu Karol, umschlang ihre Taille und vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge.

,,Danke.", flüsterte ich. Ich löste mich von ihr und sah in ihr lächelndes Gesicht.

Ich ging zur Tür, fasste dort nochmal all meinen Mut zusammen und öffnete diese. Als ich den Raum betrat, schloss ich die Tür hinter mir wieder. Ich drehte mich zum Raum und sah sie verkabelt, mit geschlossenen Augen, im Bett liegen.

Meine Mamá.

Dieser Anblick verursachte einen Stich in meinem Herzen. Mit kleinen, langsamen Schritten, näherte ich mich ihrem Bett. Dort angekommen, schaute ich in ihr blasses Gesicht. Ich legte meine Hand sanft auf ihre Wange. Tränen bildeten sich in meinen Augen, welche mir die Sicht versperrten. Ich setzte mich auf die Bettkante und nahm ihre Hand.

,,Hallo Mamá. Lange nicht mehr gesehen. Es tut mir leid, dass ich dich nicht früher besuchen konnte. Aber du weißt ja..Uni ist anstrengend und nebenbei arbeite ich auch noch. Ja, du hast einen fleißigen Sohn. Wäre das alles nicht, wäre ich schon längst hierher gekommen. Das weißt du.
Ehrlich gesagt, wäre ich heute eigentlich nicht hier. Ich wusste erst seit ein paar Stunden, dass ich in Italien bin! Karol hat- Warte, du weißt gar nicht wer Karol ist. Karol ist ein wundervolles Mädchen. Unsere Begegnung war auch was ganz besonderes." Mir entkam ein leises Lachen, als ich wieder zurückdachte.
,,Wir sind aufeinander gestoßen. Sie sagt, es sei meine Schuld, aber das glaub ich nicht. Sie ist ein totaler Tollpatsch! Erst war sie richtig zickig und hat mich immer als arrogant und selbstverliebt bezeichnet. Sie hatte einen richtigen Hass auf mich. Oder überhaupt auf Männer. Bis heute weiß ich nicht, wieso das so ist. Es hat sich aber ein wenig gelegt.
Sie wurde einige Male von einem Mann verfolgt und ich war zum Glück, immer zum richtigen Zeitpunkt da. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe einfach das Bedürfnis sie zu beschützen. Das darf ich aber nicht vor ihr sagen, sonst wird sie wütend. Sie würde denken, ich bezeichne Frauen als schwach. Sie setzt sich sehr für Frauen ein.
Einmal hatten wir einen "Streit". Ich weiß noch nichtmal worum es wirklich ging, aber sie war total sauer auf mich. Weißt du was sie dann gemacht hat? Sie ist zu mir nach Hause gefahren -mit dem Fahrrad!-, um sich bei mir zu entschuldigen!
Sie war die erste, die erkannte, wenn es mir nicht gut ging. Als ich ihr erzählte, was mit dir passierte und, dass du im Koma liegst, munterte sie mich auf. Sie gab mir kein Mitleid, wie andere es tun würden. Sie ist 17 Jahre alt, aber trotzdem viel reifer als manch 30 Jährige.
Kurz nachdem ich es ihr erzählte, fing sie an von einer Überraschung zu reden. Ich solle dann und dann vor ihrem Haus stehen, sagte sie. Ich wusste nicht, was sie vorhatte, aber ich vertraute ihr. Ich tat also genau das, was sie sagte. Und das führte hierher. Sie hat mich nach Italien gebracht!
Sie ist so anders, Mamá.
Und dazu ist sie auch noch wunderschön. Sie hat leuchtende smaragdgrüne Augen, welche mich immer wieder in ihren Bann ziehen. Ein Lächeln, welches mich immer wieder verzaubert. Eine Stimme, die die eines Engels gleicht. Ein Lachen, welches mein Herz schneller schlagen lässt." Ich lächelte.
,,Mamá, ich habe mich in Karol verliebt. Ich liebe sie so sehr."

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Neues Kapitel🎉

Wie gefällt euch das Kapitel?
Wird Rugges Mamá aufwachen? Ja oder nein? Was würdet ihr bevorzugen?
Wird Karol nochmal mit ihr reden?
Hat Karol etwas von dem Gespräch mitbekommen?

Ich hab euch lieb!
Eure Aurora❤️

Gefühlschaos || RuggarolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt