Entscheidung

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Karol P.O.V

Nach einer gefühlten Ewigkeit, konnte ich Rugge davon überzeugen, dass ich wieder einen Albtraum hatte und deswegen ein wenig rausgegangen bin, um frische Luft zu schnappen. Er schien noch immer misstrauisch, allerdings gab er die Hoffnung auf, als ich began rumzualbern.

,,Soll ich mich zu dir legen?", fragte er fürsorglich, nachdem wir noch ein wenig redeten. Ich nickte und legte mich ins Bett, gefolgt von Rugge.

Er legte seinen Arm um mich, küsste sanft meine Halsbeuge und versteckte sein Gesicht anschließend darin, was dazu führte, dass ich seinen warmen, angenehmen Atem an meinem Hals spürte. Ich platzierte meine Hand an seinem Hinterkopf und streichelte diesen.

Nach einer gewissen Zeit wurde sein Atem regelmäßiger, was mir sagte, dass er schlief.

,,Wenn du nicht willst, dass deinem kleinen Freund etwas passiert, erzählst du ihm lieber nichts."

Ich war überfordert. Sollte ich es echt tun? Natürlich wollte ich nicht, dass weder Rugge, noch meiner Mamá was passiert. Jedoch wusste ich nicht was er vorhatte oder ob ich einen der beiden jemals wiedersehen würde. Mein Kopf war gefüllt mit offenen Fragen.

Ich löste mich ein wenig von Rugge und schaute nun in sein Gesicht. Er sah so friedlich aus. Ein kleines Lächeln schmückte seine Lippen, während er schlief. Ich fuhr mit meinem Finger seine markanten Gesichtszüge nach, worauf ich schließlich meine Hand an seiner Wange platzierte. Je länger ich ihn anschaute, desto mehr schmerzte mein Herz.
Ich liebte ihn über alles und würde es mir nie verzeihen, wenn ihm etwas passieren würde. Das gleiche galt für Mamá. Ich hatte einen Entschluss gefasst.

Ich stand langsam auf und versuchte dabei Rugge nicht zu wecken. Als ich dies schaffte holte ich meinen Koffer, ging zum Kleiderschrank und räumte all meine Sachen ein. Ich griff in meinen Rucksack und holte ein Bild raus. Auf diesem Bild sieht man Rugge und mich. Es war an seinem Geburtstag.

,,Warte, ich hab's gleich. Jetzt! Schnell, nimm die Gitarre!", schrie ich nachdem ich auf den Selbstauslöser der Kamera drückte. Ich lief auf Rugge zu und schmiss mich auf das Bett.

Stille. Die Kamera machte kein Bild.

,,Aua.", brach ich die Stille, da ich beim Laufen umknickte. Rugge prustete drauf los. Auch ich musste lachen.

,,Das kann auch nur dir passieren!"

Direkt nachdem er dies sagte, fiel ein kleines Bild, welches über unserem Bett hang runter und landete auf seinem Kopf.

,,Aua!", schrie Rugge auf, worauf wir noch lauter lachten. In diesem Moment schoss die Kamera ein Bild.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Gefolgt von Tränen, welche meine Wange hinunter perlten und ein brennen auf meiner Haut hinterließen.

Es tut so höllisch weh.

Ich legte das Bild mit in den Koffer und schloss diesen dann wieder. Ich zog die Sachen an, die ich zur Seite legte und ging vorerst wieder zurück ins Bett, da ich noch Zeit hatte. Ich legte mich neben Rugge, worauf sein Arm, wie aus Reflex, Platz an meiner Taille fand. Ich schloss meine Augen und genoss ein letztes Mal seine Nähe und das Gefühl von Liebe, Geborgenheit und Vertrauen, welches er mir gab.

Die Sonne ging langsam auf und sofort wurde das Zimmer in einem rot/gelb gefärbt. Ich stand auf, schnappte mir mein Handy und verschwand im Badezimmer, wo ich mir erst die Zähne putze. Als ich damit fertig war, wählte ich Mamás Nummer. Ich stockte.

Bin ich bereit ihre Stimme zu hören? Wann werde ich sie das nächste mal hören, geschweige denn sehen?

Ich drang all diese Fragen zur Seite und drückte auf die grüne Taste.

,,Karol, mein Spatz!", schrie sie gleich ins Telefon. Tränen schossen erneut in meine Augen. Ich konnte nicht reden.

,,Karol? Ist alles gut bei dir?", fragte meine Mamá besorgt. Ich versuchte mich zusammenzureißen.

,,Ja Mamá, Entschuldigung. Wie geht es dir?", began ich schließlich zu sprechen.

,,Mir geht es gut. Wie geht es dir?"

,,Mir geht es auch gut, Mamá.", antwortete ich ihr kurz. Eine Weile lang herrschte Stille.

,,Was ist los, mein Schatz?", fragte sie plötzlich. Überfordert mit der Situation, suchte ich nach einer passenden Antwort.

,,Ich vermisse dich nur. Sonst nichts.", sagte ich dann. Es war nicht gelogen. Ich vermisste sie schrecklich.

,,Ach, meine kleine. Ich vermisse dich auch. Du glaubst gar nicht wie ruhig es hier ohne dich ist. Wenn ich nach Hause komme, ist keiner hier der „Mamá!", schreit.", lachte sie, was mich ebenfalls zum lachen brachte.

,,Aber bald bist du wieder hier. Bald habe ich meine wundervolle Tochter wieder.", flüsterte sie eher zu sich selbst. Als sie das sagte, schluchzte ich kurz, hielt schnell meine Hand vor meinen Mund und hielt das Handy weiter weg, damit sie es nicht hörte. Alles in mir brach zusammen bei ihren Worten.

,,Mamá, ich muss auflegen. Rugge wartet auf mich.", log ich dann, da ich es nicht länger aushielt.

,,Okay, Schatz. Grüß ihn von mir, ja? Ich liebe dich über alles, Spatz."

,,Mach ich. Ich liebe dich mehr, Mamá.", verabschiedete ich mich legte auf und brach zu Boden. Wieder hielt ich meine Hand vor den Mund, damit Ruggero nicht aufwachte. Das führte jedoch dazu, dass ich kaum Luft bekam. Ich entfernte meine Hand und versuchte leise mein Atem wieder in den Griff zu bekommen. Als ich dies schaffte, schaute ich nochmal auf mein Handy und sah, dass Valu und Caro mir geschrieben haben.

,,Hallo Karolita! Wir vermissen dich sehr und freuen uns schon, wenn du wieder hier bist. Wir sind gespannt, was du uns alles zu erzählen hast! Wir lieben dich! Du bist die Beste! C&V", las ich laut die Nachricht vor.

Wieso tun sie mir das an?

Ich entschied mich dazu ihnen zurückzuschreiben.

Hi, ihr beiden! Ich vermisse euch auch unglaublich und kann es kaum erwarten euch in meine Arme zu schließen. Ich sollte auf eure Geschichten gespannt sein! Schließlich weiß ich doch gar nicht, was jetzt mit Mike und Agus ist... Das heißt dann wohl ein gemütlicher Abend bei Valu mit Caros spezial Kakao und meinen Keksen! Ich liebe euch sehr.

Ich stand auf und ging aus dem Bad. Ich schaute auf die Uhr.

,,08:11 Uhr.", flüsterte ich.

Ich holte meinen Koffer und wollte gerade durch die Tür, als ich mich nochmal umdrehte und auf Rugge zuging. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, beugte mich langsam zu ihm runter und küsste sanft seine Lippen.

,,Ich liebe dich mehr als mein Leben, Idiot."

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Neues Kapitel🎉

Wie gefällt euch das Kapitel?
Was wird mit Karol passieren?
Auf wen wird sie treffen?
Wird Rugge Karol suchen?
Wird er der Mamá, Carolina und Valu sagen, dass Karol verschwunden ist?

Ich hab euch lieb!
Eure Aurora❤️

Gefühlschaos || RuggarolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt