Hass

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Karol P.O.V

Ich konnte weder sprechen, noch mich bewegen. Es war, als wäre ich in einer Starre aus der ich niemals wieder erwachen konnte. Oder wollte. Ich wollte ihn nicht sehen. Ihn in meinen Träumen zu sehen, war schon mehr als genug.

,,Willst du dich nicht umdrehen, kleines?", fragte er, wobei ich hörte, dass er grinste.

Ich wollte mich umdrehen. Ihn anschreien. Ihm sagen, er soll mich nicht so nennen. Ihm sagen, wie sehr ich ihn hasse. Jedoch bewegte sich mein Körper nicht einen Millimeter. Er war der Grund dafür, dass ich Rugge, Mamá und meine Freunde zurücklassen musste. Er war der Grund dafür, dass ich Ruggero unrecht tat und ihn anfangs wie Dreck behandelte. Er war der Grund für den Hass in mir.

Ich hörte Schritte, die sich mir näherten. Wie von einem Blitz getroffen, erwachte ich aus der Starre und drehte mich um und holte dabei aus. Meine Fingernägel führen einmal über sein Gesicht, worauf sich rote Kratzspuren bildeten und diese leicht anschwollen.

,,Komm mir nicht zu nah! Was willst du von mir?", schrie ich und schaute ihm nun in die Augen. Diese dreckigen, verlogenen Augen.

,,Du hast mein Leben damals ruiniert. Du hast alles zerstört. Und jetzt bist du dran.", lachte er verächtlich, was mich erschaudern ließ.

Ich sah nur noch wie er ausholte und meine Wange traf. Ich baumelte nach hinten und legte meine Hand aus Reflex auf meine brennende Wange. Er schubste mich nach hinten, sodass ich stolperte und hinfiel. Ich konnte mich nicht wehren. Ich war zu schwach. Er grinste mich an, bevor er mir mit voller Wucht in den Magen schlug. Ich presste die Lippen zusammen, um nicht aufzuschreien, trotzdem entkam mir ein Wimmern. Er nickte zufrieden, drehte sich um und entfernte sich.

,,Was willst du noch tun?! Du hast schon genug getan! Du hast mich genug Leiden lassen! Es war deine Schuld, was damals mit dir passiert ist. Nicht meine! Du hast Männer beauftragt mich zu verfolgen. Mich zu verprügeln. Ich konnte nirgends mehr hin, ohne Angst zu haben, dass gleich irgendwas passiert! Du hast mich dazu gebracht Jungs und Männer zu hassen. Weil ich dachte, dass alle so sind wie du! Aber das sind sie nicht. Und das hat mir eine ganz besondere Person in meinem Leben bewiesen. Aber kaum trat er in mein Leben, hast du ihn mir weggenommen. Nicht nur ihn hast du mir genommen. Auch Mamá hast du von mir gerissen. Die Frau, die dich geliebt hat! Die Frau die, während du sie betrogen hast, zu Hause auf dich wartete. Die Frau, die du verletzt hast. Physisch sowie psychisch. Sie hat es nicht verdient! Aber weißt du was du verdienst? All den Hass dieser Welt. Du hast mir gedroht den Personen, die ich über alles liebe, etwas anzutun, wenn ich nicht das tue was du willst! Du willst mich "zerstören"? Das brauchst du nicht. Du hast es nämlich schon geschafft. Du hast mir nämlich die wichtigsten Menschen in meinem Leben genommen! Du hast alles kaputt gemacht! Du hast alles ruiniert! Wieso tust du mir das an?! Du wolltest mich nie. Ich sei ein Fehler. Das hast du zu mir gesagt! Warum also, interessiert dich mein Leben so sehr?! Wieso kannst du nicht einfach wieder aus meinem Leben verschwinden und nie wieder zurückkehren?! Es hat mich nicht gestört, dass du nicht bei mir warst. Mamá hat mich alleine großgezogen. Und darüber bin ich mehr als froh. Mamá ist eine Heldin. Du bist einfach nur ein Feigling! Verschwinde! Ich hasse dich!"

Er hörte mir zu. Und für einen Moment, glaubte ich sowas wie Mitgefühl oder Schuldgefühle in seinem Blick zu erkennen. Außerdem schien er geschockt über die Tatsache, dass ich wusste, was er damals zu mir sagte. Eine Zeit lang herrschte Stille. Er schaute mich noch immer an, jedoch schien er gerade in Gedanken zu sein. Er schüttelte seinen Kopf, drehte sich um und verließ die Halle.

Auf was hab ich mich eingelassen?

Als er die Tür schloss brach ich zusammen. Meine Tränen waren nicht mehr zu stoppen.

,,Ich hasse dich. Ich hasse dich.", flüsterte ich, während ich mich an die Wand lehnte, meine Beine anzog und meine Arme um diese schlang. Ich schluchzte. Es drehte sich alles. Es schien, als würde ich mit jedem Atemzug ein wenig schlechter Luft bekommen. Als würde ich ersticken.

Ich schloss meine Augen und vergaß für einen Moment, wo ich war.

,,Pscht. Ich bin hier. Es ist alles gut. Wir schaffen das schon. Du bist nicht allein. Ich bin immer da."

Ich hörte seine warme Stimme, welche mir eine angenehme Gänsehaut bereitete. Sofort beruhigte ich mich ein wenig.

,,Rugge.", sagte ich seinen Namen, obwohl ich wusste, dass er nicht hier war.

,,Es tut mir leid. Ich hab mein Versprechen gebrochen und hab dich verlassen. Ich hab dich allein gelassen. Und obwohl ich dich zurückgelassen hab, sollst du eins nicht vergessen. Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr. Das kann ich dir versprechen. Dieses Versprechen kann ich nicht brechen, auch wenn ich es wollte."

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Neues Kapitel🎉

Wie fandet ihr das Kapitel?
Hatte Karols Papá wirklich Schuldgefühle?
Wird er vielleicht anders handeln, als er eigentlich vorhatte?
Was passiert derzeit mit Rugge und Karols Mamá?
Wie wird Karol mit der ganzen Situation umgehen?

Ich hab euch lieb!
Eure Aurora❤️

Gefühlschaos || RuggarolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt