Die zwei verrückten Spinner hatten es wirklich geschafft. Die erste Saison bei Bayern war fast geschafft und ich fühlte mich hier deutlich wohler. Ich ging mit der Mannschaft feiern, brachte im Training endlich meine erwartete Leistung und fühlte mich auch wie zuhause. Es war für mich auch irgendwie zum Ritual geworden, die schönen Momente auf Instagramm zu posten und damit da doch indirekt Mats du Marco zu zeigen, dass es mir gut ging, auch wenn wir nie in direkten Kontakt traten. Sie hatten es versucht, aber ich wollte nicht. Es hätte alles nur wieder schwerer für mich gemacht und ich wollte doch endlich hier angekommen sein. Zum Glück hatten sie das akzeptiert, bis gestern Abend. Beide hatten versucht mit anzurufen. Nicht nur einmal, sondern wirklich verdammt oft. Aber ich war nie rangegangen, hatte sie weggedrückt und irgendwann völlig genervt mein Handy ausgeschalten. Auf den Gedanken, dass es wirklich wichtig gewesen sein könnte, kam ich nicht bzw. erst wesentlich zu spät. Ganz normal wie jeden Morgen war ich zum Training gefahren, hatte mich auf den Weg zur Kabine gemacht und war dort auf Toni und David gestoßen. Wir hatten ganz normal gequatscht und Toni hatte sich noch ein bisschen über den Verein ausgelassen. Bei ihm stand eine Vertragsverlängerung an, aber irgendwie wollten er und der Verein sich gerade im Bereich des Geldes nicht einig werden. „Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich nach dieser Saison zu Real wechsle. Immerhin haben sie mir ein gutes Angebot unterbreitet. Ein besseres, als ich hier bekomme“ endete Toni gerade und ich musste ihm zustimmen. Es war seine Gelegenheit. Die sollte er nutzen. Da war es auch zweitrangig, dass er mich und David allein lassen würde. Wir würden klarkommen. So war das im Fußball. Die einen Freunde gingen, dafür kamen neue. Wie recht ich damit haben sollte, bewies mir Pep, indem er nur wenige Augenblicke später die Tür zur Kabine öffnete. Zu meinem Leidwesen war er nicht alleine. Direkt hinter ihm stand niemand geringeres als Lewy. Es war, als würde mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich konnte mich nicht bewegen, konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden und verstand auch nicht, was Pep in seinem Kaudawelsch von Deutsch und Englisch von sich gab. Erst eine Hand auf meiner Schulter holte mich wieder aus dieser Erstarrung. „Weiter Atmen Mario. Es ist nur ein Probetraining. Das schaffst du schon.“ Flüsterte mir David ins Ohr und ganz langsam drehte ich mich zu ihm um. Ich würde es nicht schaffen. Das wusste ich jetzt schon. Es war mir zu viel. Meine Hände zitterten jetzt schon und ich wusste nicht, wie lange mich meine Beine noch tragen würden. „Ich kann das nicht“ hauchte ich und Toni und David blickten mich mitleidig an. „Du musst. Zeig ihm, dass du stark bist, dass er keinen Einfluss mehr auf dein Leben hier hat“ redete mir Toni gut zu und er hatte recht. Ich musste stark sein. Durfte Lewy nicht immer noch so viel Kontrolle überlassen. „Ihr habt recht. Aber könnt…“ ich musste nochmla tief Luft holen, bis ich es mir eingestehen konnte und auch bereit war es auszusprechen. „Könnt ihr mir bitte helfen und bei mir bleiben? Ich will auf keinen Fall mit ihm allein sein. Er…er macht mir Angst“ Danach schloss ich erst einmal die Augen. Ich hatte es geschafft und hatte es tatsächlich ausgesprochen. Hatte Schwäche gezeigt in der Hoffnung Hilfe und Stärke zu bekommen und ich wurde nicht enttäuscht. Toni und David blickten mich ernst an und nickten sofort verstehen. „Wir werden dir immer helfen Kleiner. Du musst nur wie jetzt danach fragen“ erklärte mir Toni und ich war so erleichtert, dass ich in vor Freude umarmen könnte. „Danke“ sagte ich aber nur schlicht. Sie wunken ab und wir folgten dem Rest unseres Teams nach draußen. Lewy war wohl einer der ersten gewesen, die nach draußen gegangen waren, denn als wir drei traditionsgemäß als Letzte den Platz betraten, war er mit einigen anderen schon fleißig am Runden laufen. „Beachte ihn einfach nicht“ meinte David und ich beherzigte seinen Ratschlag. Das ganze Training über achtete ich nicht ein mal auf seine Anwesenheit. Ich zog mein Ding durch und war ziemlich zufrieden mit mir.
„Na siehst du, hat doch alles wunderbar geklappt“ resümierte Toni in der Umkleide und ich konnte ihm nur zustimmen. „So Jungs, ich muss euch jetzt leider verlassen, denn der Vorstand wartet auf mich. Man sieht sich“ verabschiedete Toni sich dann noch und David und ich blieben zurück.
„Nochmal Danke“ sagte ich und er lächelte mich an.
„Für dich doch immer. Außerdem war ja nichts dabei. Wollen wir noch eine Runde in die Stadt? Hab irgendwie keine Lust nach Hause zu fahren und allein zu versauern. Außerdem ist so schönes Wetter“ sagte David und ich stimmte zu. Es wäre wirklich schade so einen schönen Tag in der Wohnung zu verbringen. „Gerne, ich will auch noch nicht nach Hause“ antwortete ich und er strahlte mich freudig an. „Dann treffen wir uns am üblichen Platz?“ fragte er und als ich zustimmte, schnappte er sich schnell seine Tasche und lief schon einmal zu seinem Auto. Ich selber ließ mir etwas mehr Zeit alles einzupacken und machte mich dann auch auf den Weg in Richtung Autos. Der Parkplatz war bereits fast leer. Es standen nur noch drei Autos dort. Meines, Tonis und eines mit Dortmunder Kennzeichen, was dann wohl Lewy gehören musste. Etwas Bammel machte sich in mir breit und ich beschleunigte meine Schritte. Gerade als ich mein Auto erreicht hatte, wurde ich am Arm gepackt, herumgewirbelt und mit dem Rücken gegen dieses gedrückt.
„Hör mir mal gut zu. Dieses mal wirst du nicht alles kaputt machen. Du wirst für deine Fehler bezahlen und es wird keinen Ausweg für dich geben“ zischte mir Lewy wütend ins Ohr. Ich hatte Angst. Ich war hier allein mit ihm. Niemand würde mir helfen können. Mit vielem rechnete ich, aber nicht damit, dass er sich rückartig von mir löste. „Wir sehen uns dann nächste Saison Sunny. Stell dich schon mal drauf ein.“ Dann wandte er sich ab, als wäre nie etwas anderes als ein netter Plausch unter alten Freunden gewesen und stieg in sein Auto, um davon zu fahren. Nächste Saison. Er würde wechseln. Hier her wechseln. Zu mir wechseln. Als mir das bewusst wurde, wurde mir schwarz vor Augen und völlig verzweifelt ließ ich mich auf den Boden sinken.
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Äußerste Liebe
FanfictionMario Götze und Robert Lewandowski sind die aller besten Freunde. Zusammen bei Dortmund sind sie ein unschlagbares Team. Doch durch neue Personen und Lewys immer komischer werdendes Verhalten, wird ihre Beziehung auf die Probe gestellt. Schaffen es...