Die restlichen Wochen des Urlaubs waren weiterhin ohne großen Kontakt vergangen. Ich hatte mich irgendwann damit abfinden müssen und bin, um nicht ganz zu Hause alleine zu versauern, oft bei meiner Familie gewesen. Die hatten mich öfters gefragt, wieso ich denn so traurig war, ich konnte es ihnen aber irgendwie nicht sagen. Ich hatte mich in meine eigene Welt zurückgezogen und versucht, alles andere auszublenden. Doch nun war der Tag gekommen, an dem ich wieder auf die andern treffen würde, auf ihn treffen würde. Ich war so nervös, wie schon lange nicht mehr. Ich hoffte einfach, dass er mir verziehen hatte und ganz normal wie immer auf mich zukommen würde, um mich in die Arme zu schließen, so wie er es immer getan hatte. Ich sehnte mich wirklich sehr, nach seiner Anwesenheit. Ich hatte mich Stück weit neu erfinden müssen, da unser bisheriges Verhältnis so eng war, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich ohne Lewy nur mit mir anstellen sollte.
Ich saß gerade in der Küche und schaute auf die Uhr. In einer halben Stunde musste ich los. Ich saß hier schon seit 2 Stunden so nervös war ich. Geschlafen hatte ich auch schlecht. Ich verhielt mich wie ein Kind vor dem ersten Schultag. Nur dass ich nicht wusste, ob ich mich freuen oder mir lieber Sorgen machen sollte. Wie würde er reagieren? Wie würde ich reagieren, wenn er eben nicht auf mich zukam? Mir brummte der Schädel und ich trank erst mal einen großen Schluck Wasser. Anschließend griff ich nach meinen Autoschlüsseln und machte mich los. Ich würde sicher zu früh da sein, aber das war mir lieber, als weiter in der Wohnung zu sitzen und mir vorstellen zu müssen, wie es wohl aussehen würde. Lieber stand ich etwas früher auf dem Parkplatz des BVB-Geländes. Als ich ankam war ich wirklich einer der ersten, natürlich. Doch da stand noch jemand. Ich konnte ihn nicht wirklich erkennen, er war relativ schmal und größer als ich und blonde Haare. Er kam mir doch etwas bekannt vor, doch schien es niemand aus dem Team zu sein. Es wird sicher einer der Neuen sein. Überlegte ich schließlich. Ich parkte mein Auto und stieg aus. Als ich mich Richtung Eingang bewegte, konnte ich den Neuen sehen, wie er zu mir rüber sah. Ich setzte ein Lächeln auf und machte mich auf, ihn zu begrüßen. Er stand etwas verloren neben seinem Auto und als er bemerkte, dass ich auf ihn zu steuerte, trat er nervös von einem Bein auf das andere. Das brachte mich etwas zum Lächeln und er kam mir immer bekannter vor. Komm schon Mario, woher kennst du ihn. Als ich dann fast bei ihm ankam, viel es mir wie Schuppen von den Augen. Na klar, Marco- Marco Reus. Ich kannte ihn von der Nationalmannschaft. Er hatte auch in der BVB-Jugend gespielt, allerdings war er älter als ich, somit hatte ich nie die Chance mit ihm zu spielen. Bis jetzt. „Hallo" sagte er zögernd und reichte mir seine Hand. „Ich bin Marco.." „Reus, ja ich weiß" unterbrach ich ihn. Er schmunzelte und musterte mich erneut. „Du bist Mario oder?" fragte er und ich fühlte mich sofort wohl in seiner Umgebung. „Ja, der der bin ich." Gab ich zurück. „Du bist also jetzt wieder bei uns" stellte ich fest und lehnte mich nun lässig an sein Auto. Er lachte und nickte. „Ja, ich freue mich echt auf das Team und das Stadion.. ist einfach meine Heimat hier", er schien das echt zu meinen. Seine Augen strahlten bei seinen Worten. „Dann Willkommen zurück Herr Reus" scherzte ich und wir beide lachten. Langsam kamen auch die restlichen Spieler auf den Parkplatz gefahren und stellten sich nach der Reihe vor. Von Lewy jedoch, war noch keine Spur zu entdecken. „Komm lass uns schon mal rein gehen, Kloppo ist sicher schon da" meinte Mats, der nun auch angekommen war und ziemlich braun gebrannt aussah. Schien so, als hätten alle einen wohlverdienten Urlaub gehabt. Was Lewy wohl getrieben hat...fragte ich mich nur und folgte den anderen. Drinnen setzten wir uns zunächst in unseren Teamraum. Ich musterte die Runde. Fast alle waren da und manche schienen Marco ebenfalls schon zu kennen. Kevin zum Beispiel begrüßte ihn sehr herzlich. Ich setzte mich also neben die beiden und hörte ihnen zu, wie sie sich über alte Zeiten austauschten. Als sie noch bei Aalen gespielt hatten und dann erzählte Marco auch noch ein bisschen über seine Gladbacher Zeit. Ich fand es beeindruckend und ich fragte mich, ob ich nicht noch so einiges von ihm lernen konnte. Gerade als Kloppo gut gelaunt den Raum betrat und die Tür schließen wollte, konnte ich eine große braunhaarige Figur entdecken, die sich unbemerkt durch die Tür schlängelte und sich neben Mats hinsetzte. Er sah gut aus. Erholt und irgendwie glücklich...Augenblicklich war ich ganz auf ihn gebannt. Mein Herz pochte etwas schneller und ich hoffte, einen Blick von ihm zu bekommen. Er begrüßte Mats und die anderen, die unmittelbar um ihn saßen, doch keinen Augenblick, schien sein Blick nach mir zu suchen. Ich fühlte Traurigkeit aufsteigen. Es nervte mich. Ich wusste ja, dass ich echt scheiße gebaut hatte, aber ich hatte doch dafür gelitten...wollte er mich jetzt einfach so wegwerfen?! Die ganze Sitzung über konnte ich mich nicht auf Kloppo konzentrieren. Meine Blicke schweiften immer wieder zu Lewy, der angestrengt Kloppos Worten folgte und dem hier und da ein Lachen entwich. Anschließend gab es eine kleine Vorstellungsrunde. Als Marco an der Reihe war, hoffte ich endlich, dass Lewy sich erbarmen würde, mich eines Blickes zu würdigen. Ich bohrte meine Augen buchstäblich in ihn. Alle lachten, da Marco anscheinend gerade etwas Lustiges gesagt hatte und auch Lewy lachte und ganz kurz nur für einen Moment, schien er seinen Blick zu mir wandern zu lassen. Doch in seinen Augen war keine Wärme zu sehen. Es waren Millisekunden die unsere Augen auf einander gerichtet waren, doch er hatte den Blick daraufhin wieder in die Runde gerichtet. Ich spürte einen Stich in der Magengrube. Es tat weh, so abgewiesen zu werden. Sollte er mich doch anschreien oder sonst was. Aber diese Ignoranz, war unerträglich. Schließlich war die Sitzung vorbei und es ging nach draußen zu den Fans, welche darauf warteten, die neuen und uns andere vom Team willkommen zu heißen. Mir war gerade nach was ganz anderem zu Mute. Ich wollte am liebsten Lewy packen und ihn mit ziehen und schütteln und sagen „DU BIST MEIN BESTER FREUND, BITTE SAG WAS". Traurig folgte ich den anderen. „Alles klar?" hörte ich plötzlich neben mir. Es war Marco der mich wirklich etwas besorgt musterte. „Eh ja alles gut" lächelte ich zögernd zurück und er schien nicht wirklich überzeugt, nickte dennoch. Auch bei den Fans ging es besonders darum, uns noch mal für die letzte Saison feiern zu lassen und die Neuen im Team willkommen zu heißen. Diesmal hörte ich Marco etwas mehr zu und dieser Junge war mir echt sympathisch. Es schien mir, als hätten wir viele Gemeinsamkeiten und auch wenn ich wegen der Sache mit Lewy echt traurig war. Freute ich mich, dass Marco zu uns gekommen war. Vielleicht hatte ich mit ihm einen weiteren guten Freund gewonnen. Das konnte ich im Moment mehr als gebrauchen, da mein früherer bester Freund ja nicht mehr an mir interessiert zu sein schien.
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Äußerste Liebe
FanficMario Götze und Robert Lewandowski sind die aller besten Freunde. Zusammen bei Dortmund sind sie ein unschlagbares Team. Doch durch neue Personen und Lewys immer komischer werdendes Verhalten, wird ihre Beziehung auf die Probe gestellt. Schaffen es...