Kapitel 48

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Es waren einige Tage vergangen und Lewy war überraschend nett zu mir gewesen. Nach dem ich damals vom Platz gerannt war, weil ich einfach nicht mehr konnte, hatte er mich angerufen. Er wollte mich nicht bedrängen und hatte mich auch wieder nicht gezwungen, ihm etwas erzählen zu müssen. Ich hatte ihm jedoch die Sache mit Pep erzählt und war nicht gerade verwundert. Also war es wirklich an mir, meine Leistung zu verbessern. Lewy war streng aber gerecht mit mir gewesen. An dem Abend war er noch zu mir gekommen und hatte wie immer an dem Bettende gesessen. Das hatte mich beruhigt und nun 3 Wochen später war mein Zeitpunkt gekommen, diesmal war ich es, der zur Nationalmannschaft musste. Ich war nervös, so ohne Lewy. Würde ich das können, ich würde ebenfalls auf meine alten Dortmunderkollegen treffen und ich wusste nicht recht, ob ich mich freuen sollte. Es war nun wirklich lange her, dass ich mit Marco und co Kontakt hatte. Sie hatten damals klar gemacht, dass ich mich von ihnen loskapseln musste und das hatte ich gemacht. Dann hatten sie mich warnen wollen, als Lewy nach München gewechselt ist und nun, ja nun war ich wieder mit Lewy befreundet und das sollte sich auch nicht ändern. Wie sie wohl darüber denken würden…
Lustlos packte ich meine Tasche. Es klingelte und ich wusste, dass es nur Lewy sein könnte. Er würde mich zum Treffpunkt fahren, wo ich dann in den Bus einsteigen würde. Ich war froh, dass wir so wenigstens noch eine Zeit lang zusammen waren. „Bist du soweit?“ begrüßte er mich und packte meine Taschen. Ich nickte und folgte ihm aus der Tür. „Du brauchst nicht nervös sein Mario“ fügte er nach kurzer Zeit hinzu, nach dem er mich gemustert hatte. Ich zuckte mit den Achseln. „Ich versuchs“ und schenkte ihm en zaghaftes Lächeln. „Los steig ein und schnall dich an“ sagte er und schob mich zur Beifahrertür. Stumm setzte ich mich neben ihn und ohne groß zu sprechen fuhren wir zum Treffpunkt. Dort warteten schon die anderen Bayern Spieler die auch zur Nationalmannschaft fuhren. Ich stieg aus und Lewy ging zum Kofferraum und holte meine Taschen. Nervös schaute ich zu den anderen, die mich zaghaft anlächelten und winkten. „Bau kein Scheiß ok?“ sagte Lewy und ich nickte schnell. „Wir telefonieren jeden Abend und wenn was ist, sagst du sofort Bescheid ist das klar?“ sagte er nun streng und auch hier nickte ich sofort. Dann drückten wir uns kurz und ich ging zu den anderen. Auf der halben Fahrt trafen wir dann auf die anderen aus Dortmund, Schalke und co. Ich saß die ganze Zeit alleine, denn auch wenn die anderen mir einen Platz angeboten hatten, wollte ich lieber meine Ruhe. Mein Herz schlug schneller, als wir auf den Parkplatz ankamen, auf dem die anderen Mitspieler gespannt standen. Ich konnte Mats schon von weitem erkennen und auch Marco stand mit nicht weit von ihm. Mein Herz pochte und ich zog mich etwas zusammen. Machte mich ganz klein. Kurz überlegte ich, ob ich mich nicht schlafend stellen sollte, doch dafür war es zu spät. Die anderen im Bus wussten ja, dass ich nicht schlief. Langsam betrat einer nach dem anderen den Bus und begrüßten sich. Ich starrte angestrengt auf mein Handy, als ich plötzlich ne hand auf meiner Schulter spürte… ich blickte erschrocken hoch und blickte in Marcos Gesicht. Er lächelte mich schüchtern an und zeigte auf den Sitz neben mich. Anscheinend wollte er sich da hinsetzen. Also nickte ich und schob einer meiner Kopfhörer etwas nach hinten. „Hey“ begrüßte ich ihn und lächelte leicht. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte… wir schwiegen einige Zeit. Irgendwann drehte sich Marco zu mir und musterte mich. „Du und Lewy.. bei euch wieder alles ok?“ ich wusste, dass das Thema aufkommen würde… ich nickte „ja, wir sind wieder Freunde“ sagte ich sicher. Ich hoffte einfach, dass das Thema damit gegessen war. Marco schien nicht ganz überzeugt von der Sache, aber nickte auch. Ich wusste, dass er gerne noch etwas gesagt hätte, aber er schwieg. Darüber war ich sehr froh. Den Rest der Fahrt sprachen wir kaum. Als wir dann ankamen beim Hotel, teilte uns Löw in die Zimmer ein und als ich meinen und Marcos Namen hörte, seufzte ich leise…ich würde dem Thema wohl die tage nicht mehr aus dem Weg gehen können. Nicht wenn ich mit Marco auch noch auf einem Zimmer war.

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