33. Zwischen Liebe und Hass

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*Rechtschreibfehler werden demnächst korrigiert*

34. Zwischen Liebe und Hass

if i knew what
safety looked like
i would have spent
less time falling into
arms that were not

Rupi Kaur hat mich gewarnt. Uns alle. Das erste Bild, das ich dort gesehen habe, kann ich nicht mehr vergessen. Wie ich nur mit einem Handtuch vor meinem Schrank stehe. Meine Augen brennen schon, wenn ich daran denke. Mein Herz schmerzt und ich fange erneut an schneller zu atmen. Panik kommt in mir hoch. Ich ziehe meine Beine an meinen Körper, schlinge meine Arme um sie und schluchze stark.

"Wieso?", frage ich mich selbst und kneife die Augen zu. "Wieso du?"

Tränen fließen und ich atme schwer. Die ganzen Fotos im Zimmer erscheinen wieder vor meinen Augen und ich versuche an etwas anderes zu denken. Doch es funktioniert nicht. Stattdessen fange ich an zu schreien, schlinge meine Arme fester um mich. Plötzlich geht die Tür auf, aber ich lasse meine Augen zu. Ich spüre wie er sich neben mich auf das Bett setzt und im nächsten Moment ich in seinen Armen liege. Er streichelt meine Haare und schaukelt uns beide etwas vor und zurück.

"Rosalie", flüstert er leise in mein Ohr und ich drücke mich mehr an ihn. Aber ich kann nicht aufhören zu schreien. Mein Hals sollte eigentlich schon wund vom schreien sein. Seit dieser einen Nacht schreie ich schon, wenn ich nur länger als Minuten daran denke.

Zayn lässt mich seit Tagen nicht aus den Augen, schläft auf dem Boden in meinem Zimmer und folgt mir überall hin. Durchgehend überwacht er mich, steht mir bei wenn ich mal wieder eine Panikattacke kriege. Doch er drängt mich nicht dazu mit ihm zu reden. Er redet durchgehend mit mir, erzählt mir von seinem Tag und stellt mir ab und zu Fragen, die ich mit einem Nicken oder Kopfschütteln beantworte. Ich kralle mich in sein T-Shirt und ziehe ihn somit noch enger zu mir. Momentan brauche ich einfach jemanden, der mich in den Arm nimmt. Vorher wollte ich das kaum. Da habe ich Zayn immer rausgeworfen, wenn ich mal geweint habe. Trotzdem ist er jedes Mal hergekommen, wenn er mich gehört hat. Obwohl er wusste, dass ich ihn wieder wegschicken würde. Ohne es selbst bemerkt zu haben, schreie ich nicht mehr.

"Möchtest du, dass ich dir etwas erzähle?"

Ich schüttle meinen Kopf und schniefe.

"Wie... Wieso?", frage ich erneut, eher mich selbst, als ihn.

Er küsst meine Schläfe rechts und atmet in mein Haar tief ein. "Ich weiß es nicht. Ich wünschte ich wüsste es. Du glaubst nicht wie sehr."

Mein Kopf schmerzt höllisch. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal ein Auge zugedrückt habe und länger als eine Stunde geschlafen habe. Jedes Mal wenn ich die Augen schließe, falle ich automatisch in einen Albtraum. Wie er mich bedrängt. Wie er... Mir fällt ein Schauer über den Rücken. Darüber will ich auch gar nicht mehr nachdenken. Morgen ist der Tag auf den sich jeder Teenager, in der zwölften Klasse, freut. Morgen kriegen wir unsere Zeugnisse und dann geht es schon los mit den Ferien. Eigentlich will ich nur abschalten diese zwei Monate und dann am College neu beginnen.

Wir kommen den Tag des Prozesses immer näher. Und umso mehr Panik bekomme ich, dass ich gegen ihn aussagen muss, dabei weiß ich nicht mehr, als dass er mich jahrelang gestalkt hat. Einen Grund kenne ich nicht. Will ich das überhaupt?

Drei Tage. In drei Tagen werde ich in dem Saal sitzen. Ich werde gegenüber von ihm sitzen und mir das anhören müssen, was er getan hat. Falls er die Wahrheit sagen wird. Dass Zayn überhaupt wieder aussagen muss, hat mich sehr wütend gemacht, als ich es das erste Mal gehört habe. Als die Polizei Jamal verhaftet hat, wurden auch Zayn und Marcus mitgenommen und verhört. Zayn saß, so wie ich, stundenlang in dem Raum, wurde beschuldigt und leider hat er auch den bösen Cop erwischt. Das war auch das Einzige, das mich etwas aufmunterte. Zayn wurde hart mit Fragen und Unterstellungen durch genommen. Als er aus dem Raum kam, dachte ich ich sehe einen fremden Menschen vor mir. Seine Augen Dunkel vor Wut und Schock. Sein Gesicht total blass und als ich seine Hand nahm, war sie eiskalt. Er hatte auch nicht einmal mehr mit mir den Rest der Nacht geredet. Aber danach ist er mir nicht mehr von der Seite gewichen. Als würde er sich schuldig fühlen. Dabei hat er nichts damit zutun. Diese Woche war pure Qual für uns alle. Marcus musste wohl sehr gut aus der Sache rausgekommen sein. Nach wenigen Minuten wurde er entlassen. Es ist ja doch etwas gutes wenn der eigene Vater der Sheriff der Stadt ist.

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