Kapitel 32

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„Das heißt, wenn ich nichts mehr mit dir zu tun haben möchte, ist das egal? Ich verstehe das nicht ganz."
Ich weiß nicht, ob mir seine Regeln gefallen. Noch weniger weiß ich, wieso wir überhaupt Regeln brauchen. Für was sind die gut? Etwa dafür, damit man keine richtige Beziehung zu ihm aufbauen kann? Oder er hat schlechte Erfahrungen mit der Liebe.
„Genau" Er lächelt, ohne das dieses Lächeln seine Augen erreicht. Wieso ist er bloß so komisch?
„Um es richtig auszudrücken: Sobald du genug von mir hast, schmeißt du mich weg wie eine heiße Kartoffel.", sage ich und presse die Lippen zusammen.
Wenn ich mich heute auf ihn einlasse, könnte er bereits genug von mir haben. Das wäre doch möglich? Schließlich ist er nicht der Typ für feste Bindungen, wie Mike mir erzählt hat. Das war mir von Anfang an klar, aber jetzt stört es mich und ich weiß nicht wieso. Ich hatte schon Mal Sex, ohne gleich eine feste Beziehung einzugehen, aber nur einmal und das war es auch schon. Ich bin, im Gegensatz zu ihn und Mike, nicht dafür geschaffen, etwas lockeres zuführen. So etwas wie eine offene Beziehung. Ich würde den Gedanken einfach ekelhaft finden, wenn ich mich einem Mann vollkommen hingebe, während dieser zwischen durch mit einer anderen, vielleicht viel schöneren Frau, eine Nummer schiebt. Bei diesem Gedanke schüttelt es mich.
„Wollen wir fahren?", fragt er. Er ignoriert also was ich gesagt habe. Das heißt dann wohl ja.
„Nein. Ich hätte gern noch ein Glas Wein."
Er sieht kurz zu meinem halbvollen Glas und runzelt die Stirn. Ich hebe es an meine Lippen und leere es in einem Zug.
„Ich glaube, du hast genug. Lass uns fahren. Ich gehe nur schnell bezahlen."
„Ich gehe schon Mal raus.", meine ich, als er schon aufgestanden ist, stehe ebenfalls auf und verlasse das Restaurant. An der frischen Luft fühle ich mich viel wohler als dort drinnen, aber ich merke auch die Wirkung des Weins. Jetzt bin ich mir nicht mehr allzu sicher, ob das die richtige Entscheidung war, mich auf mehr einzulassen. Natürlich sieht er gut aus, aber ich muss bedenken, wer er ist, auch wenn ich es oft vergesse oder verdränge. Das heute scheint einfach keine gute Idee mehr zu sein.
Meine Gedanken kreisen um seine Regeln und Lilian. Darüber, was sie wohl für schlimme Dinge getan haben musste.
Irgendwie sehe ich jetzt vieles mit anderen Augen. Wieso haben meine Eltern das nie erwähnt? Sie haben nur gesagt, dass er sie getötet hat. Ich habe nie gefragt warum, weil ich immer dachte, er hätte es getan, weil sie ihn betrogen hatte, aber jetzt bin ich mir sicher, dass noch viel mehr dahinter steckt, als ich dachte.
„Alles ok mit dir?", fragt er, als er neben mir zum stehen kommt und einen Arm um mich legt. Ich frage mich, ob er wirklich so nett ist oder ob das alles nur ein Spiel ist. Aber im Moment ist mir das egal und ich nicke einfach nur stumm. Ich brauche andere Gedanken und wie Mell vor ein Paar Wochen zu mir gesagt hat: Ich muss abschalten. Wenigstens nur einen Abend.
Keine Ahnung, ob ich das heute Abend hinbekomme, aber ich will es versuchen.
„Ja, ich bin nur etwas betrunken.", sage ich und lache. Dann stellt er sich direkt vor mich und packt mein Kinn, sodass ich ihn ansehe. „Ich hoffe doch, du kannst noch klar denken."
„Leider ja.", erwidere ich, und klinge dabei ernster, als ich eigentlich will. Deshalb lächle ich schwach. Er schüttelt bloß den Kopf und runzelt die Stirn. „Wieso leider?", fragt er schließlich und ich möchte ihm keine ehrliche Antwort darauf geben. Stattdessen küsse ich ihn kurz auf dem Mund und gehe zum Auto. Dort warte ich, bis er es aufgemacht hat und steige ein.
„Wo fahren wir eigentlich hin?", frage ich und schnalle mich an, als er losfährt.
„In dein neues Apartment. Ich muss dir noch den Code für den Fahrstuhl geben."
Toll. Jetzt muss ich ihn irgendwie beibringen, dass ich das Apartment wirklich nicht möchte.
„Ähh", mache ich und er sieht kurz fragend zu mir rüber. „Was ist?", will er wissen.
„Na ja, ich möchte das Apartment nicht.", sage ich kleinlaut und kaue auf meiner Lippe herum. Jetzt ist es gesagt und er wirkt nicht einmal wütend. Eher ein wenig verwirrt.
„Gefällt dir das Apartment etwa nicht?"
„Doch, na ja, aber ich habe bereits eine eigene Wohnung gefunden, die ich mir nächste Woche Mal ansehen werde." Ich lüge wie gedruckt und fühle mich dabei sogar schlecht. Was stimmt nicht mit mir? Es ist nur Lucifer...
„Ach wirklich?", fragt er und klingt dabei so, als würde er mir kein bisschen glauben. „Wo denn?"
Verdammt...
„Brooklyn"
„Und wo in Brooklyn? Welche Straße?", hakt er nach.
Gott, wieso fragt er mich das? Ich hab keine Ahnung, was ich jetzt sagen soll. Mir fällt nur die
Straße meiner Eltern ein, aber die kennt er. „Es gibt keine Wohnung.", stellt er fest.
„Doch, mir fällt bloß nicht mehr ein, wie die Straße heißt."
„Ich merke wenn du lügst.", sagt er.
Wie bitte?
„Du kaust dann immer auf deiner Lippe herum oder spielst mit deinen Händen."
„Bin ich so durchschaubar?", frage ich ihn etwas genervt, aber zu meiner Überraschung, schüttelt er den Kopf.
„Nein, nicht immer. Mich würde manchmal wirklich interessieren, was in deinen Kopf vorgeht."
Er legt die Stirn in falten, so als würde er gerade selbst über etwas nachdenken und ich würde auch gern wissen, was gerade in ihn vorgeht.
„Wieso redest du nicht gern ü...", beginne ich zu fragen, aber er unterbricht mich. Ich glaube nicht einmal, dass das Absicht war, ich denke eher, er hat mir nicht zugehört, weil er gerade selbst in Gedanken war. Und ein zweites Mal traue ich mich nicht nachzufragen.
„Wir sind da."
Er steigt aus und ich sehe ihn hinterher, bis ich auch aussteige. Draußen nimmt er schon wieder meine Hand, obwohl er bis vor zwei Stunden noch etwas dagegen hatte. Lucifer verwirrt mich so. Ich bin mir sicher, dass ich ihn nie verstehen werde. Genauso wenig werde ich nie verstehen, wieso ich mit ihm gehe.
Im Fahrstuhl zeigt er mir den Code an. „34879364"
Ich werde mir den Code niemals merken und das brauche ich auch nicht. Ich ziehe hier nicht ein.
Oben angekommen, betrachte ich nochmal das Apartment. So schön wie ich es in Erinnerung hatte. Und die Erinnerungen sind noch frisch. Ich hatte gestern nicht die Möglichkeit, mir in Ruhe das Schlafzimmer anzusehen, deshalb erledige ich das jetzt.
Als erstes sticht mir der Spiegel an der Decke ins Auge und ich muss grinsen. Das nächste die beigefarbenen Wände und das weiße, sehr große Bett, mit vielen Kissen, in welche ich mich am liebsten rein werfen würde. Etwas weiter neben dem Bett ist eine weitere Tür, doch bevor ich dazu komme, mir das Zimmer dahinter anzusehen, legen sich zwei Hände an meine Hüfte. Er drückt mich gegen sich, schiebt mein Haar zur Seite und beginnt meinen Hals zu küssen. Er hat anscheinend kein Interesse daran, weiter mit mir über irgendetwas zu reden und will sofort da weiter machen, wo wir stehen geblieben sind. Kein zurück mehr. Und bevor ich mich versehe, hat er den Reißverschluss meines Kleides geöffnet und lässt es nach unten gleiten. Wegen der Kälte bekomme ich Gänsehaut, die noch intensiver wird, als er mit seinen Fingern zärtlich meine Arme streichelt. „Dreh dich um", befiehlt er leise, aber sinnlich und ich tue es. Allein durch seinen Blick, merke ich, wie ich feucht werde.
Er betrachtet mich nur und beginnt sein Hemd aufzuknöpfen. Langsam, als würde er mich quälen wollen, aber das lasse ich mir nicht gefallen. Ich nehme seine Hände weg und öffne es selbst. Dann lasse ich es nach unten fallen. Er zieht mich unvermittelt an sich, dreht sich, zieht mich dabei mit und setzt sich auf das Bett, mit mir auf seinem Schoß, genauso wie gestern. Ich berühre seine Bauchmuskeln. Seine Haut ist heiß und sein Atem geht schnell, genauso wie meiner. Jetzt kann ich es kaum noch abwarten.
Dann berührt er meine Wange. Irgendwie ist er... zärtlicher als gestern.
Als ich das denke, zieht er mich fester an sich.
Sein Atem kitzelt an meiner Nase, bis er seine Lippen auf meine drückt und ich einen Arm um seinen Hals lege, die andere in seinem Haar verschwinden lasse. Ich ziehe fest daran und er beißt mir auf die Lippe. Ruckartig drehe ich meinen Kopf zur Seite. „Du hast mich gebissen!", japse ich, als ich das Blut in meinem Mund schmecken kann. Grinsend nimmt er mein Kinn zwischen seine warmen Finger und dreht meinen Kopf wieder zu sich. „Das ist nur Blut. Hab dich nicht so."
Von zärtlich, zu grob und es gefällt mir. Lucifer nimmt meine beiden Hände und legt sie an seinen Reißverschluss. „Öffnen", befiehlt er. Ohne zu zögern, öffne ich den Reißverschluss, lasse meine Hand in seine Boxershorts gleiten. Noch bevor ich seinen Penis ertasten kann, legt er seine Hand um mein Handgelenk. Ich halte inne und lasse meine Hand, über seinen durchtrainierten Oberkörper gleiten. Mein Herz hämmert schmerzhaft schnell gegen meine Brust. Das passiert wirklich! Kein Zurück mehr...
Ohne mich von sich runter zu nehmen, schafft er es seine Hose, samt Boxershorts herunter zuziehen. Dann drückt er mir das Kondompäckchen in die Hand, welches er noch schnell aus seiner Hosentasche zieht. Ich brauche ein paar Sekunden und werde rot, als ich merke, dass ich seinen steifen Penis anstarre, dessen Größe wirklich beachtlich ist. Im Moment fühle ich mich, als hätte ich das erste Mal Sex. In gewisser weise ist es das erste Mal... Das erste Mal mit ihm. Mit zitternden Händen reiße ich das Kondompäckchen auf, hole es heraus und ziehe es über ihn. Als ich damit fertig bin, lasse ich meine Lider wieder nach oben gleiten. Sein Blick ist voller Begierde und Verlangen, was meine Kopfhaut prickeln lässt. Seine Hände legen sich auf meine Hüften und er schiebt mich weiter zu sich, bis ich seinen Penis zwischen meinen Beinen spüren kann. Bevor ich mich völlig fallen lasse, lege ich Lucifers Hand grinsend auf den Vorderverschluss meines BHs und sage: „Öffnen"
Heute trage ich ausnahmsweise keinen schlichten weißen Bh, sondern einen mit schwarzer Spitze, und dieser scheint ihm zu gefallen.
Seine Mundwinkel zucken, sonst versucht er ernst zu bleiben, auch wenn ihm das nur teilweise gelingt. Mit einem leisen Knipsen entblößt er meine Oberweite und hebt mich so weit hoch, sodass ich seine Erektion zwischen meinen Beinen und kurz unter meiner Scham spüren kann. Er schiebt meinen Slip zur Seite und dringt dann in mich ein. Quälend langsam, bewege ich mich, lege meine Hände auf seine angespannte, harte Brust und schließe vor Lust die Augen und stöhne auf. Mit einem gewaltigen Ruck, zieht er mich an sich. Brust an Brust und sieht mich so lüstern an, dass es mir beinahe den Atem raubt. Mein Atem wird mir im nächsten Moment jedoch aus einem anderen Grund geraubt. Denn er stößt fest zu und entlockt mir einen Schrei, den er dämpft, indem er seine Lippen auf meine legt. Gierig saugt er an meiner Zunge, neckt sie, während ich mich rhythmisch auf ihn bewege. Sanft zieht er die Linie meiner Wirbelsäule nach. Meine Haut prickelt und in meinem Unterleib beginnt es zu zucken. Seine Lippen gleiten an meinen Hals, bringen mich immer mehr zum stöhnen. Gierig saugt und knabbert er daran, während ich mich auf und ab bewege. Mal langsam, Mal schneller. Diesen Moment will ich solange wie nur möglich auskosten. Ich kralle meine Hände in seine Brust, was ihn ebenfalls leise stöhnen lässt. Knurrend löst er sich von meinem Hals und widmet sich meinen Brüsten. Seine Zunge gleitet über meine Brustwarze, welche hart wird, als sie liebkost. Wieder und wieder. „Schneller", spornt er mich mit kehliger Stimme an.
Ich werde schneller. Meine Fingernägel krallen sich fest in seine erhitzte Haut. Der Druck in meinem inneren erhöht sich, während er nun die andere Brust liebkost. Seine freie Hand, gleitet zu meinem Kitzler, den er beginnt zu stimulieren.
„Komm für mich.", raunt er, nachdem er sich von meinen Brüsten gelöst hat. Die Worte bewirken etwas in mir, bringen mich beinahe aus der Verfassung. Es fühlt sich an, als würde ich zerbersten. Mein Unterleib zieht sich zusammen und dehnt sich weder aus. Ein Unbeschreiblicher Orgasmus durchzuckt mich. Nur am Rande, irgendwo in meinem Unterbewusstsein, spüre ich, wie er kommt. Wie sein Penis in mir zuckt und er noch weitere male in mich stößt. Schwer atmend schmiege ich meinen Kopf auf seine Schulter, löse meine Hände von seiner Brust und lege sie um ihn.

Es braucht ein Weile, bis ich wieder im hier und jetzt bin. Lucifer hebt mich hoch, legt mich ins Bett und deckt mich zu. Dann beginnt er seine Sachen aufzusammeln und ich beobachte ihn erschöpft aber auch misstrauisch dabei, wie er sich wieder anzieht. Es ist komisch, aber ich will, dass er bei mir bleibt.
"Du willst schon gehen?" Ich richtig mich ein wenig erschöpft auf und ziehe die Tagesdecke fest um mich. Ich bekomme ein komisches Gefühl, als er mir nicht antwortet. Er sieht mich nicht einmal an.
"Lucifer?"
Als er dabei ist, sein Hemd zuzuknöpfen, sieht er mich endlich an und etwas Erleichterung macht sich in mir breit, die sich im nächsten Moment in Luft auflöst.
"Ja, was hast du erwartet?" Er wirkt anders und ich kriege kein Ton raus. Ich war mir zwar bewusst, das wir die Nacht nicht hier verbringen würden, aber das er sofort gehen will, hätte ich nicht erwartet.
Seine Lippen verziehen sich zu einem sarkastischen Lächeln. So hat er noch nie gelächelt.
"Du hattest also, was du wolltest?", will ich wissen. Ich klinge ausdruckslos, dabei geht gerade so viel in mir vor
"Genau", erwidert er, schnappt sich sein Jackett und wirft es sich über die Schulter. Ich fühle mich ausgenutzt . Genau deshalb wollte ich mich nicht auf ihn einlassen. Genau deshalb habe ich mich dagegen gewehrt. Jetzt hat er, was er wollte und nun will er es nicht mehr. Obwohl ich ihn kaum kenne, bin ich mir sicher, dass das typisch für ihn ist. Ich bin ja selbst Schuld. Ich kann ihn nicht einmal Vorwürfe machen.
"Wow", bringe ich nur tonlos heraus.
"Was wow?", will er wissen. Er klingt genauso ausdruckslos wie ich.
Ich lache bitter. "Ich bereue es jetzt schon, mit dir geschlafen zu haben."
Er zuckt mit den Schultern. Das ist ein richtiger Stich ins Herz und tut irgendwie unfassbar weh.
"Wir hatten beide unseren Spaß. Also beruhig dich.", sagt er und bevor er geht, sagt er noch "Bis dann."
Ich hoffe, ich muss ihn nicht mehr sehen.

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