Finding Happiness (menxmen)

7. Kapitel - JAMIE

"Könntest du mir hierbei kurz helfen?" Noch bevor ich den Satz beendet hatte, zeigte Alex mir wieder die kalte Schulter. Seit einer Woche ging das jetzt schon so. Ich hatte mehrmals versucht ihn zur Rede zu stellen, aber er blockte jedes Mal ab. Dass er stur war wusste ich ja bereits, aber das ging echt zu weit. Ich meine wir arbeiten nun zusammen, da könnte er mir wenigstens als Arbeitskollege entgegen kommen, aber nicht mal das tat er.
Es wäre viel einfacher, wenn er mir nach all der Zeit egal wäre, aber das war er nicht.
Meine Grandma hatte immer gesagt, dass es besser sei die Vergangenheit in der Vergangenheit zu lassen, aber konnte ich das überhaupt? Wenn ich ehrlich zu mir wat, dann war mir bereits bewusst, dass ich das nicht konnte. Alex konnte meinetwegen so stur und kalt sein wie er wollte, dennoch würde ich nicht aufgeben.
Ich wollte wissen wieso ich damals meinen besten Freund verloren hatte.

Ich war gerade dabei einen der Schläuche auszutauschen, weil dieser schon ziemlich alt war und ich glaube auch irgendwo ein Loch gesehen zu haben. Luke hatte gesehen, dass ich eine helfende Hand gebrauchen konnte und kam zu mir herüber.

"Kann ich dich vielleicht etwas fragen, Luke?" Fragte ich ihn während wir den Schlauch durch einen Neuen ersetzten.

"Klar. Schieß los Jamster." An Alex kam ich nicht heran, also musste ich jetzt doch Luke fragen, wenn ich irgendwas wissen wollte.

"Du und Alex seit doch Freunde oder?"

"Ja, seit dem Tag an dem er hier vor fast 8 Jahren angefangen hat. Wieso fragst du?"

Ich mochte Luke zwar, aber dennoch wollte ich ihm nicht erzählen, dass Alex und ich uns bereits kannten. So wie er sich momentan verhielt würde das alles nur noch verkomplizieren.

"Naja, er benimmt sich irgendwie merkwürdig. Also ich meine, dass er mich vollkommen ignoriert und mir aus dem Weg geht. Weißt du was mit ihm los sein könnte?"

Luke sah auch ziemlich ahnungslos aus. "Ja, dass hab ich auch schon mitbekommen. Ich kenne ihn jetzt schon eine ganze Weile, aber so war der echt noch nie drauf. Du musst wissen, dass er es nicht immer leicht hatte und daher ein paar Macken hat. Er hat keinen Dachschaden oder so, aber er ist in manchen Dingen ziemlich verschlossen. Er weiß bestimmt alles über mich, aber ich weiß nach all der Zeit immer noch kaum was über ihn. Sorry, dass wolltest du bestimmt gar nicht alles wissen."

"Ist schon okay, aber hast du einen Plan was ich ihm getan haben könnte?" Ich wollte es unbedingt wissen und ich hatte keine andere Wahl außer Luke zu fragen, auch wenn ich ihn kaum kannte.

"Leider kann ich dir da auch nicht besonders weiter helfen. Ich hab auch schon versucht ihn zu fragen, was mit ihm zur Zeit los ist, aber er weicht mir ständig aus. Er verhält sich nämlich nicht nur dir gegenüber so abweisend. Aber wenn ich eins über meinen Buddy weiß dann, dass er irgendwann nach gibt. Er hat nämlich einen weichen Kern. Das würde er nie zugeben, aber ich weiß das. Also, mach dir keine Sorgen und nimm es am besten nicht zu persönlich." Dass würde ich ja gerne, aber leider weiß ich, dass es persönlich ist.

Wir redeten noch eine Weile und ich musste feststellen, dass er wirklich ein guter Kerl war. Etwas schrobig und eigen, aber super sympathisch. Ich konnte mir gut vorstellen wieso Alex ihn als Freund hatte. Zwar sprach Luke ohne Punkt und Komma und auch ohne darüber nachzudenken was er von sich gab, aber das machte ihn gerade umso humorvoller.
Ich hoffte wirklich, dass wir Freunde werden könnten.
Plötzlich kam eine Meldung durch und wir wurden zu einem Einsatz gerufen.
Eine Massenkarambolage auf dem Highway mit vielen Verletzten...
Ohje, das würde ein langer Tag werden.