29. Kapitel - JAMIE

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Als ich zur Tür hineinkam schmiss ich einfach nur noch meine Reisetasche in die Ecke und ließ mich aufs Sofa fallen. Vor ein paar Tagen hatte ich noch gedacht, dass ich bei meiner Familie etwas ausspannen könnte, aber dem war leider nicht so.
Mom und Joy waren dauerhaft damit beschäftigt irgendwelche Dinge für die Hochzeit zu organisieren.
Anstatt meine Sorgen zu vergessen, bin ich jetzt noch gestresster als vorher. Dazu bin ich mir nach diesen Tagen und nach all dem was ich getan habe sicher, dass ich Hochzeitsplaner werden könnte, wenn ich wollte. Aber ganz ehrlich das wäre ein scheiß Job und ich liebe es einfach zu sehr Feuerwehrmann zu sein.
Ich liebe meine Familie ja, aber es war schon sehr anstrengend mit ihnen.

'Jamie hol die Brautjungfernkleider vom Schneider', 'Jamie ruf hier an, Jamie ruf da an' oder 'Jamie... Blumen... Jamie... Catering... Jamie... Gästeliste'... und so weiter.

Es gab kaum eine Zeit wo wir mal etwas getan hatten, was keinen Bezug zur Hochzeit meiner Schwester hatte. Und das hat mich richtig angekotzt.
Mir ist klar, dass Joy dieser Tag viel bedeutet und ich freue mich für sie, aber ich hätte doch gerne etwas Zeit mit Mom und Dad alleine verbracht. Ich hätte mich gerne darüber unterhalten wie es ihnen geht und ich hätte ihnen gerne über mein Leben in Chicago, über meinen Beruf oder vielleicht auch über Alex erzählt. Ich wollte ihnen endlich sagen wie ich mich fühle und was in mir vorgeht. Mom hätte bestimmt einen Rat für mich gehabt.
Zumindest hätte ich gut einen gebrauchen können.

Ich nehme es ihnen nicht übel, dass sie kaum einen Moment für mich hatten nach all dieser Zeit... quatsch ich fand das echt scheiße, aber ich konnte nichts dagegen machen.
Aber wenigstens weiß ich jetzt, dass Dad in Behandlung ist und dass alles nicht ganz so schlimm ist wie anfangs gedacht. Trotzdem bin ich immer noch sauer, dass sie mir nicht gleich bescheid gesagt hatten.

Nach diesem aufreibenden und anstrengenden Trip bin ich irgendwie froh wieder zuhause zu sein, auch wenn hier gleich das nächste Problem auf mich wartet.
Als ich nämlich weg war hatte ich zwar viel zutun, wie gesagt, aber dennoch konnte ich kaum aufhören an Alex zu denken.
Ich vermisse ihn sehr.
Während der Zeit hat er sich wie erwartet kein einziges mal gemeldet und ich habe vergeblich versucht ihn zu erreichen.

Ich atmete einmal tief durch und ließ meinen Kopf nach hinten auf die Sofalehne fallen. Langsam schloss ich meine Augen und versuchte einfach an nichts zudenken. Vergeblich.

Piep... Piep...

Ich schrak leicht auf und öffnete meine Augen wieder, um auf mein Handydisplay zusehen.

Nachricht: Unbekannt

Hallo Jamie,

du kennst mich nicht, aber ich will dir helfen.
Alex ist in New York und dabei einen schweren Fehler zu begehen.
Ich will dir nicht sagen was du tun sollst, aber wenn er dir genauso viel bedeutet, wie du ihm, dann solltest du her kommen.

Es ist niemals zu spät. Er will es nicht begreifen, aber vielleicht du.

- F.

(Adresse: xxxxxxx)

Was? Wer zum Henker ist F.? Und wieso ist Alex verdammt nochmal nach New York geflogen? Was will er da, wo er sich doch geschworen hatte nie wieder dort hin zurückzukehren?

Fragen über Fragen, aber keine Antworten.

Ich kann doch keiner unbekannten Nummer und einem völlig Fremden vertrauen oder?

Wieder laß ich mir die Nachricht durch 'Alex ist dabei einen schweren Fehler zu begehen'. Was sollte das bedeuten?
Nach einem Sinn zu suchen war sinnlos, denn es gab keinen für mich.

Ich verstand nichts mehr. Wieso sollte Alex denken, dass es zu spät sei und für was sollte es überhaupt schon zu spät sein?

Immer mehr Fragen kamen auf und ich wollte nun umso mehr unbedingt Antworten.
Ich weiß nicht ob es daran lag, dass ich von all meinen Gefühlen, aufgrund meiner Familie und Alex übermannt wurde oder ob es daran lag, dass ich gerade alles dafür tun würde, um meinen besten Freund wieder bei mir zu wissen, aber ich werde zu dieser Adresse kommen.

Es ist dumm und unvernünftig, vielleicht werde ich diese Aktion bereuen und wahrscheinlich mache ich einen großen Fehler, aber es ist mir egal.
Ich will Antworten und ich will zu Alex.
Und eine andere Wahlmöglichkeit habe ich momentan nicht, also geht es wieder dahin wo ich gerade hergekommen bin...

Jemanden zu lieben heißt, dass man alles für denjenigen tun würde und dass die Dinge die man tut nicht immer Sinn ergeben oder rational sind.

Jemanden zu lieben heißt, dass man Risiken eingehen und dass man auch manchmal seine eigenen Prinzipien über Bord werfen muss.

Jemanden zu lieben heißt über seinen eigenen Schatten zu springen und sich in ein großes Abenteuer zu wagen, auch wenn das bedeutet verletzt zu werden.

Und Ich Liebe Alex.

Finding Happiness (menxmen) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt