12. Kapitel - ALEX

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"Hallo? Noah, Jamie?! Bitte kommen!" Immer noch nichts. Keine Rückmeldung. FUCK.

"Schmidt, ich muss da jetzt rauf." Ich wartete nicht auf sein Einverständnis und zog mir einfach die Schutzkleidung an.

"Bist du Warnsinnig? Du hast keine Ahnung was da gerade vor sich geht und willst jetzt einfach da hoch spazieren." Ehrlich gesagt war mir scheißegal was Cap sagte. Ich würde so oder so hoch gehen.

"Ich sag dir, wenn du da jetzt rauf gehst..."
Drohte er.

"Dann was?! Ich sage dir was dann, dann werden die Beide sterben. Wir können sie doch nicht einfach im Stich lassen." Unterbrach ich ihn wütend.

"Na schön. Aber du gehst auf eigene Gefahr. Und ich will jeder Zeit Updates. Verstanden?"
Endlich lenkte er ein.

Kurze Zeit später befand ich mich vor der Gefahrenzone. Immer wieder flogen mir die gleichen Fragen durch den Kopf:
Was wenn sie schon tot waren?
Was wenn Jamie nicht mehr lebte?
War er dann wegen mir gestorben?
Ich schüttelte diese Gedanken ab und betrat das brennende Stockwerk, wo sich die Beiden befinden sollten.
Hitze. Rauch. Hohe Flammen. Es war kaum ein durchkommen, aber ich musste sie finden.

"Alex, wo bist du?" Hörte ich Schmidt durch das Funkgerät fragen.

"Bin bereits im betroffenen Bereich und mache mich jetzt auf die Suche nach dem Zimmer."
Informierte ich ihn.

Schneller als Gedacht hatte ich es gefunden. Der große Balken lag immer noch vor der Tür und so beschloss ich ebenfalls zum Nebenzimmer zu gehen.

"Hab es gefunden." Teilte ich ihm mit.

"Wie gehst du weiter vor?" Fragte Schmidt, aber ich antwortete nicht mehr. Zu groß war die Angst vor dem was kommen könnte.

Ich konnte kaum etwas sehen, der Rauch und der Qualm versperrten mir die Sicht. Dennoch schaffte ich es zur eingebrochenen Wand und konnte durch das Loch in das andere Zimmer sehen. Wie gesagt, viel war nicht zu sehen, aber ich konnte zwei Gestalten am Boden ausmachen. SHIT.
Ich stieg durch das Loch hindurch und bahnte mir den Weg zu ihnen herüber. Zuerst fand ich Noah.
Soweit ich es erkennen konnte atmete er, dennoch war er nicht bei Bewusstsein. Ich konnte unter diesen Umständen nur sehr schwer einschätzen wie sein weiterer Zustand war oder ob er noch andere Verletzungen hatte. Aber eins war klar, wir mussten hier schnellstmöglich raus. Die Zeit rannte...

Nun sah ich rüber zu der anderen Gestalt, welche vermutlich Jamie war.
Dort regte sich etwas.
Ich musste Noah kurz alleine lassen, um die Lage zu beurteilen. Als ich näher kam erkannte ich, dass es wirklich Jamie war. Er stand auf und unter ihm kam ein kleines Mädchen, welches ungefähr 10 Jahre alt war zum Vorschein. Jamie hatte sich wohl über sie geworfen, um sie während der Explosion schützen zu können.
Mir fiel ein Stein vom Herzen, Quatsch, mir fiel ein Felsbrocken vom Herzen.
ER war am Leben.

Ich hatte glücklicherweise eine zweite Sauerstoffmaske mit und gab sie der Kleinen. Soweit ich sehen konnte hatte sie nur ein paar Kratzer, aber sonst nichts Schlimmeres.

"Schmidt? Ich hab die Beiden und die letzte Vermisste gefunden. Noah ist allerdings nicht Ansprechbar. Wir werden jetzt runterkommen."
Gab ich ihm zu verstehen.

"Gute Arbeit, Alex." Bekam ich als Antwort zurück.

"Bist du soweit okay?" Erkundigte ich mich bei Jamie.

"Ja, lass uns hier raus. Ich nehme die Kleine. Kannst du Noah tragen?" Es war leider nicht das erste Mal, dass ich einen Kollegen, einen Freund aus einem brennenden Gebäude tragen musste. So packte ich Noah und wir bahnten uns unseren Weg nach draußen...

"Die Sanitäter haben gesagt, das Noah ins nächste Krankenhaus gebracht wird. Er hat eine Rauchvergiftung und vermutlich einige gebrochene Rippen. Aber der wird schnell wieder."
Sagte uns Schmidt nachdem er mit einem der Sanitäter gesprochen hatte.

Jamie ließ sich gerade ebenfalls abseits von dem ganzen Getümmel von Maya, einer der Sanis untersuchen. Ich war immer noch total von seiner Gelassenheit erstaunt. Er hatte gerade einen Einsatz überlebt, den ihm das Leben hätte kosten können und dennoch sieht er aus wie die Ruhe selbst. Ehrlich gesagt hatte ich das schon immer an ihm bewundert.
Er war von oben bis unten mit Ruß beschmiert, sodass ich ihm erstmal ein Tuch für sein Gesicht reichte.

"Jamie?" Räusperte ich mich.

Er sagte nichts und sah nur zu mir rüber.

"Hör zu. Ich sollte mich wohl bei dir, aber auch bei Noah entschuldigen. Es war mein Fehler."
Gab ich zu.

"Aber es war doch nicht deine Schuld. Ich meine, Noah und ich hätten es auch wissen müssen, dass so etwas passieren kann. Außerdem war das kleine Mädchen darin eingeschlossen. Wir hatten keine andere Wahl." Entgegnete er mir.

"Trotzdem. Ihr hättet sterben können."

"Seit knapp 8 Jahren bist du Feuerwehrmann. Dir ist schon bewusst, dass es unser Job ist unser Leben für andere zu riskieren oder?" Sagte er so sarkastisch wie eh und je.

Ich musste grinsen.

"Ich glaube wir sollten vielleicht mal reden, also ich meine richtig reden. Ich habe dir ja nicht wirklich eine Chance dazu gegeben seit du hier bist." Schlug ich vor. Das meine ich ernst, denn wenn er heute verletzt oder im schlimmsten Fall gestorben wäre, dann hätte ich mir das nie verziehen.

"Das würde ich gerne. Joy ist heute in der Stadt, also wie wärs mit morgen Abend?"

"Solange die Drinks auf dich gehen, bin ich dabei." Scherzte ich, sodass nun auch er grinsen musste.

Finding Happiness (menxmen) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt