Finding Happiness (menxmen)

11. Kapitel - ALEX

An der Einsatzstelle, dem Carbide & Carbon Building angekommen sahen wir das Ausmaß der Katastrophe. Bereits hunderte von Menschen standen auf der Straße und von überall hörte man Schreie und Gebrüll. Die Polizei und Rettungssanitäter waren bereits vor Ort, dennoch herrschte nichts als Chaos.
Von außen war nur eine riesige Rauchwolke, welche aus den oberen Etagen kam, zusehen. Ich und der Rest der Mannschaft stiegen aus dem Fahrzeug und versammelten uns vor dem Gebäude, um die Situation zu besprechen.

"Mannschaft! Lagebesprechung! Wir haben es hier mit einem sehr gefährlichen Brand zu tun, der sich in kürzester Zeit auch auf die umliegenden Gebäude ausbreiten kann, das heißt, dass wir schnell agieren müssen. Momentan sind nur die beiden obersten Stockwerke betroffen und laut dem Management konnte das gesamte Gebäude bereits geräumt und evakuiert werden. Allerdings werden noch zwei Personen vermisst, die sich vermutlich in den betroffenen Etagen befinden." Klärte uns Schmidt auf.

"Captain, wissen wir schon etwas über die Ursache?" Fragte ich.

"Zur Zeit ist noch nichts bekannt, aber das ist auch nicht unsere momentane Priorität. Wir werden jetzt wie folgt vorgehen: Noah, Fitz, Luke und Jamie. Ihr werdet rauf gehen und die vermissten Personen bergen." Schmidt erläuterte uns das weitere Vorgehen.
Aber wieso verdammt schickte er ausgerechnet Jamie rauf und nicht mich? Er war für so einen großen Einsatz noch viel zu unerfahren mit dieser Mannschaft.

"Was ist mit mir, Cap?" Ich war irritiert und wollte wissen was Schmidt sich dabei dachte.

"Alex, du wirst hier unten bleiben und den Kontakt mit den Vieren über Funk halten. Ich werde Luke und Fitz Anweisungen geben und du wirst das Gleiche mit Jamie und Noah tun. Ich möchte, dass du sicher stellst, dass sie wieder heile unten ankommen. Und hoffentlich mit den lebenden Vermissten." Gab er mir zu verstehen.

Wurde ich etwa gerade zum Babysitter degradiert?
Mir blieb allerdings keine Zeit mich weiter darüber zu beschweren. Dieser Einsatz war viel zu wichtig, als dass ich mich jetzt auf etwas anderes konzentrieren konnte.
Während die Vier den Weg nach oben bestritten, bereitete der Rest alles für die kommende Löschaktion vor. Ich und Schmidt testeten die Funkverbindung und warteten darauf, dass sie die Gefahrenzone erreichen würden.

"Noah, Jamie, das ist ein Test. Bitte melden."

"Verbindung funktioniert. Sind kurz davor den betroffenen Bereich zu erreichen." Informierte mich Noah.

"Wir werden uns nun teilen. Luke und Fitz werden sich die nördlichen und östlichen Teile der betroffenen Stockwerke vornehmen." Jamies Stimme klang ernst und leicht angespannt, aber angesichts der Lage war das nachvollziehbar.

"Okay, gebt mir bitte weiter Rückmeldung."
Antworte ich nur.
Ich hasste es hier unten zu sein. Man kann rein gar nichts tun und die Spannung zerfrisst einen förmlich.

Wenige Minuten später...

"Team, bitte melden." Sprach ich durch das Funkgerät.

"Aufgrund des Feuers ist die Bergung äußerst schwierig. Die Bereiche süd und west sind sauber. Wir werden nun versuchen in das nächste Stockwerk vorzudringen."

"Seid vorsichtig, die Flammen haben mittlerweile eine weitere Etage eingenommen."
Informierte ich die Beiden.

Ich schreckte kurz auf, als Cap mir an die Schulter klopfte.
"Luke und Fitz haben eine der vermissten Personen bergen können. Sie werden nun runterkommen."
Das waren sehr gute Neuigkeiten.

"Noah? Jamie?" Versuchte ich die Beiden zu erreichen.

"Wir hören." Bekam ich als Antwort.

"Die Anderen haben einen Vermissten gefunden und werden nun das Gebäude verlassen. Ihr seid ab jetzt auf euch allein gestellt." Benachrichtigte ich sie.

"Wir haben die letzte Person ebenfalls gefunden. Allerdings ist der Zugang zu ihr versperrt." Jamie hatte immer noch diesen ernsthaften Ton in seiner Stimme. Man müsste meinen, dass er mittlerweile die Nerven verloren haben müsste, aber Nein. Alles was ich hörte war pure Entschlossenheit und der Wille zu retten. Egal was es kosten mochte.

"Spezifiziert bitte genau was euch die Rettung erschwert." Ich konnte nur helfen, wenn ich wusste was los war.

"Die Person ist noch bei Bewusstsein, aber das Zimmer ist aufgrund eines herunter gebrochenen Balkens versperrt. Er ist zu schwer, um ihn anzuheben." Gab mir Jamie zu verstehen.

"Gibt es ein Nebenzimmer, dass zugänglich ist?" Fragte ich die Beiden.

"Ja wieso?" Erkundigte sich Noah.

"Die obersten Stockwerke des Gebäudes sind Hotelzimmer und deren Wände sind im Normalfall sehr dünn. Es wurde ebenfalls erst vor ein paar Jahren renoviert und ich wette mal, dass an den Wänden Geld gespart wurde. Ihr dürftet mit etwas roher Gewalt problemlos die Wand zum anderen Zimmer durchbrechen können."

"Verstanden." Kam als letzte Nachricht zurück.

Nun hieß es warten. Diese Ungewissheit war schrecklich. Sie hatten nicht mehr viel Zeit und die Sekunden kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Mein Bein wiebte in einem schnellen Rhythmus auf und ab. Ich war ungewöhnlicherweise nervös.

Plötzlich breitete sich eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper aus. Ich blieb wie eingefroren stehen und mir blieb die Luft weg.
Ein Knall ertönte und ließ ein Piepen in meinen Ohren zurück.
Eine riesige Feuerwelle kam aus dem obersten Stockwerk, genau da wo sich Noah und Jamie befanden. Die Fenstergläser zersprangen und die Flammen loderten.

Nein, Nein, das durfte nicht passieren.
Holy fucking shit. Ich hatte nicht bedacht, dass sich in dem Zimmer mit der Person kaum noch Sauerstoff befand und mit dem Einbrechen der Wand eine Explosion ausgelöst werden würde.

Fuck. Fuck. Fuck.
Das war meine Schuld. Fuck.
Fluchen half jetzt auch nicht weiter.
Ich musste da rauf...