23. Kapitel - ALEX

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Als ich die Augen öffnete fand ich mich auf Jamies Schlafzimmerboden wieder. Zum Glück war der Teppich vor seinem Bett sehr weich und flauschig.
Warte was?! Boden?!

Ach ja, klar. Und da sagt noch einer, dass ich unruhig schlafe.

Noch relativ müde sah ich mich im Zimmer um. Die Sonne schien bereits durch das Fenster hinein und die Uhr zeigte 8:44 an. Ich fuhr mir durch die Haare, als mir die Ereignisse von letzter Nacht wieder ins Gedächtnis kamen. Jamie hatte mich nach meiner Panikattacke gehalten und mich beruhigt bis ich wieder okay war. Ganz ehrlich, bei jedem anderen wäre mir das echt unangenehm gewesen und ich wäre vermutlich weggerannt, aber nicht bei ihm. Schon früher war er immer für mich da, schon da hat er mich getröstet und mir geholfen alles zu überstehen. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich schon lange aufgegeben.
Er ist halt der beste Freund den man haben kann und genau das ist das Problem.
Jamie sieht nur einen Freund in mir und nichts anderes. Er ist der freundlichste, hilfsbereiteste und selbstloseste Mensch den ich kenne, ich verstehe nichtmal wieso dieser tolle Kerl mit so einem wie mir überhaupt befreundet sein will.

Ich setzte mich auf, sodass ich über die Bettkante gucken konnte. Fuck, mein Rücken tat scheiße weh, ich glaube ich werde alt. Nur Spaß, aber auf dem Boden zu schlafen ist nicht so witzig.

Heilige... Mutter Gottes. Alex, wenn du jetzt anfängst zu sabbern schlag ich dich.
Ich bin ja echt kein Mensch der großen Worte oder jemand der weiß wie man seine Gefühle ausdrückt, aber holy shit, dieser Mann bringt mich um den Verstand. Mir wurde warm ums Herz und ich musste aufpassen, dass mir mein Blut nicht auch noch in andere Regionen meines Körpers floss.
Er lag da auf dem Bett und schlief noch seelenruhig. In der Nacht hatte er anscheinend nicht nur mich, sondern auch seine Bettdecke aus dem Bett geschmissen. Auf dem Rücken schlafend konnte ich ihn in all seiner Schönheit bewundern. Ich sollte das nicht tun, aber ich kann bei diesem Anblick einfach nicht wegsehen. Dazu bin ich nicht stark genug.
Halb nackt, nur in Boxershorts lag er da und man konnte nicht übersehen, dass er nicht mehr der Teenager aus meiner Erinnerung war. Ich fand ihn ja schon immer sehr attraktiv, aber jetzt hatte er neben einigen Muskeln auch ein angedeutetes Sixpack. Das hereinscheinende Sonnenlicht ließ seine leicht gebräunte Haut glänzen und mich dahin schmelzen. Seine vollen Lippen waren leicht geöffnet, seine Haare waren total verwuschelt und er...

"Warum liegst du auf dem Boden?" Knurrte er, wahrscheinlich noch im Halbschlaf. Schnell sah ich weg und tat so als ob ich auf die Uhr sehen würde.

"Dreimal darfst du raten." Antwortete ich ironisch und hoffte dabei nicht rot wie eine Tomate zu sein.


Kurze Zeit später...

"Mist, ich hab keinen Kaffee mehr hier." Sagte Jamie als er in einen der Küchenschränke sah.

"Ich kann eben los gehen und was besorgen, wenn du willst?" Schlug ich kurzerhand vor.

"Das wäre super. Willst du Omelett oder Spiegelei?" Ich weiß wie ich meine gerne hätte, aber man kann leider nicht alles haben und so antwortete ich einfach: "Omelette wäre cool. Ich bin gleich wieder da."

"Okay, bis gleich." Erwiderte er, als ich schon fast aus der Wohnung war.

Als ich wiederkam hörte ich eine weibliche Stimme aus Jamies Wohnung kommen und diese war mir leider sehr bekannt. Sofort war meine Stimmung im Keller. Allein die Vorstellung, dass sie ihre Finger wieder auf seinem Körper hatte, sich an ihn schmiegte oder ihn sogar küsste brachte mich zum Würgen.
Das dumme an dieser Situation ist, dass ich ihn nicht haben kann, aber auch nicht will, dass ihn jemand anders bekommt. Eifersucht lässt Grüßen. Danke, dass du mein Leben so schön kompliziert machst.
Wieder hörte ich das Kichern der Blondine und öffnete langsam die Tür. Wenn man Jamies Wohnung betritt kann man sowohl ins Wohnzimmer, als auch in die Küche schauen, da alles sehr offen gestaltet ist. So fand ich Jamie am Herd vor, wie er Frühstück machte und Hanna wie sie an der Kücheninsel saß und ihm begeistert zu sah. Ich musste mich echt beherrschen, um nicht genervt meine Augen zu verdrehen.

"Hi." Begrüßte ich die Beiden, als ich auf sie zuging. Ich setzte den Kaffe auf der Theke ab und Jamie kam ebenfalls auf mich zu.

"Hi Babe. Frühstück ist fertig." Sagte er, legte eine Hand in meinen Nacken und zog mich näher an sich heran. Flüchtig gab er mir einen Kuss auf die Lippen, grinste mich dann verschmitzt an und wandte sich daraufhin wieder dem Essen zu. Ich jedoch konnte nicht fassen was gerade passiert war.
Jamie hatte mich GEKÜSST.
JAMIE hatte mich geküsst.
Jamie hatte MICH geküsst.
Nope, egal wie ich es in meinem Kopf sagte, es ergab keinen Sinn.
Seine Lippen auf meinen ergaben einfach keinen Sinn.
Als ich meine Gedanken wieder einigermaßen gesammelt hatte, setzte ich mich neben Hanna, welcher die ganze Situation offensichtlich unangenehm war.

"Ich will euch beide dann auch nicht weiter stören. Lasst es euch schmecken." Mit diesen Worten und einem leicht erzwungenen Lächeln verließ sie uns dann.

"Man sieht sich." Rief Jamie ihr noch hinter her.

Dann stellte er mir einen Teller mit einem fantastisch aussehenden Omelette hin und setzte sich mit einer Tasse Kaffe zu mir.

"Sorry, wegen eben. Sie war so nett und hat mir meine Post gebracht, die aus Versehen in ihrem Briefkasten war. Sie wollte eigentlich gleich wieder gehen, aber wie du siehst wird man sie nicht wieder los." Sagte er und trank einen Schluck.
"Ich konnte sie auch gestern Abend einfach nicht abwimmeln und wollte nicht unhöflich sein. Irgendwie hab ich nicht nachgedacht und einfach gesagt, dass wir ein Paar sind." Fügte er erklärend hinzu.
"Danke, dass du mitgespielt hast."

Ich hätte mich fast verschluckt, als er das sagte. "Wir ein Paar?" Fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.

"Ja. Tut mir leid, ich weiß, dass war dämlich, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen."
Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte, aber dazu kam ich auch garnicht.
"Stell dir das mal vor, du und ich." Sagte er in einem Ton, der mir wieder die Tatsachen vor Augen brachte.

"Ja, ich kann es mir auch nicht vorstellen."

Finding Happiness (menxmen) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt