Malia lief zur Hauptstraße und rief nach einem Taxi. Es dauerte nicht lange, bis sie in einem Taxi saß und die Fahrerin fragte, wo sie Malia hin bringen sollte.
,,Zur Merlin-Akademie, bitte.", meinte sie, in der Hoffnung, dass sie es einfach akzeptieren würde, doch so kam es natürlich nicht: ,,Zur Merlin-Akademie? Ist das ihr ernst, Miss?"
Malia nickte: ,,Ist das ein Problem?"
,,Dahin werde ich sicherlich nicht fahren! Das können Sie vergessen! Ich bringe Sie in die Nähe. Den Rest können sie laufen.", rief sie aufgebracht.
Malia verdrehte die Augen, aber nickte. Etwas besseres zu finden, war wohl fast unmöglich.Während Malia bezahlte, informierte sie sich noch über den restlichen Weg und glücklicherweise verriet die Frau Malia wo sie hin musste.
Die Temperatur war etwa gesunken, genau wie Sonne. Malia trug keine Uhr, aber es müsste wohl in etwa 17 Uhr sein.
Sie lief ein paar Minuten und dann sah sie es: eine hohe massive Mauer mit einem großen Tor über dem mit großen Buchstaben „Merlin-Akademie" eingemeißelt war.
Mit geschlossenen Augen atmete Malia tief ein und aus. Mit zittriger Hand klingelte sie und wartete.
Ein Mann mittleres Alters mit sandbraunen Haaren öffnete das Tor: ,,Miss? Was kann ich für dich tun?"
Malia zog ihren Kragen runter.
,,Oh!", rief der Mann und hielt Malia die Hand hin. ,,Ich bin Noah Parker. Schulleiter der Akademie."
Malia wollte nach seiner Hand greifen, doch Noah Parker griff stattdessen ihr Handgelenk und schüttelte das.Doch als er das tat, zuckte er leicht zusammen. Er schaute Malia an und erkundigte sich: ,,Geht es Ihnen gut?"
,,Ja, warum denn nicht?", erwiderte sie.
,,Naja, du bist ziemlich blass. Geht es dir nicht gut?"
Malia wusste, dass er recht hatte. Sie war blass. Das war sie immer, aber ihr war bewusst, dass nicht ihre Blässe der Auslöser für die Frage war, sondern ihre kalte Haut.
,,Mir geht es gut.", antwortete sie schlicht, doch der Schulleiter ließ nicht locker: ,,Ganz sicher? Wann wurdest du markiert? Ist es schon lange her?"
Malia schüttelte den Kopf: ,,Nein. Das war erst heute Nacht."
,,Hmm, okay.", akzeptierte er es und fügte dann hinzu: ,,Du hast dich wahrscheinlich gerade über die Art der Begrüßung gewundert, nicht wahr?"
,,Ja.", gestand ich. ,,Das habe ich tatsächlich.
,,So begrüßt man sich bei uns. So oder so." Er legte seine Faust über seine linke Brustseite und nickte ihr zu, genau wie es Merlin getan hatte. „Das ist eine respektvolle Begrüßung."
Malia nickte und als sie sich erinnerte, dass sie sich noch immer nicht vorgestellt hatte, strich sie sich ihre Haare zurück und meinte: ,,Malia Moon. Ich heiße Malia Moon."
,,Das freut mich, Miss Moon." Er trat bei Seite und lächelte: ,,Komm doch rein."
Er schloss das Tor hinter Malia und gemeinsam liefen sie auf ein einstöckiges Gebäude.,,Also Miss Moon, ich bitte dich mir all ihre elektronische Geräte aus zu händigen: Laptops, Handy, Tablets, Musik-Player, alles.", bat er mit strenger Stimme. ,,Hier in der Akademie ist so etwas nicht erlaubt. Die Elektronik, beziehungsweise die Schallwellen dieser Geräte, stört unsere Magie und schwächt sie dadurch. Es ist eine Umstellung, aber bisher haben sich alle Schüler daran gewöhnt"
,,Moment. Heißt das, Sie haben hier kein Telefon? Wie kann ich dann meine Eltern erreichen, um ihnen zu sagen, dass ich gut angekommen bin?", teilte sie ihm ihre Sorgen mit.
,,Nein.", er schüttelte den Kopf. ,,Das heben wir nicht. Du kannst ihnen ein Brief schreiben."
Malia nickte. Damit hatte sie nicht gerechnet. ,,Ich habe nichts zum Abgeben."
,,Miss Moon, ich muss darauf bestehen."
,,Nein, wirklich.", widersprach ich. ,,Ich habe weder ein Laptop noch ein Handy, noch sonst irgendetwas in der Art. Wir hatten ein Festnetztelefon und ein Computer zuhause. Mehr nicht."
Parker riss die Augen auf: ,,Wirklich? Früher oder später werden wir heraus finden, ob du lügst."
,,Ja, wirklich."
,,Na gut. Ich glaube dir." Der Schulleiter öffnete ein kleinen Kühlschrank und stellte vor mir auf den Tisch ein kleinen Krug mit einer goldenen dickflüssigen Flüssigkeit und neben an eine ebenfalls kleine Schüssel mit ein Paar goldenen Perlen.
,,Iss das."
Malia schaute sich die Sachen skeptisch an: ,,Was ist das?"
,,Ambrosia und Nektar.", erklärte Parker. ,,Auch bekannt als Götterspeise und -trank. Für uns Merliner ist es lebensnotwendig, aber auch sehr kostbar, weshalb jeder es nur ein mal im Jahr bekommt. Meist an seinem Geburtstag, damit es nicht vergessen wird. Aber bei der Ankunft der Schüler bekommen sie es sofort, damit sich der Körper bereit für die Wandlung fühlt. Denn alles in einem neuen Merliner verändert sich in ihm."
Ich nahm ein Paar Perlen in den Mund und sie lösten sich auf ihrer Zunge auf. Es gab nichts vergleichbares. Es schmeckte einfach himmlisch. Jetzt nahm sie auch den Krug und trank die goldene Flüssigkeit, den Nektar, mit dem selben köstlichen Geschmack.,,Sehr schön. Also gleich kommen wir zur Auswahl. Du weißt vermutlich, dass es drei Arten von Merlinern gibt: Kitsunes, Engel und Wassermenschen."
Ich nickte zustimmend.
,,Gut. So ist auch die Schule aufgeteilt: es gibt drei Abteilungen. In welcher Abteilung die Schüler sind erkennt man an ihren Uniformen. Da ist entweder ihr Wappen darauf oder man erkennt es an den Farben. Auf dem Wappen der Kitsunes ist ein Fuchs, die Farbe ist rot. Engel haben eine weiße Taube und gelb ist ihre Farbe. Wassermenschen gehören zur Farbe blau und ihr Wappen ziert ein Wal. Kannst du mir soweit folgen?"
Ich nickte.,,okay. Dann machen wir weiter: alle Arten können mit Hilfe von Ritualen Magie fabrizieren, doch jede Art hat zusätzlich noch eigene Fähigkeiten.", berichtete er. ,,So beherrschen Kitsunes beispielsweise das Element Feuer und sie können Emotionen beeinflussen. Nach einiger Zeit können sie sich in ein Fuchs verwandeln. Das Element der Egel ist Luft und sie können heilen, also äußerliche Wunden. Statt die Verwandlung in ein Fuchs, bekommen sie später Flügel und dadurch dann fliegen. Die letzte Art, die Wassermenschen beherrschen, wie der Name schon sagt, das Wasser. Sie können länger die Luftanhalten, als andere. Wenn sie ihre Schwanzflosse bekommen, können sie wesentlich schneller schwimmen und auch Unterwasser atmen. Ansonsten haben sie noch die Fähigkeit Visionen zu empfangen. Das kann die Vergangenheit, die Gegenwart und auch die Zukunft betreffen."
,,Darf ich fragen, was Sie sind?", fragte ich leise.
,,Natürlich. Ich bin ein Wassermensch.", gestand er.~~~
,,Hallo Noah. Ich soll sie zur Auswahlzeremonie begleiten?", lächelte eine Frau mit brustlangen, hellblauen Haaren.
,,Cassandra! Ja, danke. Miss Moon, ich muss leider zu einer Besprechung. Professor Davis wird sie zur Auswahl begleiten.", erklärte Parker.
,,Malia Moon.", stellte Malia sich vor und legte ihre Faust auf ihrer Brust und nickte, so wie Professor Parker es ihr gezeigt hatte.
,,Cassandra Davis.", lächelte die Professorin Davis. ,,Ich bin Abteilungslehrerin der Wassermenschen und unterrichte Schwimmen. Dein Gepäck kannst du einfach hier lassen. Wir bringen es dann später in dein Zimmer."Davis geleitete Malia nach draußen, wo sie immer wieder Menschen begegneten, doch keiner von ihnen schenkten ihnen viel Beachtung.
Sie blieben vor einer knapp Meter hohen Statur stehen. Malia erkannte ihn sofort. Die Statur zeigte ,,Merlin!"
,,Ja, richtig! Woher wusstet du das?", lächelte Davis Malia an.
,,Er war heute Nacht bei mir.", erklärte sie. ,,Er war derjenige, der mich markiert hat."
Die Professorin riss ihre braunen Augen auf: ,,Bist du dir da ganz sicher?"
,,Ja.", meinte Malia stirnrunzelnd. ,,Warum?"
,,Das ist sehr ungewöhnlich.", erklärte Davis. ,,Markiert werden Merliner von bereits verstorbenen Merlinern, aber das Merlin persönlich jemand markiert... Davon habe ich noch nie gehört!"Malia nickte. Na ganz toll. Schon ist sie wieder ein Sonderfall!
,,Nun gut. Fangen wir an. In diese Schale -" Davis zeigte auf eine Steinschale vor der Statur. ,,gebe ich gleich etwas Nektar rein. Du muss etwas von deinem Blut hinein geben. Der Inhalt verändert sich dann: Wellen für Wassermenschen, ein kleiner Wirbelsturm für Engel und eine Flamme für Kitsunes, verstanden?"
Malia nickte und beobachtete, wie Davis Nektar in die Schüssel füllte und Malia dann ein Messer reichte.
Sie kniete sich davor und nahm das Messer in ihre linke Faust. Sie atmete kurz ein und fuhr das Messer nach unten.
Rote Flüssigkeit tropfte in die goldene.
Sie richtete sich auf und wartete.
DU LIEST GERADE
MERLINER - Malia Moon und das Geheimnis von Azouko
FantasíaMalia Moon ist 16 Jahre alt und wird über Nacht zum Merliner, weshalb sie auf die Merlin Akademie gehen muss. Somit muss sie ihre Eltern verlassen, doch trotzdem hat sie Hoffnung auf ein viel besseres Leben, als sie bisher hatte, denn dieses war all...