Kapitel 17

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Pünktlich um 17 Uhr klopfte Malia an die Tür der Wohnung über der Bibliothek.

Nur drei Sekunden später wurde sie von Lynn aufgerissen, die aufgeregt auf und ab sprang: ,,Du bist da!"

,,Das habe ich dir doch versprochen,Lynn!", lachte Malia und folgte dem Mädchen ins Innere der Wohnung.

An einem Tisch saßen Benett und eine Frau mit den gleichen hellbraunen Locken, die Lynn hatte.

Malia streckte der Frau die Hand hin,sie griff nach ihr, beziehungsweise nach dem Handgelenk und schüttelte sie.

,,Malia Moon.", stellte Malia sich vor. ,,Und Sie müssen Lynns Mutter sein."

,,Katelyn.", knurrte Benett mit einem  finsteren Blick.

,,Ach Robin, Liebling, du weißt doch dass sie lieber Lynn genannt wird.", lächelte die Mutter. ,,Nenn mich doch Tessa."

Als sie sich vom Händedruck lösten,bemerkte Malia wie erleichtert sie war und das hatte gleich zwei Gründe: Zum ersten, fiel ihr gerade auf, dass es klug war Fingerlose Handschuhe anzuziehen, weil eine Berührung so weniger wahrscheinlich war. Zum anderen, war es ziemlich praktisch, dass Merliner ihre  Handgelenke schüttelten und nicht ihre Hände.

,,Setz dich doch, Malia.", meinte Tessa. ,,Ich darf doch Malia sagen, oder?"
,,Selbstverständlich.",sagte Malia und setzte sich an den Tisch.

Während Tessa Malia ein Kaffee machte,griff Malia in ihre Tasche und überreichte Lynn ihr Geschenk.

Ohne zu zögern riss sie das Geschenkpapier auf und zum Vorschein kam eine Kette mit einem hellblauen Anhänger in Form einer Meerjungfrau.

Ihre Augen weiteten sich: ,,Die ist wunderschön!"

,,Was sagt man da?", ermahnte Tessa ihre Tochter, die sofort verstand und Malia um den Hals fiel: ,,Danke  Malia!"

,,Nichts wofür.", lächelte diese.,,Soll ich sie dir um machen?"
Lynn nickte aufgeregt und gab die Kette zurück, sodass Malia sie Lynn anlegen konnte.

,,Essen wir jetzt Kuchen?", rief Lynn mit einem breiten Grinsen.

,,Natürlich, Schatz!", lachte Tessa.,,Holst du ihn?"
Sie antwortete nicht, rannte einfach los und kam wenig später mit einem Schokoladenkuchen zurück.

Benett zündete die Kerzen an und  lächelte seine Tochter kurz an: ,,Wünsche dir was."
Lynn schien kurz zu grübeln und pustete dann alle Kerzen auf einmal aus.Die restlichen jubelten.

Während sie den Kuchen aßen, fühlte Malia sich unwohl. Sie musste sich zusammen reißen, um sich nicht eine Ausrede einfallen zu lassen und so schnell wie möglich hier zu verschwinden.

Sie hatte nicht erwartet, dass sie nur mit ihren Eltern feierte. Malia hatte geplant einfach kurz vorbei zukommen und nach einer Weile unauffällig wieder zu verschwinden. Sie hatte erwartet, dass es keinem auffällt, aber sie hatte sich eindeutig geirrt.

Keiner redete, außer natürlich Lynn,die gar nicht mehr damit aufhörte.

Malia saß einfach da, total verspannt und versuchte nicht anmerken zu lassen, dass ihr Schauer über den Rücken liefen, weil Benett sie so eindringlich und wütend musterte.

Sie sah, wie er die Zähne zusammen  biss. Er war eindeutig nicht glücklich über ihre Anwesenheit und in diesem Moment, war sie es genau so wenig.

Klar sie mochte Lynn, aber Malia fühlte sich unter den Blicken von Benett einfach nicht wohl.

Vielleicht hatte Aiden ja unrecht.Vielleicht wurde Lynn von den meisten Schülern nicht gemocht, aber nicht wegen ihr und ihrer Art, sondern vielmehr wegen ihrem Vater.

,,Malia?", fragte Lynn nach einer Weile. ,,Spielst du mit mir noch mal eine Runde Mensch-Ärger-dich-nicht?"
Fragend blickte Malia zu Tessa, weil sie nicht unhöflich sein wollte, doch diese nickte ihr aufmunternd zu, weshalb sie dem Geburtstagskind folgte und zusah, wie Lynn das Spiel aufbaute.

Dabei lauschte sie einem Gespräch aus dem Wohnzimmer. Sie flüsterten, doch Malia konnte es noch immer hören.

,,Robin, wieso warst du denn so unhöflich? Sie ist doch ein so nettes Mädchen!"
,,Unhöflich?Was habe ich denn gemacht? Außerdem, was will sie eigentlich hier?Sie ist kein guter Umgang für unsere Lynn! Und was soll das eigentlich mit den Handschuhen?"
Malia hätte noch länger zugehört, doch da fing Lynn an zu nörgeln: ,,Du bist dran! Mach schon, würfle endlich!"
,,Ist ja schon gut!", lachte Malia über Lynns Ungeduld. ,,Ich bin ja schon dabei!"

Als sie Abends die Wohnung und somit die Geburtstagsfeier verließ, warteten Aiden und Thomas bereits im Gemeinschaftsraum auf sie.

,,Und wie war's?", wollte Thomas wissen.

Malia zuckte mit den Schultern: ,,Ja,war ganz nett, aber Benett schien nicht besonders glücklich..."

MERLINER - Malia Moon und das Geheimnis von AzoukoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt