Kapitel 21.2

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Den versprochenen Brief ihrer Eltern bekam Malia am Weihnachtsmogren:

Hallo Malia,

Wir sind gut angekommen und schreiben dir, wie versprochen, damit du dir keine Sorgen machen musst.

Natürlich hoffen wie, dass du ein schönes Weihnachtsfest mit deinen Freunden feierst, obwohl wir es natürlich gerne mit dir verbringen würden. Neben Weihnachten, wünschen wir dir ein guten Start ins neue Jahr!

Zum Abschied möchten wir noch mal sagen, dass wir sehr stolz auf dich sind. Was du in so kurzer Zeit gelernt hast ist wirklich beeindruckend!
Wir lieben dich,

Mom und Dad

Gerade hatte Malia ihren Brief fertig und überreichte ihn Hermes, der wie immer an ihrem Fenster wartete, als es an der Tür klopfte.

,,Ist offen!", rief sie und sah wie Thomas den Raum betrat.

,,Frohe Weihnachten, Malia!"

,,Frohe Weihnachten."

,,Ich war gerade drüben bei Aiden, aber er ist wie vom Erdboden verschluckt... Einfach nicht aufzufinden... Ich dachte nämlich eigentlich, dass wir den Tag zu dritt verbringen könnten, aber naja...", erzählte Thomas und ließ sich auf dem Sofa nieder.

Sie unterhielten sich, lachten und hörten Musik bis sie recht spät in den Speisesaal gingen und etwas zu Mittag aßen.

Man merkte, dass viele Schüler des zweiten oder höheren Jahrgängen nach Hause gefahren waren, denn der Speisesaal war so gut wie leer.

Nach dem Essen blieben sie dort sitzen und spielten einige Runden Karten, bis Aiden am frühen Abend auf sie zu kam: ,,Da seid ihr ja! Ich suche euch schon ewig!"
,,Du suchst uns?", lachte Thomas ungläubig. ,,Ich hab den halben Morgen damit verbracht dich zu suchen!"
,,Na, egal! Jetzt haben wir uns schließlich gefunden!", rief Aiden kopfschüttelnd und sah die beiden erwartungsvoll an. ,,Na, worauf wartet ihr denn jetzt?! Steht endlich auf!"
,,Und dann?", wollte Malia mit gerunzelter Stirn wissen.

,,Wir gehen zu Alec. Er hat uns eingeladen. Wir dachten es wäre schön nicht alleine zu sein an Weihnachten und da ihr keine Familie hier habt, dachten wir, wir laden euch ein mit uns zu feiern!", erklärte Aiden. ,,Also los, kommt mit!"

,,Hey Malia, Thomas.", begrüßte uns Alec als wir sein Zimmer im Wohnheim der Engel betraten. ,,Frohe Weihnachten, wünsche ich euch."
,,Frohe Weihnachten.", erwiderte Malia und schaute sich in seinem Zimmer um, welches überraschenderweise ihrem recht ähnlich sah, nur dominierte hier die Farbe gelb und nicht das dunkle Blau ihres Zimmers. Es machte das Zimmer heller, auf eine Art und Weise einladender, aber sie mochte das dunkle ihres Zimmers, es erinnerte sie an die Nacht.

Alec legte eine Schallplatte auf und sie verteilten sich auf Alecs Bett und Sofa.

,,Nun Freunde, ich konnte uns eine Flasche hiervon besorgen!", rief Aiden, griff in seinen Rucksack und holte eine Flasche Wodka raus. ,,Und ich habe Cola und Marakujasaft zum Mischen..."
Malia verzog das Gesicht: ,,Ich verzichte..."

,,Was? Wieso denn?", fragte Aiden.

,,Hab das letzte Mal keine guten Erfahrungen gemacht...", murmelte sie in der Hoffnung Aiden würde es darauf beruhen lassen, doch das tat er nicht: ,,Hast du es letztes Mal übertrieben mit der Bowle und hast gekotzt, oder was?"
,,Sehr einfühlsam.", erwiderte Malia. ,,Aber nein, habe ich nicht. Das ist es nicht, aber vergiss es einfach!"
Sie sah, wie Alec ihren Blick auffing und sie aufmunternd anlächelte. Sie war durchaus froh, dass er es niemanden erzählt hatte.

Es wurde spät und als sie weit nach Mitternacht langsam müde wurden, schlug Alec gähnend vor: ,,Ihr könnt auch hier schlafen. Es ist viel zu spät um jetzt noch rüber zu gehen."
So taten sie es auch. Alec wollte Malia das Bett überlassen, doch sie schüttelte den Kopf: ,,Ich klaue dir sicherlich nicht dein Bett!"
,,Doch, das kannst du ruhig!", grinste er. ,,Ich bin ein Gentleman."
Malia schüttelte wieder den Kopf und wurde dann von Aiden gepackt, was sie leicht erschreckt aufschreien ließ. Lachend warf er sie auf das Bett und meinte: ,,Jetzt hört auf zu diskutieren! Das Bett ist groß genug für euch beide! Und wir klappen das Sofa auf und dann passen wir da auch zu zweit drauf, nicht war Thomas?"
Malia sah wie Thomas nickte, doch in seinen Augen lag etwas, was Malia nicht genau benennen konnte.

Als Malia am nächsten Morgen aufwachte, schliefen noch alle, weshalb Malia leise aus dem Zimmer schlich, in ihr eigenes ging, sich ein Handtuch schnappte und zum See lief.

Ohne zu zögern lief sie in das eiskalte Wasser. Wie immer genoss sie das Wasser, trotz der Kälte.

Sie tauchte runter bis zum Grund und strich über die Sandoberfläche.

Sie sah einige glänzende Steine, aber hob keinen davon auf. Sie schaute sie sich nur an und warf sie zurück. Das tat sie bis sie ein leuchtenden blauen Stein fand. Sie wollte den Stein aufheben, doch statt nur einen Stein in der Hand zu haben, hatte sie nun ein Armband aufgehoben. Um sich das Armband besser ansehen zu können, tauchte sie wieder auf und schwamm ans Ufer. Doch bevor sie sich mit dem Armband beschäftigen konnte, wurde sie von dem geschockten Rufen von Alec gestört: ,,Malia?! Was zur Hölle soll das? Es ist eiskalt!"
Er griff nach dem Handtuch und wickelte es blitzschnell um ihren Körper. Er rieb ihr über die Arme, um Wärme zu erzeugen, doch Malia lächelte nur unschuldig: ,,Wassermenschen kommen besser mit der Kälte klar, weißt du?"
,,Nicht so. Ganz sicher nicht so!", rief er. ,,Ich weiß, dass das wahr ist, aber sicherlich nicht so früh und auch nicht so viel besser! Auf dem Eis schwimmen Eisbrocken! Das war doch vollkommen wahnsinnig!"
,,Nein, wirklich es geht.", meinte sie und hoffte dass er es ihr glauben würde. ,,Mir ist nicht kalt!"
Er runzelte die Stirn, aber ging nicht weiter darauf ein.

MERLINER - Malia Moon und das Geheimnis von AzoukoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt