MERLINER - Malia Moon und das Geheimnis von Azouko

Kapitel 04

Es dauerte nur wenige Sekunden bis dasrote Blut im Nektar verschwand und sich plötzlich Wellenbildeten.
,,Großartig!", rief Professor Davis und klatschte indie Hände. ,,Willkommen in unserer Abteilung! Wenn du irgendwelcheFragen oder Sorgen hast, kannst du jederzeit zu mir kommen!"
Maliabrauchte einige Sekunden um zu verstehen, dass sie ein Wassermenschwar.
Sie wusste nicht, ob sie das gut oder schlecht finden sollte.Dafür wusste sie zu wenig über die verschiedenen Arten, aberimmerhin hatte sie eine nette Abteilungslehrerin.

,,Als Wassermensch hast du sechsverschiedene Fächer. Drei davon hast du mit allen aus deinemJahrgang, die anderen drei sind Artspezifisch. Der Unterricht beginntam Montag."
Montag. Das war in zwei Tagen. Das hieß, Maliahatte nur noch den morgigen Tag um sich seelisch daraufvorzubereiten. Ob das reichen würde?
,,Gut. Ich bringe dich zudeinem Zimmer. Frühstück gibt es im Speisesaal -" Davis zeigtehinter die Statur, wo Malia durch eine riesige Glasfront mehrereTische sehen konnte. ,,von sechs bis neun Uhr morgens. Am Wochenendeund in den Ferien bis elf Uhr dreißig. Mittagessen von 12 bis 15 Uhrund Abendessen von 19 bis 22 Uhr. Ab halb Elf ist Nachtruhe und dasWohnheim darf nicht mehr verlassen werden."
Malia nickte um zuzeigen, dass sie verstand. Da schaute Davis auf ihre Armbanduhr undihre Augen weiteten sich: ,,Was? Schon so spät! Merlin, nein! MissMoon, es tut mir wirklich sehr leid, aber du musst alleine weiter.Ich hab noch ein Termin. Du musst in das linke Gebäude. An der Türist unser Wappen. Dein Zimmer ist die Nummer 123, im ersten Stock.Dein Schuluniform und Stundenplan müssten schon da sein. Man siehtsich."
Mit diesen Worten eilte Davis davon, noch bevor Maliafragen konnte, wie es möglich war, dass ihre Schuluniform schon inihrem Zimmer lag, wenn sie erst eben angekommen war und es keine zehnMinuten her ist, dass sie erfuhren, dass sie ein Wassermensch war.

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Stirnrunzelnd lief sie zu den Gebäuden.Es waren drei an der Zahl, eins für jede Abteilung, wie Maliavermutete.
Das linke hatte, wie Davis vorher beschrieben hatte,das Wappen der Wassermenschen über der Tür hängen. Man erkannteeine graue Wahlflosse auf dunkelblauen Hintergrund.
Zögerndöffnete sie die Tür und trat in ein großes Zimmer.
MehrereKamine standen dort mit dunkelblauen Sofas und Sesseln. Malia liefdaran vorbei und kam an einen langen Tisch und ein paar Schränken,so wie mehrere Kühlschränke vorbei, doch Malia steuertezielgerichtet die Tür an, wobei sie versuchte den neugierigenBlicken der anderen zu entgehen.

Sie nahm die Treppe zu ihrer linken undlandete in einem Gang, von dem aus mehrere Türen führten.

Jede Tür zierte eine dreistellige Zahlin goldenen Ziffern geschrieben.
123. Das war ihr Zimmer. Siegriff nach dem Türknauf und nach kurzem Zögern öffnete sie die Türund ging hinein.

Das Zimmer war groß, größer alsMalia erwartet hatte.
In der Mitte lag ein dunkelblauer Teppichund dahinter ein Sofa in der selben Farbe.
Die Farbe zog sichdurch den gesamten Raum, so auch die schweren Vorhänge und dieBettwäsche des großen Doppelbetts auf der linken Seite.
Die Wandbestand aus sandfarbenen Stein, also eigentlich nichts besonderes,wenn man von der unteren Hälfte absah: eingemeißelt war da einWassergrund. Fische, Meerespflanzen und eine Meerjungfrau -Wassermensch, korrigierte Malia sich in Gedanken selbst - mit einemDreizack.
Es war unglaublich schön und detailreich abgebildet.
Gedankenverloren strich sie über den kalten Stein.
Lächelndstellte sie fest, dass neben dem Sofa ein kleiner Tisch mit einemSchallplattenspieler stand.

,,Die Merliner-Art Spaß zu haben...",murmelte sie grinsend.
Dann lief sie zu ihren Schreibtisch undtatsächlich: da lag ein loses Blatt Papier auf dem ihr Name standund darunter ihr Stundenplan:

Malia Moon Wassermensch 1. Jahrgangsstufe