Kapitel 27

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Zwei Tage später flog ein Fremder Bussard auf Malia zu, während sie mit Aiden und Thomas auf der Wiese neben der Merlin-Statur saß. Lächelnd nahm sie den Brief und riss den Umschlag auf:

Liebe Malia,

Wie versprochen habe ich etwas recherchiert und ich bin tatsächlich fündig geworden!

Komm doch bitte so schnell wie möglich in mein Büro, damit wir die Vision noch einmal durchgehen können, denn ich möchte niemanden beunruhigen, falls ich doch falsch liege. Wenn es aber so ist, dann haben wir ein ernstes Problem und wir sollten sofort zu Professor Parker.
Professor Cassandra Davis

Malia las aufmerksam die Zeilen und sprang ohne eine Erklärung auf und mache sich sofort auf den Weg zu Davis. Malia hoffte, dass Davis Antworten gefunden hatte, doch zur selben Zeit hatte sie Angst davor! Sie schien sehr beunruhigt, also wäre es wohl doch besser, wenn sie falsch lag... aber was konnte an einer Vision von Toten schon positiv sein? Besser, wenn wir zumindest wussten, was es damit auf sich hat, damit wir es verhindern können.

So schnell sie konnte rannte sie zum Büro ihrer Professorin und klopfte an die Tür.

,,Sie ist nicht da!", rief eine tiefe, brüchige Stimme. Malia schaute sich um und ihr Blick blieb bei einer Wasserspeier-Statur neben der Tür stehen. Hatte die Statur gerade mit ihr gesprochen? Also würde die Statur ihre Gedanken lesen können, lachte diese lo: ,,Ja, ich kann sprechen!Mein Name ist Zunarath und du heißt?"
,,Malia.", flüsterte sie, noch immer zu überrascht, dass die Statur mit ihr sprach, als sie ein ganzen Satz heraus bringen können.

,,Malia, ich bedaure es zusagen, aber Professor Davis ist leider nicht hier."

,,Aber sie muss da sein!",widersprach Malia, die sich langsam von ihrem Schock erholte.

,,Ach muss sie das?", meinte er mit einem amüsierten Blick. ,,Das ist sie aber nicht!"

,,Aber sie hat mich doch hier hergebeten!", rief Malia verwirrt. ,,Wieso sollte sie dann nicht dasein?"
,,Woher soll ich das denn wissen?", fragte er sichtlich genervt. ,,Ich kann dir nur sagen, dass sie nicht in ihrem Büro Ist."

Malia machte auf dem Absatz kehrt und rannte nun zu dem Büro vom Schulleiter. Auch neben diesem Büro stand eine Statur, ebenfalls ein Wasserspeier.

Die Statur ignorierend, hob sie ihre Faust um zu klopfen, aber in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und ein aufgebrachter Parker lief mit schnellen Schritten heraus.

Malia eilte ihm hinterher: ,,Professor Parker! Ich muss mit Ihnen reden!"
,,Das geht jetzt nicht!",rief er, öffnete ein Fläschchen, das er in der Hand hielt und trank den Inhalt. Daraufhin brüllte er, so laut, dass ihre Ohren taub wurden: ,,Alle Schüler, Lehrer und auch sonst alle Angestellten kommen sofort auf den Platz vor der Statur des Merlins!Sofort!"
,,Professor Parker! Bitte!", rief Malia, die sich mittlerweile wirklich Sorgen machte. ,,Es geht um Professor Davis!"

Da drehte er sich blitzschnell um und packte ihr Handgelenk: ,,Was hast du gerade gesagt?"
,,Professor Davis-"
,,Was ist mit ihr?", rief er. ,,Weißt du wo sie ist?Weißt du irgendwas?"
Malia schüttelte den Kopf: ,,Nein, das ist es ja! Sie wollte sich mit mir treffen, aber sie ist nicht in ihrem Büro!"
Er hielt es nicht für nötig ihr zu antworten,sondern eilte einfach weiter. Malia folgte ihm.

Der Platz war voll mit Menschen, die alle aufgeregt tuschelten. Auch Thomas und Aiden diskutierten aufgeregt über die Möglichkeiten. Malia gesellte sich zu ihnen,doch nahm nicht an der Diskussion teil. Sie wartete schweigend bis Parker erneut die Stimmer erhob und ohrenbetäubend laut rief:,,Ruhe!" Die Menge verstummte. ,,Cassandra, bist du hier?" Keine Antwort. ,,Dann haben wir ein Problem. Professor Davis ist verschwunden!"
,,Was?"
,,Wie verschwunden? Wie kann das sein?"
,,Ruhe!", schrie der Schulleiter. ,,Ich bitte euch Ruhe Zu bewahren. Wir kümmern uns darum! Es geht alles weiter wie bisher.Macht euch keine Sorgen. Es wird alles gut. Der Unterricht findet wie gewohnt statt. Professor Davis' Stunden fallen erst einmal aus. Das  Ritual heute Abend wird wie gewohnt stattfinden!"

Das meinte er jetzt nicht ernst, oder?Wir sollten Ruhe bewahren?! Nachdem er gesagt hat, dass unsere Professorin verschwunden ist?!

~~~

Malia ging indie Bibliothek, versuchte zu finden, was Davis gefunden hatte. Die Antworten auf ihre Vision. Sie hatte versucht mit Parker oder einem anderen Lehrer zu reden, doch sie ließen Malia nicht zu Wort kommen.

Als Malia schon fast am aufgeben war, bekam sie eine weitere Vision. Eine sehr kurze Vision. Es war nicht mehr als ein einzelnes Bild:

Sie war Unterwasser. Vor ihr ein blauer Drache. Elektrizität floss durch dessen Körper. Der Drache riss sein riesigen Mau auf und große,scharfe, spitze Zähne kamen zum Vorschein.

Ein Drache. Das war es. Malia eilte zu einer der hintersten Ecken der Bibliothek und zog ein dickes altes Buch, völlig verstaubt und mit der Aufschrift „Die Legenden der Drachen".

Sie blätterte durch das Buch,. Überflog einzelne Absätze und schaute sich die Zeichnungen an, bis sie fand was sie suchte. Die Zeichnung sah eins zu eins aus wir der Drache ihrer Vision.

Sie strich über die Zeichnung und sah ganz plötzlich wie die Frau ihrer Visionen das Bild zeichnete.

Doch Malia beachtete das nicht weiter, sondern las sich den Artikel daneben durch:

Azouko –der Wasserdrache

Azouko ist der Name eines Wasserdraches aus einer sehr alten Legende. Azouko erzählt von einem Monster, das tief in magischen Gewässern haust.

Die Plagedauert je ein gesamtes Jahr. 12 Monate und es gibt kein Entkommen,zumindest dachte man dies.

Wenn Azoukoauftaucht, werden jeden Monat 3 Individuen verschwinden. Immer dreieiner Art, Wassermenschen, Kitsunes, Engel und Menschen. Diese werdenvon Azouko mit in sein Reich geführt, die Tiefen des Sees oderOzeans.
Solange sie nicht in der Lage sind Unterwasser zu atmen,sterben sie bereits so, doch spätestens an Vollmond um Mitternacht,kommt Azouko und reißt seinen drei Opfern den Kopf ab.
Erst wenndie 12 Monate vorbei sind, wenn alle 36 Opfer vollbracht wurden,verschwindet Azouko.

Es gibt nureine Möglichkeit dies zu verhindern: Ein Merliner mit einemmagischen Armband kann den Drachen in einem Kampf besiegen. Wenn siedas schaffen, gewinnen sie das Vertrauen der Drachen, sie kriegen ihrZeichen und werden zu Drachenkönige.

Heute war Vollmond. Sie musste sofort mit Professor Parker reden. Sie schaute auf die Uhr: gleich würde das Ritual anfangen, sie hatte nicht mehr lange Zeit, die beste Möglichkeit um mit Parker reden zu können,weshalb sie auf ihr Zimmer rannte, ihr weißes Kleid anzog und zum  Tempel eilte. Dabei fiel ihr auf, dass sie möglicherweise das  magische Armband trug.

Das Ritual war schon am anfangen, als Malia rein schlüpfte. Sie schaute sich um,doch konnte keinen der Professoren entdecken. Sie nahm ihren Platz ein und wunderte sich gerade, dass Thomas nicht da war, als Parker mit Schwung die Tür öffnete und rief: ,,Das Ritual findet nicht statt! Alle gehen sofort in ihre Zimmer! Keiner verlässt das Wohnheim!"

Er wollte gehen und Malia rannte ihm hinterher: ,,Professor! Professor Parker!",schrie sie, doch er hörte sie nicht und als sie am Tempelausgang ankam, war es bereits zu spät. Parker war nirgends zu sehen.

Sie rannte zuden Büros, aber auch da war niemand. Wo konnten sie nur sein? Aber sie hatte keine Zeit mehr. Es war schon fast 23 Uhr, weshalb Malia ein Entschluss fasste. Ein vermutlich sehr dummen Entschluss. Nein,ganz sicher ein unglaublich dämlichen Entschluss: Sie würde es auf eigene Faust probieren. Sie würde sich dem Drachen entgegen stellen.

MERLINER - Malia Moon und das Geheimnis von AzoukoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt