Kapitel 22.1

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Es fehlten nur noch wenige Tage bisdieses Jahr zu ende war und Malia hatte nicht erwartet, dass heutenoch etwas passierte. Sie hatte angenommen, dass sie jetzt einfachins Bett gehen würde. Doch leider kam es anders. Malia verließgerade das Bad, als sie Thomas sah. Seine Fäuste geballt, dieSchulter hängen lassend, mit etwas in den Augen, dass aussah wieTrauer. Doch bevor sie ihn darauf ansprechen konnte, hatte er schonseine Zimmertür hinter ihn zuknallen lassen.

Sie klopfte, doch keiner reagierte,weshalb sie ein weiteres Mal klopfte: ,,Thomas? Ich bins, Malia. Darfich rein?" Wieder keine Reaktion. ,,Thomas, wenn du nichts sagst,dann komm ich jetzt rein!" Aus dem Zimmer gelangen keine Geräuschenach außen, also öffnete sie die Tür und kniete sich vor Thomas,der auf dem Bett saß und sein Gesicht in seinen Händen vergrabenhatte.

,,Thomas?", fragte sie besorgt. ,,Wasist los? Was ist passiert?"
Er schüttelte leicht den Kopf, ohneihn zu heben. Malia griff nach seinen Händen und zog sie von seinemGesicht. In Thomas' Augen schimmerten die Tränen, noch flossen sienicht, noch konnte er sie unterdrücken, aber es könnte jeden Momentanfangen.

,,Was ist passiert?", wiederholte sieihre Frage und schaute ihm tief in die Augen.

Leise, mit zitternden Stimme murmelteer seine Antwort: ,,Aiden..."
,,Aiden?", wiederholte sieüberrascht. ,,Was hat er getan?"

Er biss seine Zähne zusammen: ,,Ichwar gerade mit ihm zusammen im Speisesaal, aber er ist mit seinerneusten Eroberung verschwunden!"
Malia blieb der Mund offenstehen, zuerst dachte sie, Thomas wäre wütend und traurig, dassAiden ihn einfach hatte sitzen lassen, doch dann erinnerte sie sichan die Blicke, die Thomas ihm immer wieder zugeworfen hatte. Sieschluckte, bevor sie weiter redete: ,,Du bist... Du stehst aufihn."
In seinen Augen lagen Überraschung und Erschrecken:,,Was? Nein?" Malia zog die Augenbrauen hoch. ,,Wie kommst du dennauf so ein Schwachsinn, Malia?!"
Malia war sich ihrer Theoriemittlerweile komplett sicher, weshalb sie lächelnd meinte: ,,DieLiebe ist ein Geheimnis, das unsere Augen nicht bewahren können."
Ersah sie noch immer entgeistert an, doch er widersprach ihr nichtmehr.

,,Es ist ja nichts dabei...",versuchte Malia ihm Mut zuzusprechen, doch er unterbrach sieaufgebracht: ,,Da ist nichts dabei? Natürlich ist da was dabei! Ichbin schwul!"
,,Und?", fragte Malia. ,,Du bist schwul. Was istdaran schlimm?"
Er raufte sich die Haare: ,,Dass ich auf meinenbesten Freund stehe, der eindeutig auf Mädchen steht!"
,,Wielange fühlst du denn schon so?"

,,Wie lange ich schon weiß, dass ichschwul bin?"

,,Nein.", Malia schüttelte den Kopf:,,Wie lange du schon auf Aiden stehst."
,,Wie lange ich auf ihnstehe,", wiederholte Thomas ihre Aussage. ,,Eigentlich schon immer.Ich meine er ist verdammt heiß!"
Malia schmunzelte bei dieserAussage, Thomas hatte recht, Aiden war heiß.

,,Aber Gefühle habe ich erst späterentwickelt, nachdem ich ihm besser kennen gelernt habe...", fuhr erfort. ,,Mir war von Anfang an klar, dass das nicht gut ist, aber ichkonnte nichts dagegen tun, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass iches nicht aushalte in seiner Nähre zu sein ohne ihn zu berühren. Esist schrecklich. Ich kann mit diesem Geheimnis nicht bei ihm sein. Esmacht mich verrückt, dass ich es verheimlichen muss!"
,,Dannrede mit ihm."

Er schaute Malia an, als wäre sieverrückt: ,,Das ist doch nicht dein ernst oder?"
,,Wieso dennnicht?", fragte sie. ,,Wenn du mit ihm darüber redest, dann kannstdu vielleicht besser damit abschließen. Es kann doch sein, dass duihn dann vergessen kannst und ihr wieder Freunde seid, ganz ohneunterdrückte Gefühle, so wie du und ich. Er wird dich schon nichtauffressen!"
,,Aber mich am lebendigen Leibe verbrennen!",meinte er mit den Bezug auf seine Fähigkeit, doch Malia schüttelteden Kopf: ,,Er mag dich, ihr seid Freunde. Er wird dir das nicht übelnehmen! So wie ich Aiden kennen, wird ein Kommentar abgeben wie:'Noch nicht mal die Typen können meinem Charme widerstehen!' unddas mit einem anzüglichen Grinsen auf dem Gesicht, bis ihm klarwerden würde, dass es eine ernste Situation ist."
,,Ich weißnicht recht...", gab Thomas seine Zweifel kund.

,,Ich kann dich nicht dazu zwingen,",meinte Malia. ,,aber wenn ich du wäre würde ich genau das tun. Ichglaube wirklich, dass wäre das richtige!"

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MERLINER - Malia Moon und das Geheimnis von AzoukoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt