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Namjoons P.O.V.

Das Licht, das unter dem Türspalt hervordringt, erhellt einen schmalen Streifen in dem Raum, in dem ich festgehalten werde. Meine Hände sind immer noch mit einem Strick auf meinen Rücken gebunden und meine Sachen werden, aufgrund der Kälte und Feuchtigkeit, nicht ganz trocken. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, seitdem ich hierher kam. Vielleicht zwei Tage. Vielleicht zwei Stunden. Ich sitze auf dem Boden, gegen die Wand gelehnt und denke nach. Darüber wie ich hier wieder rauskomme, darüber wie ich Jin behandelt habe, darüber was ich mache, wenn ich mich befreit habe. Ich schließe meine Augen und lege meinen Kopf nach hinten.

Plötzlich reißt mich ein Geräusch aus meinen Gedanken. Ein Schlüssel wir im Schloss herumgedreht und die Tür öffnet sich mit einem leisen Knarren. Herein kommt einer von Xiumins Leuten und schaut mich an. "Komm!", sagt er, geht zu mir und reißt mich an den Armen hoch. Er zieht mich durch verschiede Räume, bis wir wieder in der großen Halle, einer Art Hangar, landen. Vor Xiumins thronatigem, hohen Stuhl macht er Halt. "Aber, aber.", sagt dieser, "Wie behandeln wir denn unseren Gast? Mh? Lös sofort seine Fesseln!" Verwundert runzele ich die Stirn, als der Strick von meinen Handgelenken fällt. Was soll das denn jetzt? Xiumin kommt auf mich zu und läuft um mich herum. "Weißt du, Namjoon, ich habe dich eigentlich gemocht, bevor du dich bei mir verschuldest hast und dich dann nie wieder blicken lassen hast. So aber, hast du's einfach verhauen. Schade." Er stoppt ganz nah vor mir und pustet mir seinen nach Gras riechenden Atem ins Gesicht. "Was machen wir denn jetzt mit dir, kannst du mir das mal sagen?" Ich zucke mit den Schultern. "Vielleicht.", sage ich leise, "Kann ich's dir besorgen." "Huh?" "Also das Geld, meine ich." Ein bedauernder Ausdruck legt sich kurz auf sein Gesicht, weicht jedoch sofort wieder der kalten Maske. "Du meinst, ich soll dich laufen lassen?" Ich denke kurz nach. Dann schüttele ich den Kopf. Jetzt bloß nichts Falsches sagen. "Nein, du sollst mich das Geld auftreiben lassen. Und dazu müsste ich dann natürlich raus." Er streicht sich über das Kinn. Er hat keinen Bart, deshalb ist die Geste unglaublich lustig und ich muss mich beherrschen nicht zu grinsen. "Natürlich.", sagt er, "Und wieso sollte ich dir noch einmal vertrauen? Das letzte mal hast du mich sitzen lassen, woher soll ich wissen, dass du nicht wieder abhaust?" Ich kneife die Augen zusammen. "Dieses Mal wird das nicht passieren. Ich lerne aus meinen Fehlern." Gott, wie ich hasse Leuten in den Arsch zu kriechen. Er nickt bedächtig. "Trotzdem. Ich brauche einen Beweis dafür, dass du es ernst meinst. Schließlich lerne ich auch aus meinen Fehlern." Er lacht heiser.

"Toll.", sage ich, "Was willst du?" "Lass dir was einfallen.", er winkt mit der Hand, dass ich verschwinden soll und der Mann hinter mir will mich wegführen. "Ach eins noch, Namjoon.", er kommt auf mich zu, "Gib mir dein Handy." Ich schüttele den Kopf. "Nein." Bevor ich reagieren kann, trifft seine Hand fest meine rechte Wange. Ich keuche auf und stolpere zur Seite. Von hinten greifen starke Arme nach meinen und halten mich fest. Xiumin durchsucht meine Jacken- und vorderen Hosentaschen. Als er nichts findet, geht er grinsend um mich herum und lässt seine Hand langsam in meine Gesäßtasche gleiten. Triumphierend zieht er mein Handy daraus hervor und lässt es vor meinem Gesicht hin und her baumeln. Ich sage nichts und beschränke mich auf's Wütendgucken. Er versucht es zu entsperren und seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Passwort?" Ich schweige. "Wenn du noch ein Weilchen hier bleiben möchtest, dann mach genauso weiter, Kleiner." Ich starre ihn sauer an. "1 3 1 0." Er lächelt und tippt die Zahlen ins Handy. "Wenn du jetzt in deine Augen schauen könntest.", grinst er mich an, "Deine Wut springt mich förmlich an. Gerade überlegst du, wie du mich am besten umbringen könntest, nicht wahr?", er gluckst, "Da, jetzt versuchst du es zu verstecken." Ich sage nichts. Hat sowieso keinen Sinn. Er wischt über den Bildschirm und lacht ab und zu kurz auf. Ja, total witzig, mein Handy. Plötzlich schaut er mich gespielt ernst an. "Wer ist denn BabyJin? Jemand von dem ich wissen muss?" Scheiße! "Nein! Er hat nichts mit der ganzen Sache zu tun. Halt ihn da raus!" Er grinst. "Dein Lover, also." Ich schüttele den Kopf. "Bitte Xiumin, lass ihn in Ruhe!" Er schaut mich nachdenklich an. "Er macht sich sicherlich Sorgen um dich. Fragt sich wo du steckst, ja?" "Keine Ahnung, nein, wahrscheinlich nicht." Was hat er vor? "Mh, darauf kann ich mich nicht verlassen. Nicht, dass er überall nach dir sucht oder, im schlimmsten Fall, mit einer Vermisstenanzeige zur Polizei geht. Das gäbe Ärger. Nein, das ist ein zu großes Risiko. Du rufst ihn jetzt an und verklickerst ihm, dass du keine Lust mehr auf ihn hast und den Kontakt abbrechen willst." Fassungslos starre ihn an. Das kann jetzt nicht sein Ernst sein. Das kann er nicht ernsthaft von mir verlangen! Er hält mir mir das Handy ans Ohr und ich höre das Tuten der Anrufweiterleitung. Er stellt sich dicht neben mich und raunt mir zu: "Ein falsches Wort und...", er legt die andere Hand an meine Kehle und drückt kräftig zu, bis ich röchelnd nach Luft japse. "Pass also auf was du sagst.", warnt er mich ein letztes Mal, bevor ich die mir allzu bekannte Stimme an meinem Ohr höre.

"Namjoon?!"


Hey, mal ein längeres Kapitel ;)
Schreibt doch mal, wie ihr die Geschichte findet, was ich verbessern kann und was gut ist. Würde mich freuen :)

Another Day // Namjin ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt