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Namjoons P.O.V.

Zusammen mit Jin sitze ich am Küchentisch und schaufele Müsli in mich herein. Wir reden über belanglose Dinge und lachen gemeinsam. Jin ist echt voll okay. Korrekt, ehrlich und einfach ein guter Freund. Obwohl, ist er denn mein Freund? Wir kennen uns erst ein paar Tage und trotzdem verbindet uns etwas. Ich vertraue ihm und er mir auch, sonst wäre er mir gestern nicht in eine schäbige Ruine gefolgt. Ich hätte sonst was mir ihm machen können. Aber ich habe ihn echt lieb gewonnen. So schnell werde ich ihn nicht mehr hergeben. Ab jetzt gehört er zu mir. Oh man, zum Glück kann er meine Gedanken nicht lesen. Nach dem Frühstück geht er duschen und ich schmeiße mich auf die Couch und warte auf ihn. Gelangweilt hole ich mein Handy hervor. 3 neue Nachrichten.

Unbekannte Nummer:
Du hast etwas, was mir gehört.

Unbekannte Nummer:
Du solltest mir das Geld schnell zurückzahlen, sonst...

Unbekannte Nummer:
Glaub mir, es ist besser für dich.

Erschrocken mache ich mein Handy aus. Ich weiß genau von wem diese Nachrichten stammen und ich hatte die Sache total vergessen. Zögernd nehme ich es wieder in die Hand und versuche mich zu retten.

Namjoon:
Was ist wenn ich gar im Land bin? Du kannst mich nicht zwingen.

Unbekannte Nummer:
Dann hole ich mir etwas anderes, was dir an deinem jämmerlichen Herzen liegt.

Namjoon:
Und was soll das sein?

Unbekannte Nummer:

*Sendet ein Bild*

Scheiße! Woher wissen die von Jin?! Er soll da nicht mit reingezogen werden, das darf nicht passieren!

Namjoon:
Ok, wie viel willst du?

Unbekannte Nummer:
Tss. Weiß nicht mal den Betrag seiner eigenen Schulden. 

Namjoon:
Jetzt sag. Außerdem wann und wo?

Unbekannte Nummer:
Morgen, an der alten Fabrik.

Namjoon:
Und wie viel?

Unbekannte Nummer:
Genug

Namjoon:
Aber lasst die Finger von Jin! Er hat damit nichts zu tun.

Frustriert schalte ich mein Handy aus und lege meinen Kopf nach hinten auf die Sofalehne. Ich weiß wirklich nicht mehr wie viel Geld ich Xiumin und seiner Gang schulde. Warscheinlich so um die 900 000 Won. Hab sie irgendwann mal um Geld gebeten, als ich meinen Dealer nicht mehr bezahlen konnte. Aber ich habe keine 900 000 Won. Nicht mal ansatzweise. Vielleicht kriege ich grade so 400 000 zusammen. Ich stehe auf und gehe in den Flur. Gerade als ich an der Tür zum Badezimmer klopfen will, um zu fragen wie viele Stunden Jin noch in diesem Raum verbringen möchte, fällt mein Blick auf die kleine Kommode im Flur. Darauf liegt ein schwarzes Portemonnaie. Wahrscheinlich von Jin. Ich nehme es, schlage es auf und starre unschlüssig auf das viele Geld darin. Ich zähle ein bisschen ab und ziehe es langsam heraus. Es ist doch nur zu seinem Schutz. Wenn ich nicht genügend Geld hätte, würden Xiumins Leute ihm bestimmt etwas antun, so wie ich sie kenne. Außerdem hat er mehr als genug. Das wird ihm wahrscheinlich nicht mal auffallen. Ich stecke das Geld in meine Hosentasche, mit der Gewissheit, dass es falsch ist, was ich mache.

Plötzlich wird die Klinke heruntergedrückt und schnell verstecke ich das Portemonnaie hinter meinem Rücken. Die Tür öffnet sich und heraus kommt Jin mit nassen Haaren und nur einem schwarzen Handtuch um die Hüfte gewickelt.
"Huch.", sagt er, "Was stehst du denn hier rum?" Ich will etwas erwidern, doch mir fällt keine spöttische Bemerkung ein. Ich versuche lediglich meinen Blick von seinem nackten Oberkörper zu nehmen und weiche dabei einen Schritt zurück. Ich stoße gegen die Gaderobe und meine Hände, immer noch hinter meinem Rücken, suchen eine Jacke. Ich finde eine und stecke das Portemonnaie in die Tasche. "Ähm.", sage ich, "Ich muss auch mal." Dann drücke ich mich an ihm vorbei ins Bad und schließe die Tür hinter mir. Ich lasse mich an ihr herabsinken und stütze den Kopf in die Hände. Wie komme ich nur aus dieser illegalen Szene wieder raus? Ach ja richtig. Gar nicht.

Another Day // Namjin ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt