Another Day // Namjin ABGESCHLOSSEN

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Namjoons P.O.V.

Ich liege mit den Händen im Nacken auf einer Matraze in Jins Zimmer und starre gedankenverloren an die Decke. Ich hab es also tatsächlich geschafft. Ich habe etwas gefunden, wo ich wohnen kann, wenn auch nur für kurze Zeit. Und besseres als das hier gibt es nicht. Denn Jin ist mit Abstand der liebenswürdigste  Mensch, den ich kenne. Wie er sich vorhin um mich gekümmert hat war total niedlich. Sein besorgter Blick, seine zitternden Hände, nach meiner Bemerkung. Ja, ich mag Jin. Und das ist nicht gut. Gar nicht gut. Weder für ihn, noch für mich. Ich muss höllisch aufpassen, dass sich das jetzt nicht in die falsche Richtung entwickelt. Leise wird die Tür geöffnet und ein fremder Junge steckt den Kopf rein. Ich fahre hoch. "Sorry.", grinst er, "Wollt nur gucken ob's stimmt." Er kommt ins Zimmer und schiebt seine Hände in die Hosentaschen. "Du bist also Namjoon?" Missmutig stehe ich auf. Was macht er hier? "Und du?", frage ich zurück. "Gestatten, Hoseok." "Was machst du hier in Jins Wohnung?" Er lacht. "Hat er das gesagt? Seine Wohnung?" Ich nicke langsam und bekomme ein schlechtes Gefühl. "Nun, zufällig wohne ich hier." Er führt Zeige- und Mittelfinger zum Kopf und lässt mich völlig verwirrt zurück. Er wohnt hier. Mit Jin. Das kann ja nur heißen... scheiße, die beiden sind zusammen! Ich hab zwar nichts gegen Schwule, im Gegenteil, ich stehe selbst nicht auf Frauen. Glaube ich zumindest. Aber, dass Jin einen festen Freund hat versetzt mir einen Stich. Und das ist nicht gut. Es sollte mir völlig egal sein, Jins Beziehung. Ich schlendere in die Küche, um mich abzulenken, wo er mit Hoseok den Tisch deckt. Für vier Personen."Äh.", sage ich und mache eine vage Geste. "Eins, zwei, drei." Doch die Beiden grinsen nur. Ich setze mich an den Tisch, als ein noch ein fremder Junge den Raum betritt. Seine schwarzen Haare sind perfekt gestylt und und er schaut mit dunklen Knopfaugen in die Runde. "Was denn noch einer?", frage ich entgeistert, "Sag nicht, du wohnst auch hier?!" Er kratzt sich am Kopf. "Ähm, ja wieso?", dann blickt er zu Hoseok. "Ist er das?" Hoseok nickt grinsend. Na super jetzt sind sie schon zu dritt. Eine Dreierbeziehung oder was? Ich drehe mich mit verschränkten Armen zu Jin. "Deine Wohnung also, ja?" Er lehnt sich gegen die Spüle. "Wir teilen uns die Miete und naja, wir wohnen halt zusammen." Ohne ein weiteres Wort stehe ich auf und gehe in Jins Zimmer. Dort packe ich meine wenigen Sachen in einen Rucksack, als mit einem lauten Knall die Tür aufschwingt. Jin steht im Türrahmen. "Was soll das? Warum packst du deine Sachen?" "Warum wohl.", murmele ich, "Ihr wohnt zusammen und ich will euch nicht stören bei euren... bei euren Angelegenheiten." Ich schultere meinen Rucksack und will das Zimmer verlassen, doch Jin legt seine Hand auf meine Brust und stößt mich zurück. Wow, er hat mehr Kraft, als ich dachte. "Unsere Angelegenheiten? Was glaubst du denn was mir machen? Denkst du... denkst du etwa wir sind zusammen?!" Ich schweige und das reicht ihm schon. "Namjoon, wir wohnen nur zusammen. Hast du noch nie was von einer WG gehört?" Eine WG. Ich könnte mich ohrfeigen. Eine WG. Das ist jetzt echt peinlich. Jin lacht und sagt: "Komm und frühstücke mit uns." Er hält mir seine Hand hin, aber ich gehe an ihm vorbei ohne sie zu nehmen. Warum hat er das gemacht? Empfindet er etwas für mich? Mein Herz schlägt schneller, aber sofort schlucke ich meine Hoffnung herunter. Nein, das ist nicht möglich. Ich schüttle den Kopf um meine Gedanken los zu werden. Werd jetzt bloß nicht schwach, Namjoon. Ich bilde mir meine Gefühle sicher auch nur ein. Ja, ich fühle nicht für Kim Seokjin. So betrete ich die Küche und setze mich schweigend Hoseok gegenüber. Er guckt den anderen an und dann gucken beide mich an. Schütteln grinsend den Kopf. Mist, sie haben alles mitgekriegt. Jin setzt sich neben mich. "Und nachher kannst du mir ja dann von dir erzählen." Ich verschlucke mich. Schon heute? Ich bin mir sicher nachdem ich ihm alles erzählt habe, lässt er mich nicht mehr bei sich wohnen. Vielleicht kann ich es noch herauszögern. Eine Galgenfrist ausmachen. Aber Jin wirkt zu entschlossen und freut sich darauf wie ein kleines Kind. Na toll, das kann ja nur schiefgehen.