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Namjoons P.O.V.

Die Straße, auf der ich laufe, ist unbeleuchtet und uneben. Ich ziehe meine Kapuze tiefer ins Gesicht und laufe schneller. An einem kleinem Weg, der nach links abzweigt, bleibe ich stehen und schaue mich um. Warte. Plötzlich zieht mich jemand an der Schulter nach hinten und presst mich gegen eine Hauswand.
"Verdammt nochmal, musst du mich immer so erschrecken?", fahre ich die andere Person an.

Er grinst, schüttelt den Kopf und sagt dann: "Du musst aufmerksam sein, Namjoon." "Tss.", mache ich, "Du wolltest mich sehen?" "Ja, also pass auf." Er lässt mich los, geht einen Schritt nach hinten und verkündet: "Ich hör auf. Das hier ist nichts mehr für mich. Zu gefährlich." "Was ?!" Mir ist, als hätte mir jemand in den Magen geschlagen. "Ja, ich will ein neues Leben anfangen. Irgendwo anders. Und du solltest das auch machen, solang du noch kannst." Ich gehe auf ihn zu und packe ihn am Kragen. "Chen, du kannst mich jetzt nicht einfach allein lassen! Ich brauche dich! Und außerdem, wo soll ich jetzt den Stoff herkriegen?" "Dafür habe ich gesorgt. Er hier wird mich ersetzen." Er deutet in den Schatten, aus dem jetzt ein Mann hervortritt.

Er hat eine dunkle Erscheinung und seine Arme sind mit Tattoos übersät. Ich starre ihn ungläubig an und wende mich dann wieder Chen zu. "Soll das ein Scherz sein?" Er schüttelt den Kopf. "Keineswegs. Morgen bin ich weg." Ich verziehe mein Gesicht und schubse ihn von mir weg. "Viel Glück dabei.", sage ich verächtlich und will gehen. Doch Chen hält mich am Handgelenk fest und haucht mir ins Ohr: "Nimm dich vor ihm in Acht!" Er will mich in eine abschließende Umarmung ziehen, doch ich stoße ihn beleidigt weg. Vor zwei Jahren sind wir uns das erste mal begegnet. Damals hat er mich halb erfroren unter einer Brücke gefunden und sich ab dem Moment um mich gekümmert. Hat mir geholfen, sich auf der Straße zurechtzufinden. Die ganze Zeit war er wie ein großer Bruder für mich und jetzt lässt er mich ohne weiteres allein.

Chen verzieht bedauernd das Gesicht und will etwas sagen, doch ich unterbreche ihn. "Schon gut. Jetzt geh. Hau einfach ab." Er senkt den Kopf und meint: "Glaub mir, es ist besser so." "Ja, schon klar. Und jetzt verpiss dich endlich." Er dreht sich um. "Machs gut Namjoon." Dann verschwindet er im der Dunkelheit. Ich starre ihm nach.

Schließlich werde ich von dem Mann, der die ganze Zeit mit verschränkten Armen abseits stand und uns beobachtet hat, aus den Gedanken gerissen. "Also Kleiner, kommen wir ins Geschäft?" Wütend drehe ich mich um. Hat er mich gerade ernsthaft Kleiner genannt?
"Pass auf was du sagst.", zische ich. Er zieht eine Augenbrauen hoch und blickt unbeeindruckt auf mich herab. Aish, er ist wirklich viel größer als ich. "In drei Tagen.", sagt er kühl, "Kannst du mir deine Entscheidungen mitteilen. Genau hier. Dieselbe Zeit." Damit dreht er sich um und geht ohne ein weiteres Wort.

Another Day // Namjin ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt