Rote Enttäuschung

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Nein, es kann einfach nicht wahr sein! Ich rannte an dem Hausmädchen vorbei, wo sie vor Schreck ein paar Schritte zurückmachte. ,,J-Junger Herr?!" Nein, Nein, nein... Wieso? Wieso hast du die Gedanken der Bediensteten gelöscht?! Wieso quälst du mich damit?!

,,Sebastian!", schrie ich durchs Anwesen, doch er tauchte einfach nicht auf. Ich wollte gerade meine Hände vor mein Gesicht tun, bis ich bemerkte, dass ich meine Augenklappe nicht trug. Ich war nachdenklich. Hatte Sebastian nun das Teufelssiegel entfernt oder nicht?! Doch ich wollte nicht länger nachdenken, sondern handeln. Ich riss erneut die Tür meines Zimmers auf und schaute in den großen Spiegel, der direkt neben meinem Bett stand. Nein...

Es war weg... EINFACH NUR WEG! Das Einzige was mir noch einen Grund gab zu Leben war dieses Teufelssiegel, was mich zu meinem Liebsten führte. Ich drückte meine blauen Fingernägel gegen den Doppelgänger und zerkratzte mein Ebenbild. ,,Du Arsch!", brüllte ich auf, versteckte noch die Tränen, doch meine Stimme zitterte schon, ,,Komm zurück! Komm zurück! Ich befehle es!" Wimmernd ließ ich mich auf den Boden fallen. Meine Knie schlugen sich am harten Boden auf und hatten leichte Schrammen davon. ,,Wieso quälst du mich nur so sehr...?", schluchzte ich durch die Tränen, die nun endlich an meinen Wangen hinunter liefen, ,,Ich liebe dich doch so sehr..." Wieso sagte ich diese Dinge überhaupt? Er würde mich eh nicht erhören... Er ist ein Teufel und muss eine neue Beute suchen... Er hat bestimmt schon jemand Neues. Ganz sicher. Jemand, den er küssen und umarmen-

Ich brach noch mehr in Tränen aus. Nein...Ich kann es mir nicht vorstellen... Und ich will es mir nicht vorstellen... Nicht er... Nicht mein Liebster Sebastian! Er darf niemand Neues haben. ,,Ich liebe dich..! Ich liebe dich! ICH LIEBE DICH IM TEUFELS NAMEN!!!", schrie ich aus meiner Seele, die sich schon fast dem Untergang gewidmet hatte. Dieser Liebeskummer zerstört mich. Seelisch sowie Körperlich nimmt er mich in Beschlag. Es ist kaum auszuhalten - Dieser Schmerz.

,,Junger Herr...", hörte ich eine Mädchenstimme. ,,Stör mich nicht!", das hätte ich so gerne zu ihr gesagt, traute mich aber nicht, da ich Feige war... So feige... ,,Was ist, Mey-rin?", fragte ich sie, zog meine Nase hoch und krempelte mich wieder auf. Sie stockte kurz als sie mein verweintes Gesicht sah. ,,I-Ist nicht so wichtig."< ,,NEIN... Nein, sag es ruhig...", bat ich sie darum, seufzte kurz und legte meine rechte Hand auf meine Stirn, wie als würde ich Fieber messen. Sie drehte sich bemitleidend zu mir und sprach: ,,Elizabeth Midford ist hier. Jedoch nicht alleine."

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,,Earl!", schrie Lizzy zu mir herüber, sah mein weinendes Gesicht und schaute grimmiger als je zuvor, ,,Egal wie sehr ihr weint, ich werde euch nie verzeihen!" Ich fuhr mit meinem Handrücken über meine Nase. ,,Ich hatte auch nicht vor, mich bei euch zu entschuldigen.", murmelte ich, wo sie die Hände schon zu Fäusten ballte. Sie kam auf mich zu und blieb vor mir stehen. ,,Ich werde euch das Leben zur Hölle machen. ALLES, wirklich alles wird von euch weggenommen. Euer Titel sowie auch euer Haus und eure Bediensteten. ALLES!"< Ich grinste. ,,Nimm es. Es gehört alles euch, my lady.", nahm ich dankend an und petzte meine mit-Tränen-gefüllten Augen zusammen, ,,Und die Hölle... Die habe ich schon gesehen!" Sie hielt vor Wut die Luft an und richtete ihre Hand nach oben, die sie sofort auf meine Wange schlug. ,,Geht verrecken, Ciel!"< Der rote Fleck an meiner Wange schmerzte. Es schmerzte so sehr... Aber ich spüre nur diesen einen Schmerz. Diesen einen Schmerz, der Liebeskummer genannt wird. ,,Ich muss euch ausrichten, dass Queen Victoria meint, ihr seid nicht als ihr Wachhund geeignet. Sie verbietet euch jeglichen Unterschlupf in der Nähe von London und möchte von euch nichts mehr hören! NIE MEHR!"

Lizzy rannte an mir vorbei und machte mit einer Handbewegung den muskulösen Männern den Platz frei. Sie wollten alles räumen... Alles... Ich realisierte erst jetzt was sie taten und rannte mit den Männern hinein. Ein Mann um die 30 Jahre schleppte eine alte Wanduhr nach draußen, die in der Nähe meines Zimmers war. Doch ich ließ mich nicht ablenken, lief zu Sebastians Zimmer und öffnete sie, als ginge es um mein Leben. Wenigstens etwas wollte ich retten. Etwas was nicht so wertvoll wie mein Haus oder mein Titel war...

SebaCiel - Denkt nur noch an mich, Bocchan!~ [Lemon] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt