Roter neuer Partner

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Ich trat von der Tür zurück und begab mich alleine in die Küche. Es war mittlerweile Nacht. Mein Herz schmerzte, als ich auf den kalten Fußboden lief. Ich war auch wirklich unglücklich mit Sebastian, jedoch musste es so sein, bis er, wie eines Tages, den ersten Schritt machte. Ich machte einen der Schränke auf und schnappte mir einen roten Apfel, den ich noch kurz mit Wasser befeuchtete und mit einem Tuch abtrocknete. Gerade wollte ich hinein beißen und zurück in mein Zimmer gehen, doch da stand jemand am Eingang der Küche. Es war Sebastian. Erst war ich schockiert und verblüfft darüber, dass er hier stand, dann aber ließ ich mir nichts mehr anmerken. ,,Was stehst du denn da so rum, Sebastian?", fragte ich ihn und lachte sarkastisch, ,,Du hattest mir schon Angst gemacht." Der Teufel schaute zur Seite und blieb weiterhin stehen. ,,Ihr hättet mir bescheid geben können, wenn ihr hungert."< Ich zog eine Augenbraue hoch. ,,Du warst doch beschäftigt.", murmelte ich, als ich die Haut des Apfels mit den Zähnen abzog. Er wirkte ein wenig überrascht. ,,Ich war beschäftigt?"<< Ich nickte, ohne zu realisieren, was ich gerade sagte. ,,Mit was denn, junger Herr?", fragte er mich und lief auf mich zu. Erst als ich in den Apfel biss, wurde mir meine Aussage klar. Erschrocken riss ich meine Augen auf, woraufhin auch meine Haut ganz blass wurde. Nervös versuchte ich mich herauszureden: ,,Was weiß ich? Hausarbeit?" ,,Ihr ruft mich doch als auch während ich meine Hausarbeit mache... Also was habt ihr gesehen?"<< Er schaute in mein ertapptes Gesicht, wo ich aber nur an ihm vorbeihuschte. ,,Ich werde jetzt schlafen, Sebastian!"< Er schaute kurz zu mir zurück, folgte mir aber nicht.

Hektisch vergrub ich mich in meiner Decke. Ich war doch auch so dumm! Warum habe ich das überhaupt gesagt?! Mitten in der Stille hörte ich ein Knirschen. Meine Zimmertür hatte sich geöffnet, wo ich versuchte so wenig wie möglich wach auszusehen. Meine geschlossenen Augen konnten trotzdem das helle Licht der offenen Tür wahrnehmen und die Person die davor stand. Jedoch war alles verschwommen, weswegen ich wirklich nichts erkennen konnte außer diesen Schatten. Ohne es auch nur zu erwarten, strich eine Hand über meinen Arm, wo ich ein wenig aufschreckte, jedoch versuchte meine Herzschläge zu unterdrücken. Ich konnte genau fühlen, welche Hände es waren. Ohhhh... wie sehr ich mir wünsche, dass wir es wieder tun....

,,Ich weiß, dass ihr wach seid, Ciel."< Ich riss meine Augen erschrocken auf und zog eine meiner Pistolen aus meinem Schlafkissen. ,,Verdammt, was erschreckst du mich?!", brüllte ich, doch der Schwarzhaarige mit den roten Augen brachte mich mit einem sanften Kuss zum Schweigen. Was?... Nein, nein, nein! Nicht jetzt! Sonst wird die ganze Welt untergehen!! ,,Hör auf!", brüllte ich und drückte den Teufel von mir weg, ,,Küss mich nicht!" Trotz der Dunkelheit erkannte ich seinen verdutzten Gesichtsausdruck. ,,Wieso?"< Ich... hatte es meinem Zukunfts-Sebastian versprochen... Ich solle die Welt retten und keine Fehler machen... ,,Ich... liebe dich nicht!"

Seit diesem falschen Geständnis, was ich machte, vermied Sebastian den Kontakt zu mir. Abends ging er auch nicht, so wie letztens in sein Zimmer und dachte an mich, nein. Er war immer arbeiten. Mein Herz zerbrach... aber, wenn es die Welt retten sollte, dann wäre dies der beste Weg. ,,Finny?", fragte ich den Gärtner, der mir zufällig über den Weg stolperte, ,,Weißt du wo Sebastian ist?" Er dachte nach und sprach dann: ,,Keine Ahnung. Ich habe auch Mey-rin schon lange nicht mehr gesehen. Meint ihr, die beiden haben endlich zueinander gefunden?!" Ein Hauch Freude erkannte ich in Finnys Stimme, wo aber meine Emotionen gerade das Fröhliche verließen. Na ja, ich war schon seit langer Zeit nicht mehr zufrieden. ,,Wie zueinander gefunden?"<< Er grinste: ,,Gestern hatte Mey-rin ihm ihre Liebe gestanden, wo er eine Weile brauchte um darüber nachzudenken, aber ich glaube, er hat zugesagt!" Während er davon schwärmte, verließ ich mit bleichem Gesicht das Anwesen. Ohne ein Wort lief ich den steinigen Weg entlang. Ich wollte weg, einfach nur weg. Ich wollte nicht deren Gesicht sehen. Ihre Liebe erst recht nicht. Aber... ich war auch so dumm...! Ich habe Sebastian ja auch zurückgewiesen. Ich ließ mich auf den kalten Boden fallen, wo Steine meine Haut ankratzten. ,,Ich bin... das Letzte!"< Ich wollte meine Tränen zurückweisen, jedoch brachte es nichts. Sie flossen immer wieder. ,,Aber... aber... weint doch nicht.", kicherte mich eine vertraute Stimme an. Die helfende Person half mir auf und schaute in mein verweintes Gesicht. ,,Wieso weint ihr, Earl?"< Die grauen Haare der Person fielen vor sein Gesicht, die er mit einem Ruck zur Seite wischte. ,,Das... ist unwichtig.", erwiderte ich und vermied jeglichen Augenkontakt, ,,Aber... könnt ihr mir ein paar Nächte in eurem Haus gewähren?" ,,Selbstverständlich, aber nur, wenn ihr mir alles erzählt."<<

,,Verstehe.", sprach der Grünäugige und schaute sich die Sanduhr genauer an, ,,Also hat euch dies mein zukünftiges Ich gegeben?" ,,Nein, es war Sebastian. Er hat es aber von euch bekommen und mir dann schließlich geschenkt.", erklärte ich ihm, wo er nur kurz nachdachte. ,,Ah ja, und dies hat euch dann die Zeit ändern lassen."< Ich nickte und setzte mich auf eins der Särge, egal wie unangenehm mir dies war. ,,Und nun zu einem anderen Problem, Earl.", sprach der Shinigami darauf an und setzte sich zu mir, ,,Was bedrückt euch hier?" Er deutete auf mein Herz, wo ich nur betrübt zur Seite schaute. ,,Liebeskummer.", war das eine Wort, was seine Augen kurz aufflackern ließen. ,,Gut, dazu kann ich leider nicht viel sagen, aber... wenn ihr die Person wirklich lieben solltet, dann müsst ihr es ihr sagen."< Ich seufzte und schaute zu Boden. Doch bei einem lauten Krachen wurde mein Interesse wiedererweckt. Mein Blick ruhte bei der Tür, wo sofort mein Ex-Freund auftauchte. ,,Junger Herr, wieso läuft ihr weg?!", fragte mich der Schwarzhaarige und schnappte nach meinem Arm, ,,Wir haben uns Sorgen um euch gemacht." ,,Lass mich los, das ist ein Befehl!"< Er ließ erschrocken los, nachdem er mein erbostes Gesicht sah. ,,Wieso seid ihr denn sauer?", fragte das Hausmädchen, was hinter Sebastian auftauchte und ihre Hände auf seine Schultern legte. Es brennte alles nieder. Alles, was ich je an Sebastian und Mey-rin mochte, wurde ausgelöscht. Ohne zu zögern zog ich dem Totengräber die Uhr aus den Händen. ,,Was ist das?", fragte Sebastian und schaute verwundert zu mir. ,,Was... alles wieder normal macht!", schniefte ich zu ihm und lächelte, ,,Du und ich in zwei Jahren." ,,Wovon spricht ihr?", mischte sich die Frau ein, wo ich nur erbost zu ihr blickte. ,,ES WERDE WIEDER ZWEI WOCHEN VOR DEM GESCHEHEN!", brüllte ich und stellte die Sanduhr auf den Boden. Doch ich hörte kein Klimpern und sah auch kein grelles Licht, was auf mein Gesicht schien. Was habe ich falsch gemacht? Was nur...?

,,Junger Herr, seid ihr... etwa gegen unsere Beziehung?", fragte Sebastian, wo er sich zu mir herunterbückte. Ich schaute ihn erbost und weinend an. ,,JA, UM TEUFELSWILLEN, JA!", schrie ich ihn an, wo er mich nur erschrocken ansah. Er rechnete nicht mit dieser Aussage, blieb aber seinem emotionslosen Gesicht treu. ,,Nicht sie liebt dich mehr. Sondern...", ich blieb still und sagte nichts mehr. Ich starrte zur Sanduhr, in der Hoffnung, sie würde mich retten. Doch...
Sebastian biss die Zähne zusammen und schlug die Sanduhr zusammen. Meine blauen Augen zuckten zusammen. ,,Ich werde nicht zulassen, dass ihr unsere Beziehung zerstört, Junger Herr.", war Sebastians Begründung, ,,Niemand liebt mich so sehr wie sie." Damit rannte er mit seiner Gattin davon und ließ mich in Undertakers Haus zurück. Weinend ließ ich mich auf den Boden fallen, nahm die kaputte Sanduhr einfach nicht war und schniefte: ,,Du irrst dich Sebastian. Niemand liebt dich so sehr wie ich." Ich blickte zu den Resten der Uhr und versuchte sie aufzusammeln. ,,Und ich kann dich nicht einmal mehr zu mir zurückholen, Liebster."<

SebaCiel - Denkt nur noch an mich, Bocchan!~ [Lemon] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt