Rote Sanduhr

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Sebastians POV;

Ich zerriss den Brief, wie als wäre er zu einem Feind geworden. Meine Gefühle hatten sich alle zusammengemischt, was ich sofort bemerkte. ,,Was sollen wir nur tun?", fragte Mey-rin und umklammerte meine Hand. Sie war auf einmal nicht mehr so warm, wie ich sie in Erinnerung hatte, sondern ganz kalt. Ich drückte ihre kleine und zerbrechliche Hand von mir weg. ,,Ich werde bald wiederkommen.", versuchte ich das Thema zu wechseln, wo alle Bediensteten verwundert zu mir schauten. ,,Dann werde ich mitkommen!", rief die junge Dame und die anderen in diesem Raum. Gerade als ich meinen Frack richten wollte, schaute ich erschrocken zu ihnen und warnte sie: ,,Nein, ich werde alleine gehen!",,Aber-", wollte die Brillenträgerin einwenden, doch ich schaute sie erbost an. ,,Kein aber."< Ich verschwand aus dem Anwesen und richtete mich zu Boden, wo ich mit meinem Blut das Teufelssiegel auf die Steine malte. 

,,Was ist denn mit dem los?", fragte Bardroy und biss ein wenig nervös in die Zigarette. Finny schaute genauso wie er und bemerkte erst zu spät, was Mey-rin für einen Gesichtsausdruck hatte. ,,Mey-rin, was ist los, du weinst ja!?", rief Bard und nahm sie bei den Schultern. Sie lächelte durch ihre Tränen, nahm ein Tuch und wischte sie weg. ,,Ich... glaube, er hat mich soeben verlassen."<

Ciels POV;

,,Es tut immer noch weh...", flüsterte ich, wo es um mich herum nur so schallte. Meine Tante blickte zu mir auf. ,,Was denn, Ciel?"< ,,Mein Auge...", sprach ich und drückte sanft gegen mein nicht mehr existierendes Auge, ,,Oder wohl eher... meine Augenhöhle..." Auch wenn mein eigentlicher Schmerz was anderes ist... Madame Red schaute bekümmert zu mir und schenkte mir ein Kuss auf den Kopf. ,,Der Schmerz wird vorüber gehen..."< ,,Ich weiß nicht, was ich tun soll, Tante An..."<< Immer und immer wieder gingen mir diese Bilder durch den Kopf. Ich und Sebastians Erinnerungen und dann wieder die, die er mit Mey-rin verbrachte... Ob sie es getan hatten? Ich zuckte zusammen. Nein, daran wollte ich nicht denken.

,,Vielleicht solltest du dir meine Version der Geschichte anhören...", hörte ich eine Männerstimme, ,,...Junger Herr." Ich schaute erschrocken zu dem Mann auf und erkannte deutlich das Gesicht meines ehemaligen Geliebten. Meine Tante biss die Zähne zusammen. ,,Was fällt dir ein?!", schrie sie und stellte sich zwischen uns, ,,Bevor du meinen Neffen anrührst, solltest du für deine Taten büßen." Er schwieg kurz, machte nicht mal eine Geste. ,,Ich werde alles entgegennehmen, nur um mit ihm zu reden."< Sie schaute erschrocken. Seine Worte haben auch mich verwundert. Er wollte wirklich alles tun, damit er mit mir reden kann. ,,Nun, entschuldige uns bitte.", meinte mein Butler, woraufhin die Rothaarige in der schwarzen Dunkelheit verschwand. Irgendwann hörte man das Klacken ihrer Schuhe nicht mehr, wo Sebastian ganz locker anfing zu reden. ,,Ich habe euren Brief gelesen, Herr."< Ich schaute betrübt zu Boden, vermied jeglichen Augenkontakt. ,,Ihr habt mir damals gesagt, dass ihr mich nicht liebt und habe euch noch geglaubt. Ich hatte mich verliebt in ein sterbliches Mädchen, während ihr weiterhin das Mauerblümchen gespielt hattet.", erklärte er, wo ich den Tränen nah war, ,,Ihr hattet mich belogen und mir einiges verschwiegen, junger Herr." Ich brach plötzlich in Tränen aus, verdeckte meine Augen mit meinen Händen. ,,Ich... es t-tut mir... so leid!", schrie ich und stotterte durch den Mangel an Luft. Er nahm mich in den Arm, wo ich nur erst später richtig zustimmte, als er mich wieder los ließ. ,,Ich muss mich auch entschuldigen, Ciel."< Ein schüchternes Lächeln tauchte auf seinen Lippen auf, wo ich meine Hände bekümmert von meinen Augenlidern entfernte. ,,Ciel...", fragte mich der andere Teufel und deutete auf mein rechtes Augenlid, ,,Zeigt mir euer Auge." Ich schaute zu ihm auf und schüttelte hastig den Kopf. ,,Nein..."< Er seufzte leise, packte mich am Kiefer und zwang mich mein Augenlid zu öffnen. Er war schockiert, sah aber auch so aus, als hätte er es schon geahnt. ,,Ich wusste es.", erwiderte er und küsste sanft darauf. Das Blut was nun erhärtet war, leckte er wieder feucht. ,,Ich werde mir das nicht verzeihen.", fügte er hinzu, wo ich ihn nur sanft zurück stieß. ,,Berühr mich nicht so leicht, als wäre alles vergessen.", warnte ich ihn und vermied weiterhin Augenkontakt. Er nickte verständlich und setzte sich vor mich hin. ,,Ciel, erzählt mir bitte, was es mit dieser Sanduhr auf sich hat.", fügte er noch hinzu, wo ich nur enttäuscht zu ihm schaute. ,,Ich weiß nicht, ob dies noch nötig sein wird.", meinte ich und biss mir auf die Unterlippe, ,,Die Welt ist doch schon in Ordnung, was soll ich da denn noch ändern?"

SebaCiel - Denkt nur noch an mich, Bocchan!~ [Lemon] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt